Der letzte Single fangt den Mann
Mag sein, dass ich die letzte Singlefrau in London bin, die das ausprobiert, aber bei Gott, ich werde mein Bestes geben.
» Wehe, du nimmst heute Abend alle Typen in Beschlag, verstanden, Abigail?«, sagt Plum, als wir draußen stehen.
Plötzlich wird mir klar, was ihr Problem ist. Sie denkt, ich schnappe ihr die Männer weg.
Ich überlege, ob ich ihr sagen soll, dass es nicht gerade anziehend wirkt, sich als Debbie Desperate und/oder Date-Schreck zu bezeichnen, vielleicht ist diese Art Verhalten ja der Grund, warum Plum nicht so viele Dates hat, wie sie gerne hätte. Aber nach meiner festen Überzeugung tritt man niemanden, der bereits am Boden liegt. Selbst wenn Plum sich– offen gesagt– ein wenig zickig verhält. Ich ignoriere sie einfach und gehe weiter.
Charlotte und Henry gehen voraus und plaudern flirtend.
» Sieht so aus, als würden Charlotte und Henry sich prima verstehen«, sage ich fröhlich.
» Warum hast du eigentlich zusätzliche Konkurrenz angeschleppt?«, bemerkt Plum beleidigt.
Das reicht. Scheiß auf meine feste Überzeugung. Ich bleibe stehen und drehe mich zu ihr.
» Plum, was zum Teufel ist heute Abend los mit dir?«
» Nichts«, sagt sie abwehrend.
» Und warum benimmst du dich dann so?«, frage ich weiter. » Du musst deine schlechte Laune nicht an mir auslassen. Du versaust mir den Abend.«
Plum beginnt, in ihrer Handtasche zu kramen, und ich bemerke, dass ihr Tränen über die Wangen laufen.
» Tut mir leid«, sage ich sofort. Scheiße, ich habe nicht damit gerechnet, dass ihr Kummer aus ihr herausbricht. » Plum, bitte, nicht weinen, ist schon gut…«
» Es ist verdammt noch mal nicht gut«, schluchzt sie. » Ich kann das nicht heute Abend, ich k-k-kann keine Zurückweisung mehr ertragen. Dan war mein letzter Strohhalm. Ich dachte wirklich, er sei anders. Ich fand ihn echt verdammt sympathisch, aber er hat sich wie alle anderen verpisst. Ich habe nichts mehr. Ich bin vergiftet vom Singledasein.«
» O Plum«, sage ich und lege den Arm um sie.
Die anderen beiden gehen glücklicherweise ein Stück vor uns und bekommen nicht mit, was gerade passiert.
» Kannst du dich nicht einfach… von allem lösen? Einfach Spaß haben? Wenigstens so tun, als ob?«
» Scheiße, nein, kann ich nicht«, fährt sie mich wütend an und schiebt meinen Arm weg. » Komm mir nicht mit Roberts Ratschlägen. Für dich ist alles so einfach. Du trennst dich, und schwups hast du schon das nächste Date. Du legst nicht einmal Wert darauf, dass die Typen sich bei dir melden, und trotzdem tun sie es. Das ist so unfair.«
» Ich habe nicht so viele Dates«, protestiere ich. » Außerdem ist es nicht gerade so, als würde einer von ihnen etwas taugen… Verdammt, Plum, das Singledasein ist neu für mich. Natürlich will ich es genießen.«
Plum gibt ein sarkastisches Schnauben von sich.
» Keines von meinen Dates war toll oder auch nur halbwegs interessant. Ich kann mir gar nicht vorstellen, mich jemals wieder zu verlieben. Ich will nur ein bisschen Spaß haben… Und damit du es weißt, für mich ist es auch nicht so einfach«, füge ich hinzu.
Das regt mich auf. Schließlich weiß sie, wie viel Anstrengung es mich kostet, meine Nerven unter Kontrolle zu halten.
» Es sieht aber einfach aus«, entgegnet sie niedergeschlagen und versucht, ihre Tränen mit einem Taschentuch aus dem Gesicht zu tupfen, ohne ihr Make-up zu ruinieren.
» Tja, das ist deine persönliche Wahrnehmung«, sage ich. » Versuch mal, dich in meine Lage zu versetzen. Ich will doch nur, keine Ahnung, mein Bestes geben. Du wirst einen tollen Mann finden. Wir beide werden das. Eines Tages.«
» Ich weiß«, sagt sie mit erstickter Stimme. » Tut mir leid… Es ist nur so… hart.«
Ich seufze. Es gibt nichts, was ich sagen kann, damit sie ihre Einstellung ändert. Plum ist zu viel Schlimmes passiert, um unbeschwert zu sein. Es ist fast beängstigend: Wenn jemand, der so cool und selbstbewusst ist wie Plum, als Single nicht klarkommt, was für eine Hoffnung besteht dann für mich? Nein, ich werde klarkommen. Ich habe ja Robert, der mir hilft. Plum braucht einfach einen Robert, aber ich bezweifle, dass sie das im Moment hören will.
» Sollen wir es machen wie in Good Will Hunting – ich sage dir wieder und wieder, dass du nichts dafür kannst?«
Plum lächelt, seufzt und schüttelt dann den Kopf. » Nein. Weißt du, ich dachte, Dan wäre ein toller Mann. Vielleicht sind keine tollen Männer mehr übrig.«
» Komm, amüsier
Weitere Kostenlose Bücher