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Der letzte Vampir

Der letzte Vampir

Titel: Der letzte Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Wellington
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Leute laden eine zusätzliche Patrone in die Kammer, damit sie sofort schussbereit sind. Ich mache das.« Sie tätschelte die Beretta 92 an ihrem Gürtel.
    »Verraten Sie mir etwas: Tragen Sie beim Fahren keinen Sicherheitsgurt, damit Sie beim Aussteigen eine halbe Sekunde sparen können?«
    Caxton runzelte die Stirn und hätte am liebsten ausgespuckt. Sie zog eine Patrone aus der Schachtel und untersuchte sie. Wie erwartet waren es Teilmantelgeschosse aus Blei, und das erklärte die Reaktion des RO nicht. Jede Spitze war mit zwei rechtwinkeligen Einschnitten versehen, die ein perfektes Kreuz bildeten. Sie glaubte, Arkeley vielleicht bei einem Fehler erwischt zu haben. »Ich habe Ihren Bericht gelesen – sie schreiben, Kreuze würden bei Vampiren nichts ausrichten.«
    »Bei Kugeln bewirken sie glücklicherweise Wunder.« Arkeley brüllte laut die Anweisung, den Schießstand freizumachen, dann zielte er auf ein Objekt in dreißig Meter Entfernung, eine Papierscheibe, die an einem Speerholzbalken befestigt war. Caxton hielt sich die Ohren zu. Er feuerte eine Kugel ab, und die Zielscheibe wurde ausradiert. Das Sperrholz explodierte in einer Wolke aus Holzspänen.
    »Das Projektil wird im Ziel aufgepilzt und bricht dort auseinander«, erklärte er. »Jedes Schrapnellstück hat seine eigene Wundbahn und seine eigene Geschwindigkeit. So, als wäre jede Kugel eine kleine Sprenggranate.«
    So sehr sie ihn auch verabscheute, sie stieß einen leisen Pfiff aus. Damit schoss man also auf Vampire. Sie bat den RO, ihr ebenfalls eine Schachtel im Kaliber 9 mm zu bringen.
    »Kann ich machen«, sagte er leise genug, dass man es als Flüstern bezeichnen konnte. »Aber das sind keine Parabellum. Die Haager Landkriegsordnung verbietet Dum-Dum-Geschosse.«
    »Ich werde es nicht verraten«, sagte Arkeley. »Geben Sie ihr die Munition.«

7.
    »Nehmen Sie die nächste rechts«, sagte Arkeley und stach mit dem Zeigefinger nach der Windschutzscheibe. Er saß auf dem Beifahrersitz, wo er sich wohler zu fühlen schien als auf dem Stuhl im Büro des Commissioners. Vielleicht verbringt er ja mehr Zeit in Autos als in Büros, dachte sie. Ja, vermutlich traf das zu.
    Caxton lenkte den unmarkierten Dienstwagen um eine Gruppe niedriger Götterbäume, die ihre schwankenden Äste über die Motorhaube reckten. Die Dämmerung war fast vorüber; der Abend brach herein. Der Karte zufolge befanden sie sich genau in der Mitte der Stadt Arabella Furnace, benannt nach den Kaitwindöfen, die einst der ganzen Stadt Arbeit gegeben hatten. Von den Öfen selbst war nichts mehr übrig, abgesehen von einem rechteckigen, größtenteils zerbröckelten Ziegelfundament. Hier gab es ein Besucherzentrum, und Caxton hatte alles Wissenswerte über die Geschichte der Kaltwindöfen erfahren, während Arkeley austreten war.
    Er hatte nur wenig zu sagen, außer seine Richtungsanweisungen, die er herausbellte. Sie hatte versucht, mit ihm über das hautlose Gesicht an ihrem Fenster zu sprechen. Sie hatte es nicht als etwas dargestellt, das ihr Angst gemacht hatte, auch wenn diese in dem Maß stieg, in dem das Tageslicht im Rückspiegel schwand. Sie präsentierte es als Teil ihres Falls.
    Er grunzte zustimmend, als sie meinte, er sollte davon wissen. Aber darüber hinaus hatte er sich jeden Kommentars enthalten.
    »Was halten Sie davon?«, fragte sie. »Warum war er da?«
    »Hört sich an, als hätte der Halbtote Sie einschüchtern wollen«, sagte er. »Hätte er Sie verletzen oder töten wollen, dann hätte er es vermutlich auch getan.« Jeder ihrer Versuche, ihm mehr zu entlocken, resultierte in Schulterzucken oder, noch schlimmer, völligem Desinteresse.
    »Herrgott noch mal!«, rief sie schließlich und bremste so hart, dass sie beide in die Sicherheitsgurte geschleudert wurden. »Ein Freak mit zerfetztem Gesicht folgt mir nach Hause, und alles, was Sie dazu sagen, ist, dass er mir vermutlich bloß Angst einjagen wollte? Passieren Ihnen solche Dinge so oft, dass Sie so abgestumpft reagieren?«
    »Früher schon«, sagte er.
    »Und jetzt nicht mehr? Was haben Sie gemacht? Wie haben Sie es losbekommen?«
    »Ich habe ein paar Vampire vernichtet. Können wir bitte weiterfahren? Uns bleibt nicht viel Zeit, bevor sich die Leichen stapeln.«
    Sie beobachtete ihn die ganze Fahrt über. Sie wollte ihn wenigstens einmal auf seinen Platz verweisen, um klarzustellen, dass sie keine alberne Göre war. Bis jetzt war sie gescheitert. »Sie kommen aus West Virginia«, meinte sie. Einen

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