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Der letzte Wille: Thriller (German Edition)

Der letzte Wille: Thriller (German Edition)

Titel: Der letzte Wille: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Mina
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von Löwenzahn und kahlen Stellen überwuchert werden.
    Die Straßen waren hell erleuchtet. Gelbe Straßenlaternen säumten den Gehweg in regelmäßigen Abständen und die Laternen waren so angeordnet, dass die Lichtkegel einander jeweils überlappten. In den Eingangsbereichen der Häuser blieben Lampen eingeschaltet, auch wenn längst alle Lichter im Haus erloschen waren. Es war drei Uhr morgens und taghell.
    Das Problem an Neubausiedlungen war, und damit hatte er auch schon in Poleglass zu kämpfen gehabt, dass es hier keine dunklen Hinterhofgassen gab, durch die man sich anschleichen und in denen man warten konnte. Hier hatten die Häuser kleine Gärten hinter den Häusern, die an andere kleine Gärten anschlossen, dazwischen befand sich nichts außer einem Holzzaun.
    Er näherte sich dem Haus und sah den glänzenden schwarzen Mercedes in der Einfahrt, der im Licht der Laterne im Hauseingang funkelte. Alle Fenster waren dunkel.
    Ohne den Kopf zu heben oder seinen Schritt zu verlangsamen, suchte McBree das Haus mit den Augen ab. Keine warnend blinkende Alarmanlage. Die Haustür war aus Plastik, großes Fenster zum Wohnzimmer, Garage auf der anderen Seite. Erster Stock, kleines Fenster Badezimmer oder Kinderzimmer, großes Fenster Elternschlafzimmer. Bauunternehmer integrierten gerne winzig kleine Badezimmer in solchen Räumen, nur damit es im Schaufenster des Immobilienmaklers besser aussah, das Elternschlafzimmer würde also einen Großteil des zweiten Stocks einnehmen. Aber es gab noch ein zweites Zimmer, das wusste er. Der Typ würde sich keinen Mercedes in die Einfahrt stellen und sein Kind auf dem Boden schlafen lassen, wenn es ihn besuchte.
    Ein Fernseh-Comedian. McBree hatte die Sendung in der vergangenen Woche gesehen, um sich mit dem Gesicht vertraut zu machen, ein Gefühl für den Mann zu bekommen. Witzig war er nicht, dafür wirkte der Mann aber wütend und war ziemlich groß, vielleicht eins fünfundachtzig, es sei denn, alle anderen waren sehr klein. Schwer zu sagen. Ehemaliger Polizist. Es würde ein Vergnügen werden.
    Unverändert zügigen Schrittes bog er in die Einfahrt ein und nahm die Abkürzung über den Rasen zur Seite des Hauses, um die Ecke herum, dorthin, wo die leeren Mülltonnen standen. Er machte halt. Eine tiefe samtene Schwärze umgab ihn. Er entspannte sein Gesicht und zog die Latexhandschuhe über. Er sah zur Seitenwand des Hauses nebenan. Keine Lichter und jeweils nur ein kleines Fenster in jedem Haus, weit oben, das der Nachbarn mit gitterverstärkter Scheibe, das Ziel war klar erkennbar, wenn auch dunkel. Er trat an den Trennzaun zurück und sah genauer hin. Selbst in der Dunkelheit konnte er deutlich die Umrisse von Flaschen erkennen, die ordentlich aufgereiht nebeneinander drinnen auf dem Fensterbrett standen. Das Badezimmer. Das kleine Fenster vorne gehörte also zum Kinderzimmer.
    Ein hoher Lattenzaun trennte die beiden Grundstücke und ein Gartentor mit altmodischem schwarzen Riegelschloss führte nach hinten. Er befingerte es und lächelte. Es taugte nicht mal, um Hühner einzusperren.
    Er griff in seine Tasche und tastete nach seinem alten Dietrich. Er lag kalt und schwer in seiner Hand. Er hatte ihn lange nicht benutzt. Die meisten Schlösser waren heutzutage komplizierter. Er spuckte darauf, verrieb den Speichel über den Zacken, um den Dietrich geräuschlos ins Schloss stecken zu können, und drehte. Das Schloss sprang mit einem lauten, ungewohnten Knirschen auf. McBree stand einen Augenblick lang vollkommen still, horchte, ob sich irgendetwas bewegte. Nichts. Leise spuckte er sich auf die Fingerspitzen und rieb über die freiliegenden Scharniere, versuchte es erst einmal vorsichtig, bis er sicher war, dass es nur ganze sachte quietschen würde. Schnell streifte er sich seine Skimütze über, zog den Sehschlitz über die Augen und glitt durch das Tor in den Garten.
    Eine Rasenfläche, von einem hohen Zaun umgeben, ein kleiner Wintergarten, nicht groß, der in die Küche führte. Ein Fernseher auf Stand-by-Betrieb stand auf dem Tisch, das einsame rote Auge beleuchtete den Boden davor. Der Raum wirkte aufgeräumt, keine Kleidung und keine Zeitungen lagen auf dem Boden oder auf dem Tisch, was gut war: Es war unwahrscheinlich, dass irgendwo Zeug herumlag, über das er stolpern könnte. Nicht wie bei dem Fotografen zu Hause. Der hatte seinen Scheiß überall in der Wohnung verteilt. Val hätte Zustände bekommen, wenn sie das gesehen hätte. Sie mochte es perfekt aufgeräumt.

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