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Der letzte Wille: Thriller (German Edition)

Der letzte Wille: Thriller (German Edition)

Titel: Der letzte Wille: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Mina
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Burns würde immer mal vorbeischauen, wenn es ihm in den Kram passte. Und wenn alle Stricke rissen, würde ihre Mutter ihn nehmen und sein Traum, immer bei BC zu wohnen, könnte endlich in Erfüllung gehen.
    Asche fiel von ihrer Zigarette auf den grauen Teppich und sie verrieb sie mit der Schuhspitze. Keine Chance.

IV
    Man entließ sie in die Kleinkinder mordende Welt mit der Versicherung, es habe sich um ein Zufallsdelikt gehandelt, und die Polizei unternehme alles, was in ihrer Macht stehe. Wahrscheinlich war der Täter irgendein Verrückter, der es auf Burns abgesehen hatte, weil er ihn aus dem Fernsehen kannte. Auf Wiedersehen und einen schönen Tag noch.
    Nutzlose, faule Arschlöcher war die Kernaussage von Burns’ Schimpftirade draußen auf dem Bürgersteig, als wäre nur er davon betroffen und als stecke Paddy nicht bis zum Hals in der Scheiße.
    Sie standen in der Nachmittagssonne auf der Pitt Street, Pete zog an Paddys Arm, während Burns von den traumatischen Erlebnissen des Vormittags berichtete. Sehr viel mehr Beamte als nötig waren in sein Haus geplatzt, weil sie sich umsehen wollten; die unfähigen Leute von der Spurensicherung hatten nicht einen einzigen Fingerabdruck gefunden und es hatte dreißig Minuten gedauert, bis der Krankenwagen für Sandra erschienen war. Anschließend hatte sie mit dem Taxi vom Krankenhaus zur Wache fahren müssen, um sich der Befragung zu stellen. Auf der Unfallstation hatte sie eine Valium bekommen, aber sie war die Tabletten nicht gewohnt.
    Plötzlich richtete sich Burns’ Wut gegen Paddy. »Was machen wir jetzt?«
    »Na ja«, ihre Hand lag auf Petes Schulter und sie war sehr ruhig. »Du gehst zu Sandra. Versteckt euch eine Weile. Bleibt in eurem Hotelzimmer. In ein paar Tagen ist alles vorbei.«
    Mit Blick auf Pete überlegte sich Burns genau, wie er seine Frage formulierte. »Was ist mit dem Dieb?«
    »Das wird sich aufklären.« Sie sah weg, Tränen des Selbstmitleids stiegen ihr in die Augen. Am Ende der Straße fuhren Busse vorbei. Eine Radfahrerin sauste den Abhang herunter, ihre roten Haare flatterten hinter ihr im Wind. Menschen gingen in Zweier- oder Dreiergruppen vorbei, zufriedene Freunde, die das warme Wetter genossen und noch etwas zu Mittag essen wollten, bevor sie wieder an die Arbeit gingen.
    »Ich werde das aufklären.«

31
Anruf aus der Heimat

I
    Das erste Mal war Pete im Alter von anderthalb Jahren mit Paddy in der Redaktion gewesen, er hatte gerade die ersten Backenzähne bekommen und konnte nur bei Licht einschlafen. Ihre Mutter war mit Caroline und BC bei der Totenwache einer verstorbenen Freundin, und sie hatte keine andere Wahl gehabt, als ihn mitzunehmen. Es war spätnachts gewesen, um diese Zeit war es in den Redaktionsräumen, in denen vierundzwanzig Stunden Betrieb herrschte, am ruhigsten. Sie hatte nur einen Ordner und einige Telefonnachrichten aus ihrem Verteilerfach holen wollen und gehofft, Pete würde im Wagen einschlafen, aber das tat er nicht. Sie hatte erwartet, dass er in der Redaktion zu weinen anfangen würde, aber auch das tat er nicht. Sie trug ihn auf der Hüfte, er beobachtete alles, lächelte alle an und deutete überallhin, stieß fröhlich quietschend eine Reihe von Konsonanten aus und sabberte ihr auf die Schulter.
    Als sie die Doppeltür aufstieß, fiel ihr jene Nacht wieder ein. Liebend gerne hätte sie Pete noch einmal so gehalten, hätte die Arme um ihn gelegt und er hätte es geschehen lassen. Damals war sie seine Welt gewesen, jetzt war er immer noch ihre.
    Die wenigen Journalisten, die nicht bei Terrys Trauerfeier unten, bewusstlos umgekippt oder nach Hause gefahren waren, saßen an ihren Schreibtischen und gingen in Deckung. Nur die Sekretärinnen richteten sich beim Anblick des kleinen Jungen auf, der in der Tür stand und sich mit ehrlichem Interesse umsah.
    Zwei von ihnen kamen herüber und machten eine Menge Aufhebens, erzählten Paddy, dass er ihr sehr ähnlich sehe, und fragten Dub, ob er der Papa sei. Pete lächelte ihn an, bis Dub sagte, irgendwie schon. Pete kniff Dub in den Oberschenkel, knapp am Hodensack vorbei, und widersprach vehement, dass er sein Vater sei, sein Daddy sei sein Daddy, trotzdem lächelte er dabei.
    Paddy führte die beiden an einen Schreibtisch im Randbereich der Nachrichtenredaktion, hinter dem viel Platz war, wo Pete spielen konnte, und suchte ihm Papier und einige Stifte. Sie bat ihn, gemeinsam mit Dub, die Polizeiwache zu zeichnen, während sie arbeitete.
    Sie legte die

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