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Der Letzte Tag Der Schoepfung

Der Letzte Tag Der Schoepfung

Titel: Der Letzte Tag Der Schoepfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Jeschke
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es sind mindestens ein Dutzend.«
    »Von dem können Sie vier bis fünf abziehen. Die sind ausgeschieden. Nur gut, dass ihr uns schon über Funk gewarnt habt. Das wäre auch alles nicht passiert, wenn wir den Jeep gleich aus dem verdammten Gleiter herausgekriegt hätten. So konnten sie uns in aller Ruhe einkreisen. Ein Glück, dass uns die MIGs nicht auch noch beschossen haben.«
    Steve nickte. »Wo ist euer vierter Mann?«
    Bailey wies mit einer Kopfbewegung in die andere Richtung. Steve drehte sich um und sah zwei Schritte entfernt eine Frau zusammengekrümmt in der Deckung des Gebüschs liegen. Sie wimmerte leise. Daneben lag ein toter Knirps auf dem Rücken, noch einer von Blizzards Stamm. Ein Schuss hatte ihn in die rechte Schläfe getroffen.
    »Ich dachte, ich seh nicht richtig, als plötzlich dieser Schimpanse hier mit Stahlhelm neben mir auftauchte und auf Englisch zu mir sagte, dass ich ihm Feuerschutz geben soll. Er ist aber nur ein paar Schritte weit gekommen, dann hat ihn der Scharfschütze dort drüben unter Feuer genommen. Ich habe ihn sofort zurückgeholt, aber ich konnte ihm nicht mehr helfen.«
    Steve hatte mit einem neuen Anfall von Übelkeit zu kämpfen. Dann sagte er: »Ich werde es versuchen. Ich …«
    »Den Teufel werden Sie tun. Das schaffen wir so nicht, wenn es so viele sind. Wo sind denn unsere Leute?«
    »Sie können nicht weit sein. Wenn Blizzards Krieger hier sind …«
    » Wessen Krieger?«
    »Blizzards. Er ist der Anführer dieser Männer.« Er deutete auf den toten Knirps.
    »Von den Affen?«
    »Das sind keine Affen.«
    »Hören Sie! Ich kann einen Menschen von einem Affen unterscheiden.«
    »Nein, das können Sie nicht !«, sagte Steve heftig. Bailey musterte ihn verblüfft. Dann schüttelte er den Kopf, als wollte er einen bösen Traum vertreiben. »Okay. Und Sie hüten die Ziegen hier?«
    »Wieso?«
    »Weil Sie danach riechen, Mann. Behalten Sie den rechten Abschnitt im Auge! Ich sichere nach links. Dann warten wir ab, wer schneller ist. Ihre Leute oder die da drüben. Vielleicht haben wir Glück.«
    Zweimal brausten die Jagdbomber über sie hinweg, dann drehten sie ab und blieben verschwunden. Einmal hörten sie gegen Norden hin Geschrei und vier, fünf Gewehrschüsse, sonst blieb es ruhig. Insekten summten. Steve starrte durchs Gebüsch. Dann und wann glaubte er eine Bewegung wahrzunehmen, aber er fand kein Ziel. Der Schmerz in seiner Schulter wurde immer unerträglicher. Ein paar Mal hörte er die Frau unterdrückt schluchzen.
    »Reiß dich zusammen, Jane«, sagte Bailey überraschend sanft. »Mach es uns nicht noch schwerer.«
    Ein paar Minuten später kroch sie heran und legte sich zwischen sie. Steve warf ihr einen raschen Blick aus den Augenwinkeln zu. Sie war eine kleine, zarte Person. Die Stupsnase dicht unter dem viel zu großen Stahlhelm war sonnenverbrannt und sommersprossig. Das Gesicht kam ihm vertraut vor. Wie lange war das her? Ein Jahr, zehn Jahre? Ein Jahrtausend? In Madrid hatte er sie zuletzt gesehen. Jane … Jane Brookwood. Loorey war mit ihr zusammen gewesen. Mein Gott, natürlich! Auch sie hatte zu den Landungstrupps gehört. Sie war für die zweite Welle vorgesehen gewesen, die ihrer Vorausabteilung folgen sollte.
    Sie barg das Gesicht in den Händen, als sie die Toten sah, die bei dem Jeep lagen.
    Plötzlich war auf der gegenüberliegenden Seite der Lichtung Unruhe wahrzunehmen, Rufe wurden laut; Schüsse peitschten herüber, und sie drückten ihre Gesichter ins Gras, dann ratterte Baileys Maschinenpistole.
    »Verdammt!«, sagte er. »Den Halunken hätte ich zu gern gehabt. Jetzt ist er runter von seinem Hochstand.«
    »Ich rieche Feuer«, sagte Steve und hob den Kopf. Im Norden standen dichte Rauchwolken, Geschrei war zu hören und ein seltsam grollendes Brüllen. Dann begann die Erde zu erbeben.
    »Was ist das?«, fragte Bailey. »Der Zugang zur Hölle?«
    »Nein«, sagte Steve, während er die herannahende Staubwolke musterte. »Das sind unsere Leute.«
    »Donnerwetter«, sagte Bailey, als er die ersten graubraunen Ungeheuer auftauchen sah. »Die Navy scheint hier ja einen ganzen Zoo gegen ihre Gegner aufzubieten.« Von Norden her näherte sich eine Herde von sechs bis acht Paraceratherien, nashornähnliche Geschöpfe mit giraffengleichem Hals und riesigen Pferdeschädeln, das größte Landsäugetier, das je die Erde bewohnte. Mit ihren drohend gesenkten Köpfen durchpflügten sie schnaubend und brüllend das Unterholz wie lebende Planierraupen. Auf den

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