Der letzte Vorhang
Benefizkonzert ist. Wir wollen Geld sammeln für
diejenigen in unserer Gemeinschaft, die HIV positiv sind oder Aids haben, und
wir ehren unsere Toten.«
Foxy begann, verhalten zu applaudieren.
»Also«, sagte Smith, die sich immer noch hinter
ihrer dunklen Brille versteckte, »ich würde gern noch etwas hinzufügen, und ich
bin sicher, daß ich auch für Mort und Joel spreche. Die Fernsehproduktionsfirma
übernimmt alle Extrakosten, solange sie nicht außer Kontrolle geraten.«
»Die Fernsehproduktionsfirma sollte alle Kosten übernehmen«, sagte Wetzon.
»Ich halte das für keine so gute Idee«, warf
Mort ein, als Smith antworten wollte. »Es ist schön und gut, wohltätig zu sein,
aber wir müssen auch an uns denken. Hier haben wir eine Gelegenheit, eine Menge
Geld zu verdienen.«
»Ja, natürlich«, sagte Wetzon. »Das dürfen wir
nicht vergessen.«
»Ich wußte, du würdest es einsehen, Schatz«,
sagte Mort. »Machen wir weiter. Ed hat euch den Probenplan gegeben. Carlos und
ich werden in dieser Woche sehr beschäftigt sein, wenn also irgendwelche
Probleme auftauchen, sprecht mit Ed. Habe ich irgendwas vergessen, Ed?«
Ed schüttelte den Kopf, aber Nancy sagte: »Die
Zeitschrift People. Sie beteiligen sich wahrscheinlich an den Kostümen.«
»Da wir gerade bei Kleidern sind — falls ich
nicht abgeschaltet habe, hat niemand über die Garderobe gesprochen«, sagte
Wetzon.
»Ach, ich dachte, du wüßtest Bescheid«, erklärte
Mort. »Wir haben schwarze Stretchtrikots für jeden von Donna Karan bekommen,
der Guten, und wir verwenden Accessoires wie Schals, Jacketts und so weiter, um
die sich Peg Button kümmert. Unsere Nancy koordiniert alles.«
»Du meine Güte, es ist spät. Ich muß gehen.«
Medora stand auf, und alle anderen taten es ihr nach.
»Räum hier noch auf, sei so gut«, sagte Mort zu
Nancy.
»Wetten, daß das nicht in der
Stellenbeschreibung gestanden hat?« flüsterte Carlos Wetzon ins Ohr.
»Verlaß dich darauf«, antwortete Wetzon. »Mort,
ich wollte dich übrigens die ganze Zeit nach den Firmen für die Ton- und
Beleuchtungstechnik fragen, Boomer Inc., zum Beispiel.«
Er starrte sie an. »Was willst du wissen?«
»Wem gehören sie?«
»Was soll die Frage?« Er war sehr rot geworden.
»Eine gute Frage, dachte ich.«
»Na ja, mir gehören sie. Und absolut legal.«
»Wie schön. Dann wirst du ja die Benutzung des
Materials kostenlos spendieren und nichts berechnen außer der Arbeit, nicht
wahr, du lieber Mensch?«
»Aber natürlich«, sagte er. »Das hatte ich
sowieso vor.«
Wetzon winkte ihm zu und verließ das Zimmer. In
Nancys Büro blieb sie stehen, um noch einmal mit nostalgischen Gefühlen und
feuchten Augen die Fotografien an den Vyänden zu betrachten, bis Smith an ihr
vorbeischlenderte und im Gehen in ihren Nerz schlüpfte. »Wo gehst du hin?«
fragte Wetzon ihre Partnerin.
»Ich gehe mit Medora.«
»Und wo geht Medora hin?«
»Zur Dramatikergilde«, sagte Medora. »Im
Penthouse hier auf diesem Gebäude. Du bist herzlich eingeladen mitzukommen,
Leslie. Sie veranstalten eine kleine Feier zu Ehren von Rog. Er wäre heute sechzig
geworden. Wir rufen an der New Yorker Universität unter seinem Namen ein
Arbeits- und Studienprogramm für junge Bühnenautoren ins Leben.«
»Das ist wunderbar für sein Andenken, Medora.
Wir sollten alle an der Feier teilnehmen«, schlug Wetzon vor. »Warum hast du
uns nichts gesagt?«
»Im Moment passiert soviel, es war mir einfach
entfallen.« Sie wischte eine Träne mit einem Papiertuch weg. »Weißt du, ich
dachte immer, daß Combinations ein böses Karma hat. Rog ging als erster,
dann anscheinend die kleine Terri — wenn wir auch von ihr nichts wußten — ,
dann mit den Jahren die andern.«
Wetzon meinte: »Nun, es ist höchste Zeit, daß
Rog geehrt wird. Besonders jetzt, wo die konzertante Aufführung und dein neues
Stück vor der Premiere stehen.« Wie konnte ihr so etwas einfach entfallen? War
es möglich, daß Medora sich nicht an Rog erinnern wollte? Was für ein gemeiner
Gedanke, schalt sie sich selbst.
»Ich stimme voll und ganz zu«, sagte Carlos. Er
hatte offenbar den größten Teil des Gesprächs mitgehört.
»Wie traurig«, murmelte Smith und machte »fs, ts«. »Daß jemand mit solchem Talent in der Blüte seines Lebens dahingerafft wird.«
Sie legte einen Arm um Medora, und sie gingen auf die Tür zu.
»Wartest du auf den Bus, Häschen?« Carlos’
Stimme riß Wetzon aus ihren Gedanken.
»Nein. Ich denke nach. Warum
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