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Der letzte Tag: Roman (German Edition)

Der letzte Tag: Roman (German Edition)

Titel: Der letzte Tag: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam Nevill
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Gabriel …« Max schloss die Augen und schüttelte den Kopf über das, was ihm gerade in den Sinn
gekommen war. »Ich werde heute Abend noch nach Brighton fahren. Das Begräbnis von Susan ist morgen.«
    »Es ist ziemlich schrecklich. Das hat mich ganz schön fertiggemacht. Und Dan auch.«
    »Weil Sie ein mitfühlender Mensch sind, Kyle. Das wusste ich vom ersten Augenblick an, als wir uns kennenlernten.« Max schaute ihm direkt in die Augen, sehr intensiv, einfühlsam und verständnisvoll. »Aber Sie sind außerdem auch ein leidenschaftlicher Filmemacher. Ein Künstler mit einer Überzeugung. Genau das habe ich in Ihren anderen Filmen gesehen, und deshalb habe ich Sie ausgesucht, um diesen Film zu drehen. Unsere Arbeit darf nicht von diesen schrecklichen Schicksalsschlägen beeinträchtigt werden. Von diesen unglückseligen Unfällen. Das dürfen wir nicht zulassen. Unsere Arbeit ist wichtiger als wir es sind, wichtiger als Regisseur, Auftraggeber oder Interpreten.«
    »Aber …«
    Max schüttelte leicht seinen perfekt frisierten Kopf. »Wir decken unbeschreibliche, schmerzhafte und grauenerregende Geheimnisse auf, mein lieber Freund. Wir scheuchen etwas auf, das lange Zeit begraben war. Wir untersuchen die schlimmsten Verbrechen, die jemals an menschlichen Wesen verübt wurden. Gefangenschaft, Freiheitsberaubung, Manipulation, totale Kontrolle, Grausamkeit, Mord. Aber wir müssen mutig weitermachen, egal wie sehr diese Enthüllungen uns selbst quälen. Wir müssen standhaft bleiben, auch wenn wir furchterregende Dinge sehen und hören. Wir müssen wachsam sein, Kyle. Immer. Deshalb bestehe ich darauf, dass Sie dieses Licht benutzen. Wir müssen uns immer wieder versichern, dass wir für das Licht sind.«
    »Aber da ist noch etwas. Etwas … ich weiß nicht … ich weiß nicht, wie ich es erklären soll.« Max sah ihn mit angespanntem Gesichtsausdruck an, ängstlich und nervös. »Auf diesem Bauernhof. Da war es ganz eigenartig. Die ganze Atmosphäre dort. Und Katherines Fermette. Was ich dort gespürt habe. Und gehört.
Diese Dinger an der Wand. Die Gestalt im Haus in der Clarendon Road. Haben Sie sich die Rohschnitte der Aufnahmen von dort angeschaut?«
    Max schluckte. »Hab ich. Die Letzte Zusammenkunft hat schreckliche Dinge erforscht und sich an sehr ungewöhnliche Orte begeben. Levines Buch darüber ist nicht nur reine Fantasterei.«
    »Nein. Ich spreche nicht von dem, was sie sich gegenseitig angetan haben. Was ich sagen möchte … da ist noch etwas anderes an diesen Orten zurückgeblieben.« Kyle seufzte, kratzte sich am Kopf und suchte nach einer passenden Erklärung. »An den Wänden, an diesen verdammten Wänden kann man es sehen. Sie können es sich selbst ansehen. Ich hab es auch in Frankreich gefilmt. Ich glaube nicht … ich weiß, dass das keine Kunstwerke sind. Das wurde nicht gemalt. Das ist nicht möglich, schon allein deshalb, weil die Wände in der Clarendon Road neu verputzt wurden. Ich hab versucht, es Ihnen am Telefon zu erklären. In der E-Mail, Max. Die Mail, die Sie Sonntag bekommen haben und auf die Sie sich nicht gemeldet haben. Mehr davon können Sie auf dem Material aus der Normandie sehen. Da drauf.« Kyle tippte mit den Fingern auf die Speicherkarten, die Max in den Händen hielt. »Und an beiden Drehorten waren wir nicht allein. Das klingt jetzt vielleicht nach einer Wahnvorstellung, wenn ich das bloß andeute, aber … Ich glaube, wir haben da echten paranormalen Vorkommnissen beigewohnt. Das eine Mal in London und das andere Mal auf diesem Hof in Frankreich und zwar im Tempel und in der Fermette. Das vierte Ereignis war dann der Abdruck einer Hand an der Wand in unserem Hotelzimmer. Wussten Sie das, Max? Dass wir dieses verdammte Zeug filmen würden?«
    Max’ Adamsapfel zuckte nervös auf und ab. Sein Lächeln war dünn und wirkte sehr gekünstelt.
    »Irgendwelche Überreste, Max. Diese Geräusche, die wir gehört haben. In dem Haus in der Clarendon Road. Die sind alle auf den
Tonaufnahmen dokumentiert. Finger Mouse hat das überprüft. Vögel. Hunde. Glauben wir jedenfalls. Und andere Geräusche. Wind. Ich bin mir nicht sicher, aber es war sehr beängstigend. Und als Dan versuchte, Gabriel aus dieser verdammten Falle zu befreien, war ich in der Fermette von Katherine nicht allein. Da war jemand … oder etwas … unten im Erdgeschoss. Genauso im Tempel. Ich bin mir ganz sicher. Sie haben doch auch das Bild von diesem Eindringling in der Clarendon Road gesehen?«
    Max

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