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Der letzte Vorhang

Der letzte Vorhang

Titel: Der letzte Vorhang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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Talent
sei. Der Beweis war, daß Medora nach seinem Tod keine Show mehr machte, und
vielleicht dachte Medora auch, ohne ihn nicht schreiben zu können. Aber ich
habe gerade herausbekommen, daß Medora Battle hinter dem Pseudonym des Autors
von Tacoma Triptych steckt, das in der ersten Januarwoche am Broadway
Premiere hat.«
    »Wie hast du das herausgekriegt?«
    »Mark, der Sohn von Smith, studiert mit Medoras
und Rogs Tochter in Harvard.«
    »Dann waren sie also das vollkommene Ehepaar?«
    »Gibt es das, Silvestri? Ich weiß nicht.
Vermutlich hatten sie die üblichen Meinungsverschiedenheiten, besonders auch,
weil sie zusammenarbeiteten. Allerdings war Rog geselliger — mitteilsamer. Man
kann es auf den Fotos sehen. Andererseits soll Rog auch in jeder Show ein
Mädchen gehabt haben, und es gibt eine Geschichte über Medora und ihre Mutter,
die eines dieser Mädchen auf einem Bahnsteig in der U-Bahn tätlich angriffen.«
    »Wann?«
    »Bevor ich nach New York kam. Sonst wüßte ich
mehr darüber. Und ich glaube, daß Rog Terri mochte.«
    »Hast du sie zusammen gesehen?«
    »Eigentlich nicht. Nur bei Proben. Nie allein. Und
normalerweise sickert so was durch, weil auf Tourneen viel geklatscht wird.«
    »Aber du weißt, daß er sie mochte.« Mit
einem etwas gereizten Unterton.
    »Silvestri...«
    »Intuition, Silvestri«, warf Nina ein. »Gib es
zu. Wir haben sie.«
    »Verbündet ihr zwei euch gegen mich?«
    » Moi ?« rief Wetzon, die Hand auf der
Brust.
    » Moi ?« Nina machte die gleiche Bewegung.
    »Genug«, sagte Silvestri. »Ich kapituliere.
Verrät dir deine unglaubliche Intuition, daß Medora der eifersüchtige Typ war?«
    »Es ist mir nie aufgefallen. Wir arbeiteten alle
angestrengt. Sie hatten eine kleine Tochter, ungefähr zwei, und einen Jungen,
der ein paar Jahre älter war. Sie waren Eltern und Partner, und als Partner
machten sie eine tolle Karriere, die ihnen Ruhm und das große Geld brachte.«
    »Was Terri möglicherweise ärgerte.«
    »Terri war nicht so«, sagte Wetzon. »Sie hätte
niemals eine Ehe kaputtgemacht, schon gar nicht eine mit kleinen Kindern.« O
Gott, dachte sie, was hatte Terri bei Filene’s zu ihr gesagt? Ich sage nie
mehr nie.
    »Du würdest so etwas nicht tun, Les, aber du
kannst nicht für sie sprechen.«
    »Leidenschaft ist wie ein Fieber im Blut«, sagte
Nina. »Sie ergibt nicht immer einen Sinn, und wenn sie einen gepackt hat, tut
man nicht immer das Richtige.«
    Wetzon schielte zu Nina hinüber. Sie war so
interessant. »Vermutlich. Aber ehrlich, ich glaube nicht, daß Rog Battle dieses
Gefühl in jemandem wecken konnte. Er war irgendwie nichtssagend, sandfarben.
Sandfarbenes Haar, Nickelbrille, mittelgroß. Nicht dick, nicht dünn, schmale
Schultern. Keine Brust.« Silvestri machte sich mit gesenktem Kopf Notizen,
deshalb fügte sie mit ihrer schwülsten Stimme hinzu: »Kein Vergleich mit dir,
Silvestri.«
    »Danke, Les«, sagte er feierlich. »Das habe ich
gebraucht. Die nächste auf meiner Liste ist Poppy Morris Hornberg, mit der ich
morgen sprechen werde. Was kannst du mir von ihr erzählen, Les?«
    »Daß sie es liebt, als Mrs. Mort Hornberg
aufzutreten, und daß sie jeden umbringen würde, der sie daran hindern wollte.
Aber damals hatte sie Mort noch gar nicht kennengelernt, glaube ich. Frag sie
selbst. Sie muß aber Terri bereits gut gekannt haben, weil Terri in ihrer
Wohnung wohnte.«
    »Wir werden sehen, was wir heute rauskriegen
können, Silvestri«, sagte Nina.
    Silvestri klappte seinen Ordner zu. »Davey
Lewin. Zu ihm irgendwas?«
    Wetzon schüttelte den Kopf. »Davey war ein sehr
netter Kerl, aber er hatte ein allseits bekanntes Drogenproblem. Auch daß er
schwul war, hielt er nicht geheim, wie es damals die meisten taten. Er hatte
einen festen Freund. Beide sind jetzt tot. Was ist mit Carlos und mir,
Silvestri?«
    »Was soll mit Carlos und dir sein?«
    »Sind wir keine Verdächtigen?«
    »Ich habe mit Carlos geredet und mit dir, und
ich habe euch beide ausgeschlossen.« Er schob den Ordner wieder in die
Aktentasche.
    »O Mann, danke. Hör mal, mir fällt eben ein, du
solltest mit Ed Venderose reden. Er ist jetzt Generalintendant für die
Benefizvorstellung, aber bei der ursprünglichen Show war er Assistent.«
    Sie buchstabierte ihm Venderose. »Sonst noch
was?« fragte er.
    »Ja. Warum hast du nach Blutgruppen gefragt,
Silvestri?« Sie sah Nina an. »Ist das etwas für Sie?«
    Nina kniff die Augen zusammen.
    »Der Anruf heute morgen, Les...«
    »Was ist

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