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Der letzte Vampir

Der letzte Vampir

Titel: Der letzte Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Wellington
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wie in ihrer Kindheit, wenn ihr Vater sie zur Strafe angeschwiegen hatte. Sie versuchte, das Gefühl aus ihrem Inneren zu verbannen, aber es war sinnlos. Sie spannte sich an, erwartete fast schon eine Ohrfeige.
    »Ich werde alles tun, was Sie wollen. Aber ich gehe nicht zurück in dieses Loch.«
    Er nickte und kam noch näher. Nahe genug, um sie zu berühren, aber das tat er nicht.
    »Als ich da unten war, schwamm er an die Oberfläche, als wollte er die Nase rausstrecken. Als wollte er seine Schöpfung ein letztes Mal sehen. Es war schrecklich. Ich habe gefühlt, was er fühlte. Ich glaube nicht, dass mein Körper den Unterschied zwischen meinen und seinen Gefühlen feststellen kann. Ich … Es tut mir leid, aber ich kann Ihnen so nicht helfen.«
    »Also gut«, sagte er. Es klang wie ein Seufzer.
    »Nein, nein, es ist nicht gut«, sagte sie und fühlte sich wie kurz vor einem Zusammenbruch. »Reyes hat dort unten zu mir gesprochen. Er hat direkt in meinem Kopf gesprochen. Vielleicht nicht mit Worten, aber … aber er war ein Bewusstsein. Irgendwie in mir noch immer lebendig.«
    Er nickte. »Okay. Ich habe eigentlich schon damit gerechnet, dass sein Geist Sie heimsuchen würde.«
    »Sie haben damit gerechnet … Sie wussten … Woher wissen Sie das? Woher haben Sie überhaupt eine Vorstellung davon, was ich durchmache?«
    »Ich weiß es«, sagte Arkeley.
    »Wie?«, wollte Caxton wissen. Sie sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. »Wie können Sie das wissen?«
    Er hob einen Stein auf und warf ihn hart gegen einen fünf Meter entfernten Transformator. Der Metallkasten klirrte. Caxton zuckte zusammen.
    »Piter Byron Lares hat mich in sein Versteck geschleift und mich mithilfe von Hypnose festgehalten. Er hat mich nicht absichtlich verletzt. Er hat mir nicht die Waffe abgenommen. Und er hat kein einziges Wort zu mir gesagt.«
    Caxton dachte an seinen Bericht zurück. Sie hatte gelesen, wie gewalttätig und rücksichtslos Lares gewesen war, wie er das ganze SWAT-Team in Stücke gerissen hatte, und es hatte sie ziemlich überrascht, dass der Vampir den Fed in einem Stück durch den Fluss auf sein Boot gebracht hatte. Aber es hatte eine Erklärung gegeben. »Er hat Sie sich als Mitternachtsimbiss aufgehoben.«
    »Nein, das hat er nicht.« Arkeley lehnte sich neben ihr an den Wagen und verschränkte die Arme.
    »Das ist nicht Ihr …«
    »Er hatte gerade erst mit dem Prozess begonnen, als ich ihn tötete. Er kam nicht annährend so weit wie Reyes bei Ihnen. Mir war nicht einmal bewusst, dass mich der bleiche Hurensohn vergewaltigte. Aber auch in meinem Kopf brach ein Teil von ihm ab, so wie ein Teil von Reyes in Ihrem stecken blieb. Nicht so viel, dass ich ihn spüren würde, nein. Nur gerade genug, dass ich gelegentlich, vielleicht zweimal im Jahr, von Blut träume.«
    »Sie müssen nicht …«
    Arkeley drehte sich um und starrte sie an. »Es schmeckt wie Kupferpennys. Es ist heiß, heißer als man erwartet, und zuerst sehr feucht, aber es verklumpt, während es einem in den Mund strömt. Es verklebt einem den Hals, aber man schluckt es herunter, man kann es sämig und dunkel im Rachen spüren, aber man zwingt es herunter, um Platz für mehr zu machen, noch einen Mundvoll, und dann noch einen. Ich weiß mittlerweile so gut, wie es sich anfühlt. Seine Trockenheit, wie es zwischen den Zähnen kleben bleibt. Das Verlangen.«
    Sie musste wegsehen. Weil es nicht so widerlich klang, wie er beabsichtigt hatte. Es klang beinahe … verlockend. Sie konnte es nicht ertragen, dass er das nackte Verlangen sah, das sie auf ihrem Gesicht leuchten spürte.
    »Er erinnert sich an den Geschmack. Er ist so lange tot, dass sonst nichts von ihm übrig ist, nur das Verlangen nach diesem Geschmack. Und es wird niemals verschwinden. Wenn ich mich heute umbringen würde, ich wüsste nicht, ob ich als Vampir zurückkäme oder nicht.«
    »Aber Sie wissen, dass ich es tun würde«, sagte sie. »Sie wissen, dass ich bereits einer von ihnen bin, ob es mir gefällt oder nicht. Und es gibt keinen Rückweg.«
    »Das weiß ich überhaupt nicht. Ich hoffe von ganzem Herzen, dass die Polders eine Möglichkeit kennen, diesen Fluch aus Ihnen zu vertreiben, Laura. Aber der erste Schritt muss sein, Scapegrace und Malvern zu vernichten. Damit niemand sonst Ihre Träume teilen muss. Darum will ich, dass Sie zurück in diesen Keller gehen und sich diese Leichen noch einmal ansehen und mir sagen, was er als nächstes vorhatte.«
    Er stieß sich mit einem

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