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Der letzte Tag: Roman (German Edition)

Der letzte Tag: Roman (German Edition)

Titel: Der letzte Tag: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Nevill
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schien ziemlich deprimiert zu
sein. Hast du ihn zu hart rangenommen? Habt ihr euch verkracht?«
    »Kann ich dir jetzt nicht erklären, aber falls irgendwas …« Er hielt inne. Auf einmal hatte er eine Idee und war wie elektrisiert. »Hör zu. Ich schicke dir die Rohschnitte von allen Aufnahmen. Du musst mit dem Schnitt schon ohne mich anfangen. Mach dich nicht verrückt. Schneid es einfach zusammen. So, dass es Sinn ergibt. Okay?«
    »Wieso hast du’s denn so eilig?«
    »Kann ich nicht erklären. Aber ich brauche einen Zusammenschnitt, den ich vorzeigen kann.«
    »Wie lang?«
    »Spielt keine Rolle.«
    »Gut, mach ich. Aber das kostet dich was. Ich muss mir extra Zeit dafür nehmen.«
    »Kein Problem. Danke, dass du es machst. Schick mir einfach eine Abrechnung. Nein, lieber nicht. Schick sie direkt an Revelation Productions.«
    Das Taxi hielt ruckartig an. Als er die Quittung einsteckte, kam der Portier aus dem Gebäude und zog die Tür auf, damit Kyle aussteigen konnte. »Mr. Freeman?«
    Kyle sah ihn irritiert an und nickte.
    Der Portier lächelte freundlich. »Mr. Solomon erwartet Sie, Sir.«
     
    Iris führte Kyle durch Max’ Wohnung, die ihm viel heller vorkam, als er es in Erinnerung hatte. »Wo sind die Glücksspielautomaten?« , fragte er scherzhaft, aber Iris antwortete nicht.
    Die Tür zu Max’ Büro stand offen, aber das Zimmer war leer. Iris verlangsamte ihre Schritte nicht, als sie daran vorbeikamen. Sie passierten die weitläufige Küche mit ihren blau-weißen Kacheln und den zahllosen Edelstahltöpfen. Er warf einen Blick ins Bad. Darin war es so hell wie bei einem Optiker. Nur noch eine einzige Tür im Flur schien nicht mit breiten Riegeln verschlossen
zu sein, an den anderen waren nagelneue Schlösser und Sicherheitsvorrichtungen angebracht. Max’ grell beleuchtete Welt schien kleiner geworden zu sein. Iris führte Kyle ins große Schlafzimmer.
    »Mein lieber Kyle«, sagte Max. Er lag auf einem Berg von Kissen in einem Bett, das die Ausmaße von Kyles gesamter Einzimmerwohnung zu haben schien. »Vielen Dank, Iris.« Die Frau verließ den Raum und schloss die Tür hinter sich.
    Kyle starrte Max an, dessen rötliche Gesichtsfarbe sich in einen milchigen Karamellton verwandelt hatte. Sein Gesicht wirkte sehr angespannt, als hätte er eine ganze Reihe schlechter Nachrichten bekommen. Nur sein dünner Hals und die schwächlich wirkenden Arme ragten unter der dicken Bettdecke hervor. Ein roter Seidenpyjama und eine Hausjacke mit Paisleymuster wärmten den ehemaligen Sektengründer zusätzlich.
    An der einen Seite des Bettes stand ein Stuhl für den erwarteten Besucher bereit. Für ihn. Kyle schaute den Stuhl an und war aus dem Konzept gebracht. Typisch Max. Seit Kyle das Haus von Martha Lake in Seattle verlassen hatte, war er unglaublich wütend und hatte sich alle möglichen Racheakte überlegt, mit denen er diesen geschwätzigen, berechnenden, alten Mann quälen wollte. Aber jetzt war er hier und völlig entwaffnet angesichts der Hilflosigkeit seines Gegenübers. War das ein Trick?
    »Bitte verzeihen Sie mir, Kyle. Ich fürchte, ich bin in keiner guten Verfassung.«
    »Wer ist das schon?«
    »Stimmt.«
    »Erzählen Sie das mal Martha.«
    Max’ Augen blitzten erschrocken auf. »Sie haben davon gehört ?«
    »Malcolm Gonal hat’s mir gerade erzählt.«
    »Was um Himmels willen hat Sie denn dazu gebracht, mit diesem verkommenen Menschen zu sprechen?«
    Kyle ließ sich seufzend auf den Stuhl fallen. »Sie sind wirklich unglaublich, Max. Machen Sie nur weiter mit diesem Blödsinn.«
    Aber Max’ Verwirrung schien echt zu sein. »Entschuldigung?«
    Kyle ahmte Max’ Tonfall nach: »Was um Himmels willen hat Sie denn dazu gebracht, diesen verkommenen Menschen anzuheuern, einen Film für Sie zu machen? Diesen Film!«
    Max hob kraftlos die Hände und duckte sich, als täte Kyles laute Stimme seinen Ohren weh. »Das spielt doch jetzt kaum noch eine Rolle.«
    »Für mich schon. Das ist der letzte Abschaum. Was sollte denn das ganze Gefasel, Sie würden meine Arbeit bewundern, als Sie mich angeworben haben, hm? Es war Ihnen alles scheißegal, sonst hätten Sie diesen Dreckskerl nicht als erste Wahl betrachtet.«
    »Martha ist gestern verstorben, und Sie können jetzt nur an so etwas denken, Kyle? Sie erstaunen mich wirklich sehr.«
    »Nein, nein, nein, fangen Sie bloß nicht wieder damit an. Verdrehen Sie nicht wieder alles. Das habe ich überhaupt nicht gemeint.«
    »Was haben Sie denn gemeint? Falls ich Sie

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