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Der letzte Vorhang

Der letzte Vorhang

Titel: Der letzte Vorhang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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Der Typ schniefte in ein Taschentuch.
    »Lassen wir’s, Mort. Es ist nun mal passiert.«
Wetzon nahm seinen Arm und steuerte ihn von dem glatten Kerl fort, der schamlos
nach Armani roch. »Ich möchte dich meiner Freundin Nina vorstellen.« Sie lenkte
ihn geschickt zwischen den Gruppen der Gäste durch, von denen jeder ein Wort
mit dem Gastgeber wechseln wollte, zu der Stelle, wo Nina stand und mit JoJo
und Carlos plauderte. Arthur Margolies, Carlos’ Lebensgefährte, hatte ein
Tête-à-tête mit Elaine Stritch, die anscheinend mitten in einer ihrer
Geschichten angekommen war, denn sie fuchtelte mit den Händen herum und lachte
gackernd. »Also sagte ich: >Mein Gott, du kannst nicht wegen der Motivation zu ihm gehen<«, krächzte Elaine. Alle lachten.
    »Nina, ich möchte dich mit Mort Hornberg bekannt
machen. Mort, das ist meine Freundin Nina.«
    »Freut mich.« Nina reichte ihm die Hand. »Ich
bewundere Ihre Arbeit sehr.«
    Mort war auf der Stelle bezaubert. Er hielt
Ninas Hand fest und beugte sich so lange darüber, daß Wetzon fürchtete, er
würde sie küssen. »Also dann«, sagte er, »gehen wir etwas essen und unterhalten
uns darüber. Es macht euch doch nichts aus, Jungs, wenn ich euch diese reizende
Dame entführe?«
    »Oje«, sagte Nina. »Und ich wollte das Ende von
JoJos Geschichte hören, wie Combinations entstand.«
    »JoJo? Was weiß denn JoJo davon? Er hat nur das
Orchester dirigiert. Ich habe die Show auf die Beine gestellt. Ich habe eng mit Davey Lewin zusammengearbeitet, Nina. Wir waren so.« Mort hielt
zwei übereinandergeschlagene Finger hoch.
    »Ich will unbedingt alles darüber hören, Mort.«
Nina zwinkerte JoJo zu, der aussah, als könnte er Mort erwürgen. Sie nahm Morts
Arm, und weg waren sie.
    »Glauben Sie nicht alles, was Sie hören!« rief
Carlos ihnen nach. Er legte seinen Arm um Wetzon, die sich an ihn schmiegte.
»Ich liebe dich, Häschen.«
    »Es wird ihr leid tun«, brummte JoJo. »Er tut
nichts als reden.« Verdrossen schob er die Daumen in die Taschen seiner Jeans
und reckte die Hüften vor.
    Interessante Körpersprache, dachte Wetzon. »Sie
sucht nicht nach dem, was du denkst, JoJo.«
    JoJo wandte seine Aufmerksamkeit einer großen
Blondine in einem paillettenbesetzten T-Shirt zu. »Wie geht es dir so, Leslie?«
fragte er desinteressiert.
    »Sprichst du mit mir, JoJo, oder heißt die Blondine,
die du mit den Augen verschlingst, auch Leslie?«
    »Häschen, Schatz, na, na, na.« Carlos drohte ihr
mit dem Finger, konnte aber kaum noch das Lachen zurückhalten.
    Jetzt hatte sie JoJos Aufmerksamkeit gewonnen.
Er sagte: »Ich glaube, du hast mich all die Jahre vermißt, Leslie. Gib es zu.«
    Wetzon bedachte JoJo mit ihrem süßesten Lächeln,
während sie Carlos einen kleinen Stoß mit dem Ellenbogen verpaßte. »Ganz und
gar nicht, JoJo. Aber ich erinnere mich entfernt daran, daß du etwas mit Terri
Matthews am laufen hattest.«
    JoJo grinste. Seine Zähne waren verfärbt. »Ich
nicht, Kleines. Wir hatten in Night Music etwas miteinander, aber dann
trat Foxy in mein Leben, also ließ ich sie fallen. Ich dachte, während Combinations könnten wir das Feuer wieder entfachen, aber ich vermute, daß sie immer noch
sauer war. Sie hat mir einen glatten Korb gegeben. Genau wie du. Meinst du, ich
wüßte das nicht mehr? Wir hatten alle so eine Ahnung, daß ihr zwei was
miteinander hättet.«
    »Ich wette, wenn Frauen dich abblitzen lassen,
JoJo, sagst du jedesmal, sie wären lesbisch. Vielleicht fühlen sie sich bloß
nicht zu dir hingezogen. Schwer zu begreifen, was?« Flüchtig sah sie Foxy, die
bei den Glastüren zum Eßzimmer stand, ein Champagnerglas in der Hand. Ihre
dunklen Augen suchten jemanden. »Ich glaube, dein Dresseur sucht dich.«
    »Carlos, pfeif deinen angriffslustigen... Pudel
zurück«, sagte JoJo.
    »JoJo, verdammt, Terri hatte ein Verhältnis mit
einem von der Show. Ich dachte, dir würde vielleicht etwas über Terri
einfallen, was uns auf ihn hin weisen könnte.« Sie merkte, wie sie wütend
wurde.
    »Häschen, Schatz, wir haben Thanksgiving.
Bleiben wir doch fröhlich.«
    »Komm schon, JoJo, irgend etwas muß dir doch zu
ihr einfallen?«
    »Zu wem?«
    »Terri. Du weißt ganz genau, wen ich meine.«
    »Weißt du, woran ich mich erinnere? Sie war
eingebildet. Sie hielt sich für besser als alle andern.« Irgend etwas hatte
sich in ihm gelöst. Zorn? Schmerz?
    »Terri doch nicht«, sagte Wetzon. Nicht die
Terri, die ich kannte.
    »Liebling.« Foxy tauchte hinter JoJo

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