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Der letzte Wille: Thriller (German Edition)

Der letzte Wille: Thriller (German Edition)

Titel: Der letzte Wille: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Mina
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der durch die Tür lugte und dabei aussah wie aufgewärmte Scheiße. Er war in Begleitung eines großen Mannes mit hochgekrempelten Hemdsärmeln. »Das ist sie«, sagte Burns. »Das ist seine Mutter.«

III
    Pete hatte viel Spaß gehabt. Er erzählte ihnen, wen er kennengelernt hatte und wo die Zellen waren und dass es dort nach Pipi und Putzmittel roch, so wie damals, als Cabrini die Windel ausgezogen und in den Schrank gepullert hatte, und Mrs. Ogilvy es bei dem Versuch, die Schweinerei wegzuschrubben, nur noch schlimmer gemacht hatte. Genau so. Und er hatte Kuchen mit Rosinen drin gegessen.
    Paddy wollte ihn nicht mit einem Tränenausbruch erschrecken. Sie umarmte ihn, klammerte sich aber nicht fest und weinte auch nicht. Sie ließ ihn wieder los, damit Dub ebenfalls Hallo sagen konnte, aber sie brachte es nicht über sich, ihn ganz loszulassen, also legte sie ihm eine Hand auf den Kopf, dann fasste sie ihn an der Schulter und versuchte seine Hand zu nehmen, was er nicht mochte, nicht mal, wenn sie eine Straße überquerten. Er machte sich los. Sie ertrug es nicht, ihn nicht zu berühren und gab sich aber schließlich damit zufrieden, ihm die Hand auf die Schulter zu legen.
    Eine Beamtin war für ihn abgestellt worden und kümmerte sich um ihn. Sie hielt die Hände zwischen den Knien und beugte sich gönnerhaft zu ihm herunter, Pete ignorierte sie, fand es viel zu aufregend auf der Polizeiwache mit all den echten Polizisten.
    Burns setzte sich auf einen Platz ihnen gegenüber, versuchte sein Glück am Kaffeeautomaten und verlor sein Geld. Er hatte blaue Ränder unter den Augen und blinzelte immer wieder langsam, erzählte ihnen, er habe nur drei Stunden geschlafen und fühle sich nun krank. Sandra ertrug den Gedanken nicht, nach Hause zu fahren. Sie hatte in einem Hotel eingecheckt. Paddy fiel auf, dass es sich um das teuerste der Stadt handelte, in dem Popstars übernachteten, wenn sie auf Tournee vorbeikamen.
    Nach einer Weile beruhigte sich Pete, setzte sich auf den Boden und spielte mit einigen Infoblättern über eine Karriere bei der Polizei. Burns saß zusammengesunken auf dem Stuhl. Dub beugte sich zu ihm herüber und klopfte ihm aufs Knie.
    »Bist du heute Abend nicht mit der Aufzeichnung deiner grottenschlechten Show dran?«
    Burns sah ihn mit geröteten Augen an und warf ihm einen hasserfüllten Blick zu.
    Dub hatte verstanden. »Schon gut, ›deiner Show‹. Besser? Wird die nicht heute Abend aufgezeichnet?«
    Burns blinzelte den Boden an. »Wurde abgesetzt.«
    »Hmm.« Dub versuchte nicht zu lächeln. »Krass.«
    Plötzlich wurde Burns wach, rutschte neben Dub und erzählte ihm, sein Manager habe eigenmächtig, ohne seine Zustimmung abzuwarten, eine Tour durch die Clubs gebucht und jetzt seien die Hälfte der Veranstaltungen ausverkauft und sein Name überall angekündigt.
    Dub runzelte die Stirn. »Aber du hast den Vertrag nicht unterschrieben?«
    »Nein, aber wenn ich mich weigere, lasse ich alle im Regen stehen.«
    »Weißt du denn, wie viel dein Manager dabei für sich abzweigt? Mehr als zehn Prozent?«
    »Du meinst, er zweigt heimlich was ab?«
    »Wenn er so dermaßen darauf versessen ist, dann wird er schon ein paar Tausend in bar absahnen, zehn oder zwanzig, da kannst du dich drauf verlassen.«
    Der Gedanke war Burns noch nicht gekommen und er wurde wütend. »Ich bekomme selbst nur fünfundfünfzigtausend brutto.«
    Dub streckte den Fuß nach Pete aus, schob ihn ihm unters Bein und schaukelte ihn, bis er die Faltblätter anlächelte.
    »Pauschal? Bist du nicht an der Abendkasse beteiligt?«
    Paddy beobachtete die beiden, betrachtete Pete und nahm die verklemmte Polizistin wahr, die ihnen mit krampfhaft aneinandergepressten Knien gegenübersaß, den Kopf zuckersüß geneigt hielt und Pete zusah.
    Sie blickte auf Petes Hinterkopf, auf den perfekten schwarzen Haarwirbel hinten. McBree wollte nicht Pete. Er wollte sie.
    Paddy nahm ihre Zigaretten, zündete eine an und rutschte von Pete weg, als Dub sie ungehalten ansah. Sie saß auf dem letzten Stuhl in einer langen Reihe und sah zu ihnen herüber, inhalierte verbitterten Mut.
    McBree würde zu ihr kommen, das war so sicher wie das Amen in der Kirche. Er war kampferprobt, brutal und verzweifelt. Sie hatte keine Chance.
    Eine seltsame Ruhe überkam sie, als sie die kleine Familie ansah. Wenn sie starb, würde die Versicherung für die Raten ihrer Wohnung aufkommen. Dub würde Pete behalten – er kümmerte sich sowieso größtenteils um ihn – und

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