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Der letzte Vampir

Der letzte Vampir

Titel: Der letzte Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Wellington
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jede verfügbare Einheit.«
    Arkeley starrte sie an. »Dumme Kuh«, flüsterte er.
    Sie sah ihn nicht an, konzentrierte sich nur darauf, den Wagen unter Kontrolle zu halten. Sie fuhr schneller als neunzig Meilen auf einer Straße, die bestenfalls für sechzig ausgelegt war. »Hätten wir sie gelassen, hätten sie uns direkt zu ihrem Meister gebracht.«
    »Zu dem Vampir«, sagte sie.
    »Ja.«
    »Aber Sie haben diesen Kerl erschossen!«, protestierte sie.
    »Es musste so aussehen, als würden wir nicht einfach mitspielen.«
    Caxton biss die Zähne zusammen und schaute in den Rückspiegel. Der Hummer H2 war noch immer hinter ihnen, mühte sich, ihr Tempo mitzuhalten. Sie nahm etwas Gas zurück – nicht so viel, dass er auf den Gedanken kam, sie würde ihn absichtlich aufholen lassen. Der Honda versuchte immer noch, nach seinem plötzlichen Halt zu drehen. Ein grünes Verkehrssignal blitzte vorbei. »Da vorne kommt die Ausfahrt nach New Holland. Soll ich sie nehmen oder nicht?«
    »Wir müssen aus ihrem Verhalten schließen, auf welcher Strecke sie uns haben wollen.« Arkeley spuckte die Worte förmlich aus. Mit der einen Hand hielt er sich am Türgriff fest, während er mit der anderen die Pistole hochhielt, den Lauf zur Decke gerichtet. Falls er bei der rasenden, unruhigen Fahrt aus Versehen den Abzug drückte, würde die Kugel das Gefährt auf direktem Weg durch das Dach verlassen. »Wenn er anfängt, nach links zu …«
    Er brauchte den Satz nicht zu beenden. Zwei Motorräder brüllten hinter ihnen die Spur hoch und setzten sich direkt hinter den Dienstwagen. Die Fahrer trugen keine Helme, andererseits hatten sie auch keine Gesichter. Einer der Halbtoten fuhr rechts an Caxton vorbei und zwang sie auf die linke Spur, weg von der Abfahrt nach New Holland. Zumindest war ihre Frage damit beantwortet. Der andere Motorradfahrer ließ den Motor aufbrüllen und schob sich an ihr linkes Vorderrad heran.
    Die Motorräder stellten keine große Bedrohung dar – sie konnte sie mit einer Lenkraddrehung von der Straße fegen. Aber der Fahrer zu ihrer Rechten hielt ein großes, rostiges Eisenstück in der Hand, ein mindestens fünfundvierzig Zentimeter langes Schlachterbeil. Damit schlug er zu, direkt in die Wagenseite. Es verursachte mehr Lärm als Schaden an der Karosserie, aber ihr rechter Scheinwerfer erlosch in einer Funkenwolke, und nun rasten sie halb blind mit fünfundachtzig Meilen in der Stunde durch den finsteren Wald. Noch während der Motorradfahrer das Schlachterbeil zurückriss, lenkte sie reflexartig nach links, um von ihm wegzukommen. Der Biker auf dieser Seite machte einen weiten Bogen zur Seite und entging nur um Haaresbreite ihrem linken Vorderrad. Glas- und Metallstücke prasselten über die Windschutzscheibe, als der Dienstwagen auf seinen Stoßdämpfern schaukelte und auszubrechen drohte.
    Caxton bemühte sich verzweifelt, den Wagen unter Kontrolle zu halten. Das Licht ihres verbliebenen Scheinwerfers zuckte von rechts nach links über den Straßenbelag, während der Wagen auf seinen Reifen federte. Aber in so etwas war sie gut. Sie hatte jahrelange Übung darin, unter gefährlichen Umständen zu fahren, und sie geriet nicht in Panik. Sie brachte den Wagen wieder auf die Spur und legte etwas Tempo zu. Vielleicht würde der Hummer Probleme haben mitzuhalten, aber sie ging davon aus, dass auch die Motorradfahrer wussten, wo sie sie hinbringen sollten.
    »Sind Sie sicher, dass sie uns nicht umbringen wollen?«, wollte Caxton wissen.
    »Zu neunzig Prozent«, erwiderte Arkeley. »Normalerweise treiben Halbtote ihrem Meister die Opfer zu. Schließlich könnten die Vampire unser Blut nicht trinken, wenn wir hier und jetzt sterben würden. Andererseits – wenn sie mich für bedrohlich genug halten, könnten sie kein Risiko eingehen wollen.«
    »Sie sind ein bekannter Vampirkiller«, sagte Caxton. »Ich an deren Stelle würde Sie für eine ziemlich ernste Bedrohung halten. Können wir nicht einfach die verdammte Verstärkung rufen?«
    Er nickte. Ohne Zeit mit der Bemerkung zu verschwenden, dass sie dieses eine Mal vielleicht recht hatte und er sich irrte. Er griff nach dem Mikrofon und meldete sich, wie er es schon vor zehn Minuten hätte tun sollen. Die Zentrale von Troop H funkte die in der Nähe befindlichen Wagen an.
    Dann raste ein orangefarbenes Schild so schnell vorbei, dass Caxton es kaum mitbekam, die phosphoreszierende Farbe leuchte unheimlich in der beinahe vollständigen Finsternis. Sie hatte keine

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