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Der letzte Wille: Thriller (German Edition)

Der letzte Wille: Thriller (German Edition)

Titel: Der letzte Wille: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Mina
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dass auch Dub eine Zeit lang als Aushilfe bei der News gearbeitet hatte, und die Kurzfassung zweier Geschichten über ihn zum Besten gab: Einmal hatte sich Dub in einem Café versteckt, als er eigentlich einer Frau die Nachricht vom Tod ihres Mannes hatte überbringen sollen, und ein anderes Mal hatte er dem Chefredakteur Krabben an die Unterseite seines Schreibtisches getackert. Billy konnte sich immer noch nicht erinnern, tat aber recht überzeugend, als fiele es ihm wieder ein.
    Paddy und Dub gingen weiter.
    »Warum ist das mit uns geheim?«, fragte Paddy leise.
    »Kann mich nicht erinnern«, sagte Dub und tat, als habe er nicht gesehen, dass Keck ihm zuwinkte. »Lass uns erst mal diesem Vollidioten aus dem Weg gehen. Ob’s Callum gutgeht, so allein da draußen, was meinst du?«
    Sie hatten ihn mit drei Dosen Limonade und einem ganzen Brot im Cottage gelassen und versprochen, später wiederzukommen oder Sean zu schicken. Er war froh, dort bleiben zu dürfen, er sei noch nie auf dem Land gewesen und wolle herausfinden, was es dort für Bäume gab.
    »Na, ihr seid doch nicht etwa am Tratschen? Ganz schön dreist!« Es war Farquarson, Paddys erster Chef, der letzte Chefredakteur, der sich gegenüber den Herausgebern für die Belegschaft eingesetzt hatte. Paddy hatte Farquarson wie einen Helden verehrt, und er hatte sich für sie interessiert und ihr Artikel zugeschanzt, obwohl sie eigentlich gar nicht an der Reihe gewesen wäre. Er war stark gealtert, seitdem sie ihn das letzte Mal gesehen hatte. Trotz des Trilbys sah sie, dass sein Haar stark ausgedünnt war. Seine Ohrläppchen hingen lang herunter, die Haut war schlaff und sein Gesicht von Altersflecken übersät, seine Wangen grau und müde.
    Er zeigte auf Paddy, konnte sich erst nicht an ihren Namen erinnern, doch dann fiel der Groschen. »Monihan!«
    Paddy grinste ihn an. »Meehan, Sie verrückter alter Sack.«
    McVie bat alle herein und stupste sie am Ellbogen, murmelte. »Du sitzt vorne, neben mir.« Dann wandte er sich um und begrüßte Farquarson. »Du siehst aus wie hundert.«
    McVie mochte Farquarson nicht. Er war unter seiner Führung für die Nachtschicht eingeteilt worden und wäre dort versauert, wäre es ihm nicht gelungen, eine trauernde Mutter zu überreden, ihn den Tod ihres Sohnes dokumentieren zu lassen, der an einer Überdosis Heroin gestorben war.
    Sie hatte schon Sorge, dass McVie einen schwachen alten Mann piesacken würde, doch Farquarson antwortete: »Und ich habe gehört, Sie sind jetzt unter die Schwuchteln gegangen.«
    Beleidigungen flogen hin und her und hoben sich gegenseitig wieder auf, bis sich schließlich alle zu Paaren und Grüppchen zusammengefunden hatten und auf den Eingang der Kirche zubewegten.
    Plötzlich fuhr ein großer Wagen mit Chauffeur vor. Der Fahrer sprang heraus, rannte um den Wagen und öffnete die Tür. Random Damage stieg aus, der kleine, herrische Chefredakteur, der aus der seriösen und angesehenen News ein erfolgreiches Boulevardblatt gemacht hatte. Er trug einen wunderbar geschnittenen grauen Anzug und ein kleines schwarzes Köfferchen. Paddy erkannte, dass es sich um ein tragbares Telefon handelte. Wozu Damage bei einer Trauerfeier ein Telefon brauchte, war allen klar, außer ihm selbst: Er war besessen von seinem Image und wollte der Welt einfach nur mitteilen, dass er ein tragbares Telefon besaß. Als Zweites stieg seine gertenschlanke, ein Meter achtzig große Frau aus dem Wagen, die sich den schwarzen Samtmantel glattstrich und an Damages Seite stehen blieb. Paddy hatte gehört, er habe sich vom Journalismus verabschiedet und leite nun eine Luxushotelkette, die seiner Frau gehörte.
    »Ist das ein Walkie-Talkie?«, fragte Farquarson.
    Damage hielt es hoch. »Ein tragbares Telefon.«
    McVie zog ein mürrisches Gesicht. »So richtig tragbar ist es aber nicht, oder?«
    »Kann man damit nur andere tragbare Telefone erreichen?«, fragte Paddy.
    Damage lachte sie aus. »Nein. Sie können damit jedes andere Telefon anrufen. Bald wird es diese Geräte auch mit integriertem Fax geben. Das ist das neue Ding.«
    »Und dann wird man tonnenweise Papier mit sich herumschleppen«, warf McVie ein, der neidisch war und es nicht besonders gut zu verbergen verstand.
    Paddy griff danach. »Darf ich’s mal ausprobieren? Ich muss nur zwei Minuten telefonieren.«
    »Betrachten Sie sich als eingeladen.«
    »Beeil dich, verdammt noch mal«, sagte McVie.
    Paddy wählte Burns’ Nummer.
    »Hallo?« Burns klang sehr weit weg. In

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