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Der Letzte Tag Der Schoepfung

Der Letzte Tag Der Schoepfung

Titel: Der Letzte Tag Der Schoepfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Jeschke
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denen eine weißliche rohgummiartige Masse klebte, und einem Glaskrug, in dem sich eine trübe Flüssigkeit befand. Sie stellte vor Steve, Jerome und den Kommandanten Gläser und platzierte den Glaskrug dazwischen.
    »Das ist Nina«, sagte Harness. »Sie ist dageblieben und sorgt für uns.«
    Die Frau nickte Steve und Jerome freundlich zu und ging wieder hinaus, ohne ein Wort zu sagen. Harness goss ihnen ein.
    »Was ist das?«, fragte Steve neugierig und deutete auf sein Glas.
    »Das ist Melasse mit Zitronensaft und Wasser«, sagte der Kommandant. »Wir versuchen mit den einheimischen Produkten zurechtzukommen.« Er lächelte. »Habe ich Ihre dringendsten Fragen beantworten können?«
    »Ja«, sagte Steve und nippte an seinem Glas. Das Getränk hatte einen leicht süßsauren Geschmack und war sehr erfrischend. »Aber was meinten Sie mit der Wirklichkeit, die zerstört würde.«
    Der Kommandant zögerte, rieb sich mit dem Armstumpf das Kinn und sagte: »Es ist sicher fahrlässig gehandelt worden. Es hätte niemand in die Vergangenheit geschickt werden dürfen, bevor nicht experimentell sichergestellt worden war, dass man die Versuchspersonen auch zurückholen konnte. Man hat dies alles jedoch in gutem Glauben getan. Logischerweise, denn was hätte das ganze Unternehmen für einen Sinn, wenn man das Öl nicht in die Zukunft holen könnte - und die Leute, die mit dem Coup beschäftigt sind. Allen Einwänden wurde mit dem Argument begegnet, irgendwann in der Zukunft werde das Problem lösbar sein, wie man bisher mit jedem Problem fertig geworden ist. Ein Wechsel auf die Zukunft, wie es bei den Fortschrittsoptimisten schon immer gang und gäbe war. Doch irgendwann muss dieser Wechsel geplatzt sein. Die Fachleute hier haben für den technischen Aspekt des Problems natürlich eine plausible Erklärung. Sie behaupten, dass beim umgekehrten Vorgang auch so etwas Ähnliches wie Streubreiten auftreten. Die Energie, mit der zugegriffen wird, lässt sich nicht auf einen Zeitpunkt konzentrieren. Sie verzettelt sich über einen großen Zeitraum hinweg und entlädt sich in Unwettern, die ständig über der Zugriffszone toben. Aber die Massen, die die Wissenschaftler dort aufgestellt haben, rühren sich nicht von der Stelle. Nun sind sich aber die Fachleute darüber einig, dass dieses Problem prinzipiell lösbar ist. Ich habe keine Ahnung, was ihnen diese Sicherheit gibt. Wenn sich aber noch immer keine Energieblase um die Masse gelegt und sie in die Zukunft gerissen hat, so kann das nur bedeuten, dass die USA nicht ausreichend Zeit dazu haben, um dieses Problem zu lösen.«
    »Wie ist das zu verstehen?«, fragte Jerome irritiert.
    »Nun, das ist der springende Punkt. Das ist genau das, was ich unter Zerstörung der Wirklichkeit verstehe. Sie verändern ständig die Geschichte durch irgendwelche Aktionen und Gegenaktionen, ohne dass sie es merken. Nur wir hier in der Vergangenheit stellen mit Bestürzung fest, dass wir aus ganz verschiedenen Zukünften stammen.«
    »Der Vertrag von Miami«, warf Steve ein.
    »Das ist Murchinsons Zukunft«, nickte der Kommandant. »Die USA haben Florida nie von den Spaniern erworben, sondern Fidel Castro hat es im Vertrag von Miami im Juli 1969 an den Kaiser von Mexiko verkauft - oder besser gesagt, an die Pemex, das größte Erdölimperium zwischen dem Mississippi und dem Rio de la Plata. Maximilian V. ist nur die Galionsfigur. Es ist höchst interessant, sich mit Murchinson darüber zu unterhalten. Und so gibt es eine Jerome-Bannister-Zukunft, die identisch ist mit der Steve-Stanley-Zukunft, dagegen eine ganz andersartige Howard-Harness-Zukunft, wie ich sie kenne und erlebt habe.«
    »Und wie sieht die aus?«, fragte Jerome misstrauisch.
    »In Ihrer Zukunft dürfte der Staat Israel das Gebiet zwischen Nil und Euphrat kontrollieren.«
    »Das ist etwas übertrieben«, sagte Steve. »Aber das Gebiet zwischen Mitla-Pass und den Golan-Höhen.«
    »Als ich aus dem Jahr 1989 hierher kam, hörte ich zum ersten Mal etwas von einem Staat Israel. Leute, die sehr früh ausgeklinkt wurden wie Sie, berichteten davon. Mir dagegen hat man in der Schule von den Aufsehen erregenden und rätselhaften Zionistenmorden vor der Jahrhundertwende erzählt, dem Mord an Leo Pinsker 1882 in Odessa, an Theodor Herzl 1896 in Paris und 1897 an Baron von Hirsch-Gereuth und dem Brandanschlag auf den Zionistenkongress in Basel im gleichen Jahr; von den grausamen Palästina-Massakern im Zweiten Weltkrieg durch arabische

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