Der letzte Vampir
gewesen. Er stemmte sie hoch und schleuderte sie zur Seite, während zwei weitere Schüsse die Nachtluft zerrissen. Sie flog durch die Luft, und dieses Mal wusste sie, dass ihr eine harte Landung bevorstand, wusste, dass es wehtun würde. Sie kollidierte mit einem orangeweißen Sperrbock. Er traf sie direkt unterhalb ihres Nabels, sie flog weiter, und dann klappte sie zusammen; Schmerz schoss durch ihre Oberschenkelknochen, als sie sich beugten und um ein Haar zerbrachen. Mit Schwung wurde sie über die Barriere geschleudert und in die Grube dahinter, wo man die Straße ausgehöhlt hatte.
Caxton fiel zwei Meter, die sich wie zwei Meilen anfühlten, in die Tiefe, ihre Hände krallten in die Luft, sie strampelte mit den Beinen. Sie landete in einer eiskalten Pfütze aus Schlamm, der ihr in Augen, Mund und Nase drang, sie zu ersticken, zu ertränken drohte. Sie spuckte, betastete ihr Gesicht und sog einen quälenden Atemzug ein, der ihre Rippen schmerzen ließ.
Sie war noch immer am Leben.
Oberhalb des finsteren Grabens knallten zwei weitere Schüsse. Dann noch einer. Sie wartete auf den vierten Schuss, aber der kam nicht. War Arkeley tot? Wenn ja, dann war sie jetzt ganz allein. Sie setzte sich in dem Loch auf und schaute sich um, konnte aber keinen Weg nach oben entdecken – keine Leiter, keine Rampe, nicht einmal ein Seil, an dem sie hinaufklettern konnte. Mit ein bisschen Zeit würde sie schon hinauskommen. Aber sie bezweifelte, dass ihr ein bisschen Zeit zur Verfügung stand.
Sie hatte den Gedanken noch nicht zu Ende geführt, da erschien der Vampir oben an der Absperrung. Er schaute zu ihr herunter, und seine Augen waren rote Spiegel, die das Sternenlicht reflektierten und zu ihr hinunterschickten. Eine Welle der Übelkeit schoss in ihr hoch, und sie riss den Blick zur Seite.
»Du.« Seine Stimme war dick und leise, und in ihr schwang ein knurrendes Grollen mit. »Bist du Arkeley?«
Er wusste es nicht? Er hatte eine so komplizierte Falle aufgebaut, um den Fed zu erwischen, aber niemand hatte sich die Mühe gemacht, ihm zu sagen, ob Arkeley ein Mann oder eine Frau war? Caxton dachte nicht nach, bevor sie antwortete: »Ja, ich bin Arkeley.« Er schien zu zweifeln, also versuchte sie, ihn zu überzeugen. »Ich bin der berühmte Vampirkiller, du Blutegel. Ich habe deinem Daddy das Herz rausgerissen, ja, stimmt.«
Er starrte zu ihr herunter, und sie schaute auf ihre Füße. Sie konnte seinen Blick auf sich spüren wie die Laserzielpunkte zweier Scharfschützengewehre. Schließlich hörte sie ihn lachen. Es klang ein bisschen, als würde ein Hund an einem im Hals steckengebliebenen Knochen ersticken.
»Kleine Lügnerin«, sagte der Vampir und kicherte noch immer. »Lares war kein Verwandter von mir. Du bist die andere, die Partnerin. Zu dir komme ich gleich.« Dann verschwand er aus ihrem Sichtfeld.
»Verdammt«, sagte sie, sich nicht ganz darüber im Klaren, warum sie sich eigentlich für Arkeley ausgeben wollte. Hätte der Vampir ihr geglaubt, wäre er eine Sekunde später in die Grube gekommen und hätte sie ausgelöscht. Und doch hätte das dem echten Arkeley vielleicht eine Chance zur Flucht gegeben, oder zumindest die Möglichkeit, Verstärkung zu holen. Diese Vorstellung beruhte natürlich auf der durch keinerlei Fakten gestützten Annahme, dass der Vampir den Fed noch nicht getötet hatte.
Sie hieb mit den Fäusten gegen die Grubenwände, verteilte Erdklumpen und Steinchen und richtete nicht das Mindeste damit aus. »Scheiße!«, brüllte sie.
Wie ein Echo hörte sie einen weiteren Schuss, dieses Mal aus einer anderen Richtung.
12.
»Keine Bewegung!«, rief jemand, und sie hörte eine ganze Salve von Schüssen. »State Police!« Schreckliche Schreie folgten.
Die Grube war voller Straßenbauausrüstung. Caxton suchte in den Werkzeugkisten hektisch nach irgendetwas, mit dessen Hilfe sie hier wieder herauskam. Ihre Verstärkung war eingetroffen – die Unterstützung, die Arkeley vorhin während der Verfolgung angefordert hatte. Die State Trooper waren eingetroffen, und sie wurden niedergemetzelt.
Über ihrem Kopf durchbohrten zwei Lichtstrahlen die Dunkelheit – jemand hatte dort oben das Fernlicht eingeschaltet. Sie hörte den Vampir gequält aufstöhnen, der direkt in seinem Weg gestanden haben musste. Wieder erschien er am Grubenrand, dieses Mal als Silhouette in dem neuen Licht, den linken Unterarm gegen die Augen gedrückt. Von den Krallenfingern baumelte, am Haarschopf gepackt, ein Kopf
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