Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der letzte Vampir

Der letzte Vampir

Titel: Der letzte Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Wellington
Vom Netzwerk:
half ihr auch mit Knieschützern, Schienbeinschützern und Schulterpolstern. Mit dem Helm kam sie alleine klar. »Larry Reynolds«, sagte er und hielt ihr die behandschuhte Hand hin. Sie schüttelte sie und stellte sich vor.
    »Entschuldigung, ich kenne mich mit diesen Dingen schlecht aus. Ich trage zum ersten Mal einen Körperpanzer.« Dieses Eingeständnis war ihr einen Augenblick lang peinlich, dann fügte sie hinzu: »Normalerweise bin ich bei der Highway Patrol.«
    »Sie waren vor ein paar Nächten dabei, als der Vampir getötet wurde, nicht wahr? Das hat man uns gesagt, als wir für diesen Auftrag eingeteilt wurden.« Reynolds hatte schwarze Tarnfarbe unter die Augen geschmiert, was es erschwerte, ihren Ausdruck zu lesen. Sie konnte nicht sagen, ob es ihn störte, eine blutige Anfängerin wie sie aufgebürdet zu bekommen, und er das nur gut verbergen konnte, oder ob er wirklich versuchte, nett zu sein. »Bleiben Sie in unserer Nähe, halten Sie den Kopf unten, dann wird Ihnen nichts passieren.«
    Ein weiterer ART-Beamter kam heran und schlug Reynolds auf den Helm. »Den Kopf unten zu halten ist eigentlich Larrys Job hier.« Reynolds tat so, als würde er seinen Kameraden in die Nieren boxen, und sie stoben lachend auseinander, tänzelten umeinander wie Caxtons Greyhounds. »Ich bin DeForrest, und ich bin heute Morgen Ihre Stewardess«, sagte der neue Mann. Er hatte Reynolds in den Schwitzkasten genommen. »Wir hoffen, Sie genießen Ihre Reise mit der Granola Roller Airlines.«
    Caxton begriff überhaupt nicht, was er da redete, aber sie lächelte trotzdem. Sie hatte kräftig betteln müssen, um dieser Einheit zugeteilt zu werden, und sie wollte nicht, dass die ART-Leute ihre Anwesenheit störte. Als eine Frau in voller Schutzmontur herankam und ihr aus einer Thermoskanne Kaffee anbot, bedankte sie sich so höflich, wie sie konnte.
    In Wahrheit brauchte sie das Koffein genauso sehr, wie sie akzeptiert werden wollte. Sie hatte keinen Augenblick geschlafen, seit sie am Vortag aufgewacht war und begriffen hatte, warum die Vampire Bitumen Hollow ausgelöscht hatten. Ihre Hände zitterten, und wenn sie etwas zu lange oder genau anschaute, verschwamm alles.
    »Ich weiß, sie sind kindisch, aber es sind gute Männer«, sagte die Frau mit dem Kaffee. »DeForrest war Feuerwehrmann, bevor er zu uns kam. Es habe ihn gelangweilt, meinte er. Bei unserer ersten Begegnung glaubte ich, er wollte bloß mit Knarren herumspielen, so wie viele Leute, die zum ART wollen. Aber seit er zu uns stieß, hat er nicht einmal seine Waffe abgefeuert, auch nicht, als die bösen Jungs auf ihn schossen. Reynolds hat sich letztes Jahr die Schulter ausgekugelt, als er einen Fünfjährigen aus einem Trailer rettete, den ein Tornado umgestürzt hatte.«
    »Wow«, sagte Caxton.
    »Ich bin Suzie Jesuroga. Captain Suzie«, sagte die Frau und schüttelte Caxton die Hand.
    »Laura Caxton, Trooper.«
    Captain Suzie lächelte. »Ich weiß genau, wer Sie sind. Wir sind alle über die Vampirtötung informiert worden, die Sie auf der Drei Zweiundzwanzig vollzogen haben. Der Commissioner hat uns die Details eingehämmert. Der heutige Einsatz sollte nicht ganz so haarig werden, wenn man die zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen und das gute Tageslicht bedenkt, aber ich bin dennoch froh, Sie dabeizuhaben. Wollen wir?«
    Sie machten sich fertig und überprüften Waffen und Ausrüstung. Man hatte ihnen M4-Karabiner zugeteilt, fürs Militär entwickelte Sturmgewehre mit Schrotflintenuntersatz. Caxton trug zusätzlich ihre Beretta mit den Dum-Dum-Geschossen. Die anderen hatte ebenfalls ihre persönlichen Waffen dabei – Kampfmesser, Revolver, Tränengas und Rauchgranaten. Anscheinend konnten die Leute vom ART relativ frei entscheiden, was sie bei einer Operation mitnahmen. Sie verließen den Umkleideraum im Harrisburg Headquarter und traten auf den Parkplatz hinaus, der von einer Baumreihe abgeschirmt wurde. Das dunkle Blau des nahenden Sonnenaufgangs, das wie eine Decke über dem Parkplatz lag, war von schwarzen Streifen durchzogen. Arkeley wartete dort auf sie, nicht in Schutzkleidung, sondern nur im Mantel. Er stand offen, und Caxton war klar, dass er nichts weiter als seine Glock 23 mit ihren dreizehn Patronen dabei hatte.
    »Captain«, sagte er zur Begrüßung, »ich weise noch einmal auf meinen Wunsch hin, dieses Fahrzeug zurückzulassen.« Er deutete mit dem Kinn auf einen riesigen weißen Truck, der gleich zwei Parklücken einnahm. Die Konstruktion war auf

Weitere Kostenlose Bücher