Der letzte Walzer in Paris - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a
nachzuweisen ist, wäre das ja schon mal was.«
Die Techniker öffneten ihre Koffer mit den Arbeitsmaterialien und machten sich ans Werk.
Von unten ertönte die Stimme des Bahnhofsvorstehers.
»Commissaire?«
»Ich komme runter, Monsieur Petit.«
LaBréa ging nach unten, wo ihn François Petit mit einem Gesicht empfing, in dem sich Neugierde und Ängstlichkeit abwechselten.
»Und, irgendwas gefunden?«
»Kann ich noch nicht sagen«, erwiderte LaBréa ausweichend. »Unsere Leute werden noch eine Weile beschäftigt sein. Ich muss zurück zum Quai des Orfevres und nehme am Bahnhof ein Taxi. Kommen Sie mit? Hier können Sie sowieso nichts tun. Die aufgebrochene Tür wird nachher versiegelt.«
Der Bahnhofsvorsteher führte LaBréa übers Schienengelände zurück in den Bahnhof. Der Weg war zwar kürzer, aber wesentlich zeitaufwendiger, da ständig Züge in den Bahnhof hinein- und wieder herausfuhren, so dass sie immer wieder warten mussten, bis sie die Gleise überqueren konnten. Doch François Petit
kannte sich aus. Hin und wieder winkte ihm ein Zugführer aus dem Führerstand seiner Lok zu.
Am Bahnhofsvorplatz setzte LaBréa sich in ein Taxi und ließ sich zum Quai des Orfevres fahren. Unterwegs klingelte sein Handy. Sein Bruder Richard war vor zwei Stunden in Paris gelandet
»Das war der früheste Flug, den ich bekommen konnte«, sagte er. »Wann ist Mamans Beerdigung?«
»Vermutlich am Freitag.«
Er gab Richard Namen und Adresse des Bestattungsinstituts.
»Ich rufe da gleich an, damit ich Maman noch einmal sehe«, meinte LaBréas Bruder. »Es gibt ja noch allerhand zu besprechen, und ich kann mich in den nächsten Tagen um alles kümmern. Wann können wir uns treffen, Maurice?«
»Wenn du willst, heute Abend. Ich gehe mit Celine und Jenny zum Essen. Komm doch dazu. Und danach würde ich dir gern ein paar Sachen aus Mamans Nachlass zeigen.«
»Ja, gut. Wohin geht ihr?«
»Ins Gamin de Paris. Ist quasi unser Stammlokal. Gegen halb acht, acht.«
»Dann treffe ich euch dort.«
»Könntest du da anrufen und uns einen Tisch reservieren lassen, Richie? Das wäre prima. Also, dann bis heute Abend.«
14. KAPITEL
E ilig schritt LaBréa den Korridor entlang. Die Tür zum Mitarbeiterbüro stand offen. Franck und Claudine arbeiteten an ihren Computern. Jean-Marc telefonierte, beendete jedoch gerade das Gespräch. LaBréa wandte sich an ihn.
»Wo ist der Barkeeper?«
»Der wartet im Konferenzraum«, erwiderte Jean-Marc. »Der Geschäftsführer ist immer noch nicht zu erreichen.«
»Wo wohnt der Mann denn?«
»Direkt über dem Paradis in der Rue de Lappe. Da war ich vorhin und hab geklingelt. Aber niemand hat geöffnet. Vielleicht ist er gar nicht in der Stadt. Er hat heute und morgen frei. Vom Barkeeper hab ich seine Handynummer. Doch da läuft nur die Mailbox. Ich hab schon zweimal eine Nachricht hinterlassen. Bisher hat der Typ noch nicht zurückgerufen.«
LaBréa gab Jean-Marc einen Wink, und die beiden gingen in den Konferenzraum, wo der Barkeeper wartete. Jean-Marc hatte ihm ein Glas und eine Flasche Wasser hingestellt, aus der bereits kräftig getrunken worden war. Als LaBréa und der Paradiesvogel den Raum
betraten, zeigte sich der Mann völlig überrascht und starrte LaBréa ungläubig an.
»Sie sind der Commissaire?! Sie waren doch gestern Abend bei uns im Lokal! Ich hab gehört, wie Sie dem Chef sagten, Sie kämen...«
LaBréa unterbrach ihn.
»Aus der Auvergne, ich weiß. Aber das spielt jetzt keine Rolle, Monsieur. Darf ich wissen, wie Sie heißen?«
Der Barkeeper, der heute ein Paar ausgebeulte Jeans, ein verwaschenes Hemd und ein schlecht sitzendes Tweedjackett trug, schien plötzlich genervt.
»Grégory Renard. Das hab ich alles schon Ihrem Kollegen gesagt. Jetzt verraten Sie mir bitte, wieso Sie mich an meinem freien Tag hier aufs Präsidium bestellen und dann stundenlang warten lassen?«
»Nicht stundenlang, Monsieur«, warf der Paradiesvogel ein. »Sie sind erst vor etwa einer Stunde hier eingetroffen.«
Während LaBréa Gregory Renard gegenüber Platz nahm, schlug Jean-Marc eine Mappe auf, die er mitgenommen hatte. Er schob dem Mann das Foto der toten Griseldis Geminard zu.
»Kennen Sie diese Frau?«, fragte LaBréa.
Der Barkeeper nahm das Bild in die Hand und betrachtete es. Er nickte.
»Ja, irgendwie kommt sie mir bekannt vor. Wer ist das?«
»Die Frau heißt Griseldis Geminard und kam laut Zeugenaussagen regelmäßig am Sonnabend ins Paradis .«
Erneut nickte der
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