Der letzte Single fangt den Mann
betrachte es eher als eine Erfolgsspirale des Selbstvertrauens– wenn man locker und selbstsicher ist, wird man angesprochen, weil man so locker und selbstsicher ist.
Es ist so einfach, kugelsicher zu sein. Man braucht sich nur zu verstellen, und schwups! ist man es.
Ich habe mich unter Kontrolle. Ich antworte nicht sofort auf SMS , ich analysiere nichts, und vor allem mache ich mir keine Gedanken um irgendetwas.
Mit anderen Worten: Ich flirte wie ein Mann.
Ich bin mit Rich, Henrys Bruder, zweimal ausgegangen, bevor er nach Hongkong abflog. Rich ist nett, aber fast schon wieder zu nett. Verstehen Sie, was ich meine? Und ich war zweimal aus mit Toby, bevor ich zu dem Schluss kam, dass er für mich wahrscheinlich ein zu erfolgreicher Partylöwe ist (bei unseren Dates unterhielt er sich mehr mit anderen Leuten).
Jedenfalls ließ keiner der beiden mein Herz höher schlagen. Wozu sich also weiter mit ihnen abgeben?
» Um sie näher kennenzulernen?«, schlug Plum vor, als ich ihr das erzählte.
» Aber das ist es ja. Ich habe kein Interesse daran«, erwiderte ich.
Hat man es einmal raus mit den Dates, ist es schwer aufzuhören. Was habe ich früher abends unter der Woche gemacht, als ich noch keine Dates hatte? Ich kann mich nicht erinnern. (Das Wochenende gehört immer noch meinen Freunden. Selbstverständlich.)
Eines meiner Dates, Mark, trug ein T-Shirt mit der Aufschrift » Freizeit-Gynäkologe«, was bei mir einen Lachanfall wegen so einer Fehleinschätzung auslöste.
Ein anderes Date, Patrick, sah umwerfend gut aus. Ich lernte ihn in einem schrecklichen Club kennen, dem Embargo. Erst als er erwähnte, dass er hoffe, nächstes Jahr auf die Militärakademie in Sandhurst zu kommen, fragte ich » Wie alt bist du eigentlich?«, worauf er erwiderte: » Und wie alt bist du?«, worauf ich antwortete: » Siebenundzwanzig«, während er im selben Moment sagte: » Achtzehn«. Wir starrten uns ein paar Sekunden lang an und beendeten den Abend zehn Minuten später.
Auf einer von Henrys Rugby-Partys knutschte ich mit einem Typen herum, der Tom hieß, und wir gingen danach einmal aus, aber er versaute es sich selbst, indem er mir acht hoffnungsvolle » Bist-du-noch-wach?«- SMS um drei Uhr morgens am darauffolgenden Wochenende schickte. ( » Das bedeutet nur, dass er dich mag! Das ist ein gutes Zeichen!«, rief Plum, als ich ihr davon erzählte. » Nein«, widersprach ich. » Eine betrunkene SMS bedeutet, er mag mich. Acht betrunkene SMS bedeuten, er ist ein Idiot.«)
Ich ging auch ein paarmal mit einem Amerikaner namens Chad aus (ehrlich, so hieß er wirklich), aber er war unhöflich zu einer Kellnerin.
Und schließlich war ich zweimal mit einem charmanten Mann namens James aus, der die Daily Mail liest. Genug gesagt.
Ich habe alle eiskalt abserviert und keinen Gedanken mehr an sie verschwendet. Löschen, ignorieren, weitermachen.
Plum und Sophie finden mich seltsam. Henry findet mich super, weil auch ich Roberts Ratschläge befolge.
» Du und ich, Abigay! Wir rocken als Singles!«, sagte Henry.
» Du verhältst dich wie ein Mann«, sagte Sophie. » Wie ein Bastard.«
» Wie eine Bastardette«, verbesserte Plum. » Eine beschissene Bastardette.«
» Plum. Ausdrucksweise«, sagte Sophie.
» Tschuldigung.«
Ich zuckte mit den Achseln. » Ich verhalte mich nur so wie die Männer. Warum Interesse heucheln, wenn da keins ist?«
» Weil du ihre Gefühle verletzt?«, schlug Plum vor.
Ich dachte genau eine Sekunde darüber nach.
» Mir egal. Ich habe meinen Spaß.«
Es ist wahr. Wer macht sich nicht gerne schön und trifft sich in einer Bar mit jemandem, der zumindest attraktiv ist? Wenn das Date schlecht ist, gibt das eine gute Story. Und wenn das Date gut ist, dann– Teufel, dann ist es ein gutes Date!
Ja, ich bin immer noch nervös, aber ich lächle einfach– cool! selbstsicher!–, und es geht immer gut. Mehr als gut. Prima.
Heute Abend steht eine neue Erfahrung im Dating-Spektrum an: ein Blind Date.
Und zwar mit dem Bruder eines Arbeitskollegen von Sophie. Alles, was ich über ihn weiß, ist, dass er Jon heißt, neunundzwanzig ist, in der Medienbranche arbeitet und » echt gut aussieht«.
Sophies Kollege hat erzählt, dass Jon ständig auf blöde Tussen hereinfällt, dabei » braucht er einfach ein nettes Mädchen«. Sophie machte mir den Vorschlag per SMS , und ich dachte, warum nicht?
Es ist Donnerstagabend, und wir treffen uns in Soho. Da dort die Medienbranche sitzt, hätte man annehmen können,
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