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Der letzte Tiger

Der letzte Tiger

Titel: Der letzte Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Luttmer
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sich mit dem Rücken gegen die Wand und ließ sich in die Hocke rutschen. Er setzte die Bierflasche an den Mund, trank und sah in den dunklen Himmel. Eine Wolke hatte sich vor den Mond geschoben. Es würde nie aufhören. Seine Tochter hatte recht gehabt. Solange die Nachfrage da war … Gerade erst hatte er Quynhs Lieferanten ausgeschaltet. Aber die nächsten hatten schon bereitgestanden.

    ***

Nachwort und Dank
    Käfige mit Zibetkatzen und Schuppentieren in Restaurants, in Schnapsflaschen eingelegte Bärenjunge und Kobras auf den Tresen, getrocknete Geckos und Hirschpenisse in den Auslagen der traditionellen Apotheken – in den 1990er war das in Hanoi alles irgendwie »normal«. Mittlerweile sieht man so etwas nur noch selten. Ich dachte deshalb, die Tierschützer, die es in Vietnam auch gibt, hätten sich durchgesetzt. Doch dem ist nicht so. Der Handel findet lediglich etwas versteckter statt – während er gleichzeitig mit der gestiegenen Kaufkraft im Land zugenommen hat. Fast jeder, den ich während meiner Recherchen auf das Thema angesprochen habe, holte vor meinen Augen das ein oder andere tierische – und illegale – Produkt aus dem Kühlschrank oder der Wohnzimmervitrine. Und jeder konnte mit Geschichten aus Wildrestaurants oder von Besuchen auf Bärenfarmen aufwarten.
    Vietnam hat bereits 1994 das Washingtoner Artenschutzübereinkommen unterzeichnet, aber der Regierung mangelt es an Durchsetzungskraft – und vielleicht auch am guten Willen. Hohe Staatsbeamte sind kaufkräftige Kunden, wenn es um Statussymbole wie illegale tierische Produkte geht.
    Es war eine Gratwanderung, »Der letzte Tiger« zu schreiben. Zu sehen, wie die Wälder in Vietnam und seinen Nachbarländern ausgebeutet werden, ist erschreckend. Zugebratenen Bärentatzen einzuladen, um damit vor Geschäftsfreunden anzugeben, ist überflüssig, ja vollkommen absurd. Schwerer fällt es mir dagegen, Menschen zu verurteilen, die fest daran glauben, Tigerknochenpaste könne sie von ihren Schmerzen erlösen. Und diejenigen als Schuldige dastehen zu lassen, die sich etwas Geld zu ihrem spärlichen Auskommen dazuverdienen, indem sie ein Paar Stachelschweine im Hof halten, scheint mir fragwürdig.
    Letztendlich muss sich das Bewusstsein ändern. Lys Tochter Huong hat recht, wenn sie ihrem Vater erklärt, dass es nicht das Angebot sei, sondern die Nachfrage, die das Geschäft anheizt. Leider jedoch wächst die Nachfrage stetig. Nicht nur seitens der Vietnamesen, sondern auch seitens der Touristen. So ist beispielsweise das nahe Hanoi gelegene Dorf Le Mat mit seinen Schlangen-Restaurants ein beliebter Ausflugsort für ausländische Besucher. Seit Generationen werden in Le Mat Schlangen gezüchtet. Um allerdings die vielen Gäste in den Restaurants vor Ort satt zu bekommen, liegt es auf der Hand, dass wilde Tiere illegal zugekauft werden.
    All jenen, die mir einen Einblick in dieses komplexe Thema verschafft haben, möchte ich hier danken, vor allem Douglas Hendrie, Sulma Warne und Vu Thi Quyen, Gründerin von Education for Nature Vietnam, Tilo Nadler vom Endangered Primate Rescue Center im Cuc Phuong Nationalpark und Steve Jackson vom Bear Rescue Center in Tam Dao.
    Außerdem standen mir die Vietnam-Experten Stefanie Wurm, Kirsten Endres und Bill Hayton auch bei diesemzweiten Kriminalroman wieder mit ihrem Wissen und guten Ideen zur Seite.
    Zum Erscheinen des Buches haben Kritik und Ermutigungen gleichermaßen beigetragen. Hier gilt mein Dank André Lützen, Sebastian Elster, Eva-Maria Sütterlin, Nina Luttmer, Mark Schrörs, Regina Kieseler, Gerhard und Petra Luttmer, Chris Zander, Markus Madeja, Stefan Leistner und Didier Corlou, Pham Hang, Mai und Truong, Thuy, Ly, Tim Knight, Nicholas Booth, Sibylle Radtke und Gregor Szielasko.
    Ich danke außerdem meinem Agenten Michael Gaeb und Eva Semitzidou von der Literarischen Agentur Michael Gaeb. Schließlich möchte ich mich sehr bei Reinhard Rohn und dem Aufbau Verlag für die gute Zusammenarbeit bedanken.
    Und last but not least: Ohne Cuong von Cuong’s Motorbike Adventure wäre die Recherche für das Buch nicht möglich gewesen. Schon Mitte der 1990er, als ich für drei Semester in Hanoi studierte, hat er immer wieder und unermüdlich meine russische Minsk repariert. Die Minsk ist längst verkauft, aber immer noch ist es Cuong, der dafür sorgt, dass ich ein fahrtüchtiges Motorrad habe, sobald ich vietnamesischen Boden betrete. Ohne ihn hätte ich die Straßen oben in den Bergen von Son La nicht so

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