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Der letzte Vampir

Der letzte Vampir

Titel: Der letzte Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Wellington
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Gelegenheit, die Aufschrift zu lesen, aber sie wusste, was die Farbe zu bedeuten hatte: Achtung! Fahrbahnarbeiten!
    Sie nahm den Fuß vom Gas. Der Hummer im Rückspiegel wurde wieder größer. Sie hatte keine Ahnung, was da auf sie zukam – es konnte alles Mögliche sein – von einem Spurwechsel bis zur völligen Straßensperrung. Sie spürte die Panik in sich aufsteigen.
    Der Motorradfahrer zu ihrer Linken hielt einen Schraubenschlüssel. Er holte mit dem Arm aus und hatte offensichtlich vor, auch den verbliebenen Scheinwerfer zu zerschmettern. Auf diesem Teil des Highway gab es keine Beleuchtung – sie waren auf dem Land, und hier wurde von den Leuten erwartet, dass sie ihr eigenes Licht mitbrachten. Wenn es dem Typen gelang, den Scheinwerfer zu zerschlagen, würde sie gar nichts mehr sehen.
    Mit ungeahnter Verzweiflung wirbelte sie das Lenkrad herum und rammte ihn. Das Motorrad verbog sich durch den Aufprall, das Vorderrad wurde in die Höhe gerissen. Der Fahrer wurde gegen die Seite des Dienstwagens gedrückt, griff zu und versuchte sich an ihrer Tür festzuklammern, doch seine hautlosen Finger rutschten am glatten Metall und Glas ab. Er verschwand aus der Sicht und war in der nächsten Sekunde weit hinter ihr in der Finsternis verschwunden. Sein Motorrad rutschte kreiselnd über den Asphalt, Funken stoben auf.
    Sie trat auf die Bremse, und der Hummer wich seitlich aus, um nicht mit ihr zu kollidieren. Der andere Motorradfahrer passierte sie, drehte den verfallenen Kopf, um sie im Auge zu behalten. Während er nicht auf die Straße vor ihm achtete, raste seine Maschine in einer perfekten, geraden Linie direkt in einen orangefarbenen Verkehrskegel hinein. Der PVC-Kegel überstand auch die schlimmsten Zusammenstöße; das Motorrad nicht. Es überschlug sich und landete auf seinem Fahrer.
    Caxton trat wie verrückt auf die Bremse. Jetzt konnte sie die Schilder erkennen. Es gab eine Notfallabzweigung, die sie allerdings nicht mehr erreichen konnte. Die Straße war ab hier komplett gesperrt. Der Hummer hinter ihr stoppte mit quietschenden Bremsen.
    Sie wollte den Wagen anhalten, aber das Fahrzeug blieb nicht so schnell stehen, wie sie wollte. Reine Willenskraft half nicht. Der Straßenbelag war mit kreidigem Staub bedeckt; an einigen Stellen war er abgetragen und enthüllte gröberen Untergrund. Der Wagen schaukelte auf und nieder, und Arkeley schob seine Waffe ins Holster. Endlich kam das Auto zum Stehen, rutschte die letzten paar Meter. Es kippte nach vorn, dann zurück, warf sie beide in den Sicherheitsgurt. Aufgewirbelter Staub regnete vom Himmel und legte sich auf die Straße, und mit ihm trat Stille ein.
    Direkt vor ihnen erhob sich eine Straßensperre aus Sperrböcken und hellgelben Absperrgittern. Die Straße dahinter war komplett aufgerissen und in eine zwei Meter tiefe Grube verwandelt. Das Loch war voller schlammbespritzter Baufahrzeuge, liegengelassener Elektrogeräte, Materialkisten und aufgeschichteter Verkehrskegel. Ein Silberahorn beugte sich über die Straße, seine aerodynamischen Samen trieben durch die Nachtluft.
    Hoch oben in den größtenteils freigelegten Ästen fingen ein paar verirrte Lichtstrahlen von Caxtons Scheinwerfern etwas Großes, Weißes ein. Während sie darauf starrte, spaltete sich ein Viertel des weißen Dings von der Hauptmasse ab und stürzte herab wie ein Stein. Es prallte mit solcher Wucht auf der Motorhaube des Dienstwagens auf, dass ihr ein Schrei entfuhr. Als Caxton ihre Selbstbeherrschung wiedererlangt hatte, erblickte sie durch die Windschutzscheibe einen Straßenbauarbeiter in einer orangefarbenen Weste, der sie aus toten Augen anstarrte. Seine Kehle war herausgerissen, ebenso Teile von Schlüsselbein und Schulter. Seine Haut war ganz blass, und an ihm klebte nicht ein Tropfen Blut.
    Noch bevor der Wagen aufhörte, durch den Aufprall zu schaukeln, sprang der Vampir vom Baum und landete direkt neben ihr, nur noch durch die schmale Fahrertür von ihrem zerbrechlichen Körper getrennt. Ihre Blicke trafen sich, und sie konnte nicht wegsehen.

11.
    Der Vampir war mindestens einen Meter fünfundneunzig groß. Er war nicht so muskulös, wie Caxton erwartet hätte – vielleicht hatte sie geglaubt, jeder Vampir sei so groß wie Piter Lares. Der hier mit seinem schmalen, peitschenartigen Körper erinnerte sie an eine Raubkatze – schnell, grausam, überentwickelt. Er war völlig nackt und haarlos. Die Ohren endeten in scharfen Spitzen.
    Caxton betrachtete ihn genau. Er

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