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Der letzte Vorhang

Der letzte Vorhang

Titel: Der letzte Vorhang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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sein könnte... Da wollte ich dir eine Gelegenheit geben...«
    »Oh, Smith«, stöhnte Wetzon auf. »Das können wir
nicht machen.«
    »Ich wüßte gern, warum nicht«, sagte Smith. »Geld
ist Geld. Wie ich dir immer sage: Wenn sie geben, nimmst du. Wenn sie nehmen,
schreist du.«

MEMORANDUM
    An: Carlos Prince und Leslie Wetzon
    Von: Nancy Stein, Assistentin von Mort Hornberg
    Datum: 22. November 1994
    Betr.: Combinations in concert
     
    JoJo schickte die beigefügte Aufschlüsselung. Er
setzte sich nicht als Dirigent mit auf die Gehaltsliste, weil der Dirigent
nicht Mitglied der Gewerkschaft sein darf.
     
    Dagegen setzte er sich als »Leiter« ein, weil
einer verlangt wird. Es ist seine Absicht, dieses Geld wieder an Show Biz
Shares zurückfließen zu lassen.
     
     

24.
Kapitel
     
    »Also JoJo ist mein Mann«, sagte Carlos.
    »Das überrascht mich allerdings.«
    »Er ist nicht so schlecht wie du denkst.
Sexbesessen ist nicht schlecht, weißt du, Häschen.«
    »Oh, bitte.«
     
    Wenn man in der Stadt New York von »Nachkriegs-«
oder »Vorkriegs-«Wohnungen sprach, war mit dem Krieg stets der Zweite Weltkrieg
gemeint.
    Vorkriegsgebäude waren sehr begehrt, weil sie im
allgemeinen über große Zimmer mit Balkendecken, kunstvolle Parkettböden,
geräumige Küchen mit Speisekammern verfügten; manche hatten sogar Kamine. Die
Fenster — wenn man sie nicht wegen morscher Rahmen ersetzt hatte — waren
Schiebefenster. In den Eingangshallen gab es Marmorböden, Buntglasfenster,
Messingbeschläge und reichverzierte Stuckdecken. Die Architektur und
Ausstattung der Gebäude aus den dreißiger Jahren waren vom Art-deco-Stil
geprägt.
    Wetzon wohnte in einem der Vorkriegsgebäude an
der Upper West Side, erbaut 1922.
    Aber so reizvoll diese Häuser auch waren, so
alterten sie doch — wie die Menschen. Manches nutzte sich allmählich ab und
mußte ersetzt werden. Teile wie Dächer, Aufzüge, Boiler, Wasser-, Gas- und
Stromleitungen. Wann immer solche Erneuerungen notwendig waren, wurden die
Kosten nach der Zahl der Anteile an dem genossenschaftlich verwalteten Gebäude
auf die Bewohner umgelegt. Wetzon hatte gerade ihren Anteil am neuen Aufzug in
Höhe von zwölftausend Dollar abbezahlt.
    Laura Lee Day dagegen wohnte in einem Nachkriegsgebäude
beim Lincoln Center. Als neu konnte man das Haus nicht betrachten, da es Mitte
der sechziger Jahre gebaut worden war, doch war es immerhin alt genug, um neben
einer riesigen Terrasse große Zimmer und relativ hohe Decken aufweisen zu
können. Aber keine Friese und keine Stuckrosetten, dachte Wetzon, als sie nach
oben starrte.
    »Ich fühle mich distanziert«, sagte sie, während
sie den Behälter Schwarze-Bohnen-Suppe, den sie bei Fairway gekauft hatte,
Laura Lee reichte, die ihn zum Aufwärmen in einen Kochtopf leerte.
    Laura Lee war an diesem Morgen mit der
Nachtmaschine aus Los Angeles zurückgekommen. Sie betrachtete Wetzon 
zweifelnd. »Hm, weil du dich nicht mit der Tatsache, daß deine Freundin
ermordet wurde, befassen willst.« Sie rührte die Suppe um. »Ich habe
Olivenstangen aus dieser himmlischen Bäckerei in Santa Monica und
Ziegenkäse...«
    »Es geht nicht nur um Terri, sondern eigentlich
um alles. Ich hänge irgendwie in der Luft. Wo sind deine Teller?«
    »Da oben.« Laura Lee zeigte mit der Nase auf den
Schrank über sich. »Was heißt alles?«
    »Smith...«
    »Als ob das eine Überraschung wäre. Erstaunlich
ist, daß ihr zwei noch immer Partner seid.«
    Wetzon stöhnte. Das alles hatte sie schon so oft
gehört. »Die Arbeit eines Headhunters macht nicht mehr soviel Spaß wie früher.
Mach dich mal einen Moment klein.« Sie öffnete den Geschirrschrank über Laura
Lees Kopf und nahm zwei Suppenteller heraus. »Es hat so viele Fusionen gegeben,
durch die entweder Kunden oder fruchtbare Jagdgründe verlorengehen. Jetzt hat
Rosenkind Luwisher beschlossen, einen eigenen Personalbeschaffer einzustellen,
und uns ausgeschaltet. Das haben früher schon andere Firmen versucht, und es
hat nie funktioniert.«
    »Warum kümmert es dich dann?« Die Suppe begann
an der Topfwand zu brutzeln, und Laura Lee stellte die Flamme kleiner, um sie
köcheln zu lassen. »In Wahrheit ist Xenia Smith wie irgendeine gräßliche
Verwandte, die du auf dem Hals hast. Aber du hast Glück.«
    »Wie das?«
    »Sie ist keine Verwandte.« Laura Lee stellte die
Teller auf ein Tablett, dazu eine Flasche Sherry und zwei Gläser.
    »Laura Lee, weißt du, wie es ist, eine
Partnerschaft zu

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