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Der letzte Vampir

Der letzte Vampir

Titel: Der letzte Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Wellington
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gebraucht hatte. Zusätzlich hatte man ihr Vollblutkonserven gegeben, weil sie Anzeichen akuter Anämie gezeigt hatte – Kälte in den Extremitäten, während der Rumpf warm war, dauerhafte und gefährliche Atemnot.
    Es hatte Komplikationen gegeben. Ein Blutgerinnsel hatte sich gebildet, vielleicht aus einer der Wunden, möglicherweise eine Reaktion auf die Transfusionen. Dr. Prabinder hatte nicht spekulieren wollen. Das Gerinnsel war in Deannas Kreislauf eingetreten und vermutlich mehrere Male durch den Körper gekreist, bevor es die linke Lunge erreicht hatte.
    Es hatte Komplikationen gegeben. Einen pulmonalen Embolus hatte Dr. Prabinder es genannt. Als sie es entdeckt hatten, war sie natürlich sofort in den OP gebracht worden. Sie hatten versucht, ihn herauszuschneiden. Und das war dann eine Komplikation zu viel gewesen.
    »Miss Caxton, ich muss wirklich darauf bestehen«, sagte der Arzt und zog den Vorhang zur Seite. Clara stand neben ihm. »Sie dürfen hier nicht rein, und es ist nicht richtig vom Leichenhallenpersonal, Sie zu ihr zu lassen, so wie sie aussieht …«
    »Das ist Trooper Caxton«, verkündete Clara. Sie hielt die Dienstmarke hoch.
    »Oh, das … das wusste ich nicht«, sagte Dr. Prabinder.
    »Das ist eine Morduntersuchung, Doktor.« Clara steckte die Marke weg. Was sie da tat, war völlig illegal. Sie befand sich weit außerhalb ihrer Jurisdiktion. Genau wie Caxton. Eine Ermittlung vorzutäuschen konnte zu ihrer beider Entlassung führen.
    Caxton würde sie nicht verraten. Sie zog das Laken wieder über Deannas Brust. Es saugte sich sofort mit Blut voll.
    »Wann?«, fragte sie. Sie konnte nur dieses eine Wort herausbekommen.
    »Wann war der offizielle Todeszeitpunkt?«, fragte Clara. Der Arzt sah auf seinen PDA. »Vergangene Nacht, gegen vier Uhr fünfzehn.«
    »Vor der Morgendämmerung«, sagte Caxton. Während sie in einem stillgelegtem Stahlwerk gegen Vampire gekämpft hatte, war Deanna langsam gestorben, und keiner hatte es bemerkt. Niemand war an ihrer Seite gewesen. Vielleicht hätte man alles noch abwenden können, wenn irgendwer da gewesen wäre. Wenn sie da gewesen wäre, auf Deannas schwere Atemzüge gehört hätte … Möglicherweise hätte sie einen Unterschied wahrgenommen. Sie hätte einen Arzt rufen können. Und Deanna wäre schneller in den OP gekommen.
    Zumindest hätte sie ihre Hand halten können. »Ich war nicht da«, sagte sie.
    »Nein, nein, komm jetzt«, sagte Clara.
    »Äh, Ladys, ich weiß, dass mir die Frage nicht zusteht, aber ist es akzeptabel, dass diese Frau den Tod von jemandem untersucht, der ihr so nahe steht? Besteht da kein Interessenkonflikt?«
    »Sie war allein«, sagte Caxton und ignorierte ihn.
    »War jemand vergangene Nacht in ihrem Zimmer? Irgendwelche Besucher?«, fragte Clara.
    Der Arzt schüttelte verständnislos den Kopf. »Nein, natürlich nicht. Nach sieben Uhr ist kein Einlass mehr für Besucher, und es war ohnehin eine Wache aufgestellt.« Er zeigte mit dem PDA auf Caxton. »Wussten Sie das nicht?«
    Clara schaute erst sie und dann den Arzt an. »Man hat mir den Fall gerade erst zugeteilt. Ich bin noch nicht über alle Einzelheiten informiert.«
    »Ich … ich verstehe.« Doktor Prabinder drückte die Brust heraus. »Stellen wir doch mal eines klar: Natürlich möchte ich der Polizei auf jede erdenkliche Weise helfen. Aber das ist mein Krankenhaus, und ich …«
    »Doktor«, sagte Caxton und drehte sich das erste Mal zu ihm um. Sie schenkte ihm ihren eisigsten Blick. Sie trug keine Uniform, sie hatte keinen Dienstausweis, und ihre Waffe steckte unter der Jacke. Es spielte keine Rolle. Der Blick war es, der einen zum Cop machte. Dieser völlig unbeteiligte, potenziell gewalttätige Blick, bei dem die meisten Leute erstarrten. »Ich muss wissen, ob vergangene Nacht hier etwas Ungewöhnliches passiert ist. Ich muss wissen, ob irgendjemand etwas Ungewöhnliches gesehen oder gehört hat. Egal, was.«
    »Natürlich, natürlich«, sagte er. Er schaute auf seine Schuhe. »Aber wir sind hier in einem Unfallkrankenhaus in einer Großstadt. Da müssen Sie schon etwas deutlicher werden, ich habe so viele seltsame Dinge gesehen …« Er verstummte.
    »Ich spreche nicht von verrückten Unfällen. Ich spreche davon, ob man hier Leute ohne Gesichter gesehen hat. Ich spreche von Vampiren.«
    »Vampire, hier?« Er murmelte etwas auf Hindi, das wie ein kurzes Gebet klang. »Ich habe das in den Nachrichten gesehen … Ich habe davon gehört, ja, und die

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