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Der letzte Walzer in Paris - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a

Titel: Der letzte Walzer in Paris - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Grote
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wenn sich was Wichtiges ergeben sollte. Und die Fotos des Skeletts will ich sowieso nicht sehen. Sie haben mir ja alles erzählt.«
     
    Der Regen hatte inzwischen aufgehört, doch die Feuchtigkeit kroch in die Kleidung. Von der Bastille zur
Gare de Lyon war es mit der Metro nur eine Station. LaBréa ging durch den Bahnhof ins seitlich gelegene Verwaltungsgebäude, wo sich das Büro des Bahnhofsvorstehers befand. Der Mann hieß François Petit und machte seinem Namen alle Ehre: Er war klein, untersetzt und glatzköpfig. Über den Fund des Skeletts wusste er Bescheid.
    »Eine schreckliche Sache«, meinte er und blickte LaBréa neugierig an. »Weiß man denn schon mehr?«
    LaBréa hielt sich bedeckt. Als der Bahnhofsvorsteher sagte, dass er ihn auf das Gelände begleiten würde, lehnte LaBréa dankend ab. François Petit widersprach vehement.
    »Das kann ich nicht zulassen, Commissaire! Sie müssen mehrfach Schienen überqueren, das ist zu gefährlich. Auf dem gesamten Bahngelände trage ich die Verantwortung. Ich kann ja nicht Ihretwegen alle Signale auf Rot stellen lassen.«
    »Mehrfach die Schienen überqueren?«, fragte LaBrea skeptisch. »Davon haben mir meine Kollegen nichts gesagt. Gibt es keinen anderen Weg?«
    Die Antwort kam zögernd.
    »Doch, natürlich. Von der Allee de Bercy aus kommt man auch dorthin.«
    »Na also. Dann nehme ich diesen Weg.«
    »Das Gelände ist eingezäunt. So ohne weiteres kann es niemand betreten. Aber neben dem stillgelegten Stellwerk Nummer 7 ist eine Tür in den Zaun eingelassen.
Die Leute, die seinerzeit auf diesem Außenposten ihren Dienst versehen haben, hatten auf diese Weise direkten Zugang und mussten nicht den langen Weg über das gesamte Schienengelände nehmen. Ihre Kollegen sind am Sonnabend auch von dort aus hineingekommen.«
    »Ist diese Tür verschlossen?«
    »Nein. Das Schloss ist seit Jahren kaputt.«
    »Seit wie vielen Jahren?«
    »Das weiß ich nicht. Anscheinend hat sich nie jemand darum gekümmert, es zu reparieren oder auszutauschen.«
    »Vielleicht ist es niemandem aufgefallen, weil das Stellwerk stillgelegt ist. Wie lange eigentlich schon?«
    »Mindestens seit fünfzehn Jahren, schätze ich. Das war noch vor meiner Zeit. Und ich bin jetzt seit fast elf Jahren hier. Seit langem schon werden Planung und Überwachung unseres Fahrbetriebs per Computer gesteuert, von unserer elektronischen Betriebszentrale aus.«
    LaBréa nickte. Eine unverschlossene Tür, die auf einen Teil des Bahngeländes führt, den niemand mehr betrat, weil durch die moderne Technik die abseits gelegenen Stellwerke nicht mehr gebraucht wurden. Hatte der Mörder der Unbekannten das gewusst? War er möglicherweise Angestellter oder Arbeiter bei der Bahn und hatte sich deshalb bestens ausgekannt? Eine weitere Frage schien LaBréa wichtig.

    »Kann man das Stellwerk betreten?«
    Monsieur Petit zögerte: »Warum?«
    »In seiner unmittelbaren Nähe wurde das Skelett eines Menschen gefunden, der eines gewaltsamen Todes gestorben ist«, meinte LaBréa nur trocken. »Ich würde mich also auch im Stellwerk gern einmal umsehen.«
    »Da werden Sie nicht viel finden, Commissaire. Wie gesagt, das wird seit langer Zeit nicht mehr genutzt.«
    LaBréa insistierte.
    »Ist die Tür verschlossen? Gibt es einen Schlüssel dazu?«
    François Petit verzog unwillig die Mundwinkel.
    »Wenn Sie unbedingt darauf bestehen... Ich müsste aber erst einmal nachfragen. Entschuldigen Sie mich bitte einen Moment.«
    Zehn Minuten später kam Petit mit einem verrosteten Schlüssel einfacher Machart zurück.
    »Der hier muss es sein, meinte einer unserer Mitarbeiter, der schon sehr lange bei uns ist und selbst noch im alten Stellwerk gearbeitet hat. Hier auf dem Schlüsselanhänger steht auch ›Stellwerk 7‹.«
    LaBréa ließ sich vorsichtshalber Namen und Telefonnummer dieses Mannes geben.
    »Ich nehme das auf meine Kappe, Commissaire«, fuhr der Bahnhofsvorsteher fort. »Eigentlich müsste mein direkter Vorgesetzter in der Zentrale die Sache absegnen. Aber angesichts der Tatsache, dass auf unserem
Gelände ein Mord geschehen ist, kann ich das wohl verantworten.«
    LaBréa nahm den Schlüssel und reichte dem Bahnhofsvorsteher die Hand.
    »Danke, Monsieur.«
    »Keine Ursache, Commissaire.«
    »Ich bringe Ihnen den Schlüssel nachher gleich zurück.«
    »Gut. Ich hoffe, Sie finden problemlos den Weg auf das Gelände. Ganz wichtig: Verlassen Sie die Allee de Bercy kurz vor der Kreuzung Rue Rambouillet. Das Stellwerk liegt dann

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