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Der letzte Vorhang

Der letzte Vorhang

Titel: Der letzte Vorhang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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sich ohne Honorar für die zwei Vorstellungen
der Frisuren anzunehmen.
     
    Für Dienstag, 20. Dezember, von 11 bis 13 Uhr
wird die Presse zu einer Probe eingeladen. Ihr werdet hiermit alle um
Erscheinen gebeten. Die Besetzung und die für Frisuren und Make-up zuständigen
Personen werden um 10 Uhr 30 aufgerufen. Das Orchester wird am Mittwoch, 21.
Dezember, von 10-13 Uhr und von 14-17 Uhr, auf der Bühne proben.
     
     

29.
Kapitel
     
    »Carlos, das ist ein harter Zeitplan.«
    »Es ist ja nicht so, als wäre das neu für dich,
Häschen.«
    »Klar, aber damals war ich jung. Ich kann es
kaum erwarten, mich bei Smith für zwei Wochen abzumelden.«
     
    Übersättigt saßen sie um Wetzons Eßtisch. Ein
paar Krümel auf den Tellern und ein fast leerer Behälter Rahmkäse mit den
Überresten der Schalotten waren alles, was von den Bagels und Beilagen, die
Silvestri bei Barney Greengras (The Sturgeon King) um die Ecke in der Amsterdam
geholt hatte, noch übrig war. Nur Kaffee gab es noch, und auch davon nicht mehr
viel.
    Nina Wayne war pünktlich eingetroffen, in schwarzen
Lederjeans, hochhackigen Stiefeln und einem rostbraunen, handgestrickten
Pullover, der knapp bis zur Taille reichte. Ihr Mantel war aus wattiertem
schwarzem Leder, weich wie gerauhte Seide.
    »Sieh nur, wie sie sabbert«, sagte Wetzon,
nachdem Nina sich entschuldigt hatte und, mit Izz auf den Fersen, durch den
Flur zum Bad gegangen war. Sollte sie Nina warnen, daß Izz die verwirrende
Angewohnheit hatte, besonders auf der Toilette auf jeden Schoß zu springen? Ach
was. Sie betrachtete Silvestri. »Ich vermute, du magst große Frauen mit festen
Hintern in schwarzem Leder.«
    Silvestri lachte. Er mit seinen türkisfarbenen
Augen. »Ich mag Frauen«, verkündete er. »Besonders stachlige kleine mit tollen
Beinen und...«
    »Belaß es dabei, bitte.« Sie spürte den Sog, wollte
am liebsten über den Tisch kriechen und sich an ihn klammern. Sexueller
Klebstoff, dachte sie. Aber als das Tap, tap, tap von Ninas Absätzen
wieder näherkam, stand Wetzon in der Küche und füllte die Spülmaschine.
Silvestri saß am Eßtisch und verteilte den letzten Kaffee auf ihre Tassen.
    Nina kam lächelnd in die Küche mit einer
zufriedenen Izz, die sich in ihre Armbeuge kuschelte.
    »Sie hat Sie bestimmt angesprungen«, sagte
Wetzon.
    »Richtig geraten. Sie ist entzückend, obwohl ich
selbst ein Katzentyp bin.«
    Wetzon wischte mit einem Schwamm das Hackbrett
ab. »Ich bin allergisch gegen Katzen. Und Katzen scheinen so... überlegen und
reserviert. Sie brauchen einen nicht.«
    »So sind sie, aber manche brauchen einen doch«,
meinte Nina. »Außerdem...« Sie ging wieder zurück ins Eßzimmer und warf die
nächste Bemerkung so schnell hin, daß Wetzon, die hinter ihr herging, nicht
ganz sicher war, ob sie richtig gehört hatte. Hatte Nina wirklich gesagt:
»Außerdem haben Lesbierinnen immer Katzen?«
    Silvestri hatte einen Ordner aus seiner
Aktentasche geholt und blätterte die Papiere durch, jedes mit einem Namen links
oben.
    »Mit wem willst du anfangen?« fragte Wetzon,
während sie sich setzte.
    Nina, die bereits Platz genommen hatte, drehte ihren
Stuhl ein wenig, um Louies Bild genau im Blick zu haben.
    »Mort Hornberg«, sagte Silvestri. »Total
widerspenstig. Wir haben nicht viel. Angeblich kannte er Terri kaum, erinnerte
sich aber an den Vornamen des Schauspielers, mit dem sie ging.«
    »Peter Koenig«, sagte Wetzon.
    »Die Erinnerung ist eine seltsame,
unberechenbare Sache«, bemerkte Nina. »Manchmal erinnern wir uns an Dinge, die
überhaupt keine Bedeutung zu haben scheinen.«
    »Und dann wiederum«, fügte Wetzon hinzu, »hat
Mort junge Männer immer sehr attraktiv gefunden, also könnte er Peters Namen
aus einem bestimmten Grund behalten haben.«
    »Hat Terri deines Wissens, Les, jemals in einem
nicht arbeitsbezogenen Zusammenhang von Hornberg gesprochen?«
    Wetzon schüttelte den Kopf.
    »Okay, dann zu Peter Koenig. Im Gegensatz zu
Mort Hornberg könnte er gar nicht kooperativer sein. Er war fast zu gut, um
ehrlich zu wirken. Sagt, daß er Terri im College kennenlernte. Er war ein Jahr
vor ihr fertig und lebte schon in New York, als sie herkam und ihn aufsuchte.
Also blieben er und Terri zusammen, bis sie 1975 die Rolle in Combinations bekam. Habe ich recht, Les?«
    »Ich glaube schon, aber du mußt dich an seine
Worte halten. Vergiß nicht, daß ich Terri vor Combinations nicht gut
kannte. Es war meine erste Broadwayshow, aber nicht ihre. Und nach allem,

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