Der Letzte Tag Der Schoepfung
Alexandria nach London zurückgekehrt und im Jahr darauf nach Gibraltar abkommandiert worden, wo er bis zu seiner Pensionierung 1846 den Ausbau der Befestigungsanlagen geleitet hatte.
Gibraltar?
Geston war enttäuscht, doch er gab nicht auf. Er schrieb an die Royal Society und an die National Geographic Society, ob in oder bei Gibraltar Mitte der vierziger Jahre des 19. Jahrhunderts archäologische Ausgrabungen durchgeführt worden seien. Von beiden Institutionen erhielt er den Bescheid, dass von archäologischen Grabungen in oder bei Gibraltar nichts bekannt sei, weder zur fraglichen Zeit noch zu einem späteren Zeitpunkt. Allerdings seien 1848 bei Schanzarbeiten Schädelreste eines Menschenaffen gefunden worden, die man neuerdings eher für die eines Vormenschen halte.
Gestons Enthusiasmus war nunmehr erheblich gedämpft. 1843 war der alte Frank nicht mehr in Gibraltar gewesen, sondern auf seinem Ruhesitz bei Chatham. Geston wusste nicht, wie er weiterkommen sollte. Er kannte jedoch einen deutschsprachigen Autor, der ein sehr erfolgreiches Buch über rätselhafte vor-und frühgeschichtliche Funde publiziert hatte. Geston hatte es ins Englische übersetzt und aus diesem Anlass wiederholt mit dem Autor korrespondiert. Ihm bot er nun das Material an, wobei er andeutete, dass er möglicherweise einer ganz großen Sache auf der Spur sei, aber nicht die Möglichkeit und die Mittel habe, sie weiterzuverfolgen.
Der Schriftsteller 1 , der wie Oberst Gilmore Pascha Amateurarchäologe war, zeigte sich an dem Fund brennend interessiert und schlug vor, die Skizzen und Fotos nach gründlicher Prüfung in seinem nächsten Buch zu publizieren. Vielleicht könne man dadurch zu weiteren Hinweisen gelangen.
Da Geston das wertvolle Material nicht der Post anvertrauen wollte, wählte er einen ihm sicherer erscheinenden Weg, es dem Schriftsteller zu übermitteln. Er hatte im Deutschen Club in London einige Leute von der deutschen Botschaft kennen gelernt, darunter auch den Botschaftsangestellten Dr. Werner Reichert, der zwei-bis dreimal pro Woche mit wichtigen und geheimen Schriftstücken im diplomatischen Gepäck zwischen Bad Godesberg und London hin-und herreiste. Dr. Reichert erbot sich, den Umschlag mit dem Material mit nach Deutschland zu nehmen.
Ein anderer Angestellter der deutschen Botschaft, der das Gepäck des Kuriers zusammenzustellen hatte, lichtete routinemäßig das gesamte für Bad Godesberg bestimmte Material ab und leitete die Kopien an den amerikanischen Geheimdienst weiter.
Drei Tage später hatte das Pentagon Kenntnis von dem merkwürdigen Fund von Gibraltar, der genau zu dem anderen rätselhaften Stück passte, das aus Algerien stammte und 1959 vom französischen Verteidigungsministerium übermittelt worden war.
Da auf den Ablichtungen der Fotos kaum etwas zu erkennen war, entschied Captain Francis, dass das Originalmaterial herbeigeschafft werden müsse, um die Kalotypien nachzubehandeln und mithilfe des Computers die Kontraste zu verstärken. Darüber hinaus müsse eine Publikation des Materials unter allen Umständen vermieden werden. Vielleicht ließe es sich einrichten, diesen Autor eine Zeit lang am Publizieren zu hindern. Im derzeitigen Stadium des Projekts wäre es verhängnisvoll, wenn die Gegenseite auch nur eine Andeutung der Aktivitäten erhielte, mit denen die US-Navy befasst sei.
Am 16. Oktober 1968 traf der Umschlag mit den Fotos und Skizzen in Bad Godesberg ein. Der Empfänger sah sich außerstande, die Sendung sofort persönlich abzuholen, da er auf einer Vortragsreise war, und beauftragte seinen Verlag, jemanden hinzuschicken und das Material in Empfang zu nehmen.
Am Montag, den 21. Oktober, fuhr eine Lektorin des Verlags nach Bad Godesberg und nahm die Sendung entgegen. Am Freitag der darauf folgenden Woche wurde sie in Düsseldorf dem eigentlichen Empfänger ausgehändigt, der das Kuvert öffnete und das Material flüchtig durchsah, da die Zeit drängte und er sich verspätet hatte. Er steckte den Umschlag in den Koffer und fuhr mit dem Taxi zum Bahnhof.
Vier Stunden später, auf der Strecke zwischen Karlsruhe und Basel, verließ der Schriftsteller für etwa zehn Minuten sein Abteil 1. Klasse, das er zu diesem Zeitpunkt allein benutzte. Als er von der Toilette zurückkehrte, war sein Koffer aus dem Gepäcknetz verschwunden. Er benachrichtigte den Zugführer, der die Bahnpolizei alarmierte. Eine Untersuchung des Reisegepäcks an der Grenzstation in Lörrach blieb ergebnislos, eine
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