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Der letzte Wille: Thriller (German Edition)

Der letzte Wille: Thriller (German Edition)

Titel: Der letzte Wille: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Mina
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gestritten?«
    »Nein.«
    Paddy nervte, dass der Khakifarbene mit absoluter Sicherheit zu wissen behauptete, dass es niemals auch nur ein Gerangel an der Pissrinne, einen Streit um eine Schale Erdnüsse in einer Bar oder Ähnliches zwischen Terry und McBree gegeben hatte. »Wie können Sie da so sicher sein?«
    »McBree interessierte sich sehr viel mehr für etablierte Nahostkorrespondenten. Er hat sich über eine halbe Stunde mit mir unterhalten. War sehr beeindruckt von meiner Analyse des Bürgerkriegs, speziell der Massaker in den Flüchtlingslagern. Terry fiel es schwer, die Interessen der unterschiedlichen Fraktionen zu durchschauen, er konnte nicht …«
    »Verdammte Scheiße, ich hab nicht gefragt, ob Terry wichtiger war als Sie, ich habe gefragt, ob er sich jemals mit McBree gestritten hat.«
    Der Khakifarbene nippte erneut an seinem Whisky, für einen schottischen Gastgeber war das eine Beleidigung. Er schwenkte den mikroskopisch kleinen Schluck im Mundraum herum, bevor er ihn sich die Kehle herunterfließen ließ, um dann mit verzogener Schnute zu antworten.
    »Junge Frau, Sie werden feststellen, dass Sie mit Höflichkeit und einer angenehmen Art weiterkommen …«
    Zornig platzte sie heraus: »Ach, halten Sie doch die Klappe, Sie aufgeblasener Gockel.«
    McGrade grinste ihr von hinter der Bar zu. Er griff herüber, reichte ihr ein randvolles Glas Whisky und sie kippte den Inhalt in einem Zug herunter, knallte das Glas auf den Tresen und versorgte den Khakifarbenen zum Abschied mit einem guten Rat. »Wenn Sie weiter wie ein blödes Arschloch solche Scheiße erzählen, dann werden Sie die Bar hier nicht unverletzt verlassen.«
    Später hörte sie, er sei mit Nasenschiene und Gipsarm nach London zurückgeflogen.

30
Keine Chance

I
    Am Empfang auf der Wache in der Pitt Street war viel los. Polizeibeamte, Uniformierte und zivil Gekleidete eilten vorüber, alle mit demselben militärisch präzisen Haarschnitt und derselben aufrechten Körperhaltung. Sie grüßten einander, warteten am Aufzug, verschwanden durch die Türen hinter der Anmeldung oder nahmen die Treppe, niemand kümmerte sich um Paddy und Dub, die beide Trauerkleidung trugen, mitgenommen und besorgt auf den schwarzen Kunstlederstühlen saßen und es kaum abwarten konnten, endlich ihren Jungen zu sehen.
    Am Empfang wachte diesmal ein junger Mann, dienstbeflissen und kalt, der zu ihrer Verärgerung beitrug, indem er jedes Mal, wenn sie sich erkundigten, wann die Befragung abgeschlossen sei und sie Pete sehen könnten, ins Leere blickte. Burns wurde noch immer verhört. Pete und Sandra machten eine Führung mit, aber Paddy und Dub benötigten Burns’ Einverständnis, bevor ihnen die Polizei erlaubte, die beiden zu sehen.
    Paddy lehnte sich zurück, sie war reizbar und fühlte sich krank, dachte aber, dass es eigentlich eine gute Sache sei: Sie hätte ja eine von McBrees Agentinnen sein können, aber die Polizisten wachten sicher über ihren Sohn. Sie lehnte den Kopf an die Stuhllehne, starrte auf die Styroporplatten an der Decke und versuchte einen klaren Kopf zu bekommen. Es war eine Kriegserklärung gewesen. Sie hatte bei der Trauerfeier McBrees Namen genannt und einige der dort anwesenden Journalisten würden ihre Behauptung aufgreifen. Einige würden Anrufe machen, er würde davon hören. Er hatte die Abzüge und die Negative, aber Knox würde ihm gesagt haben, dass sie mit Fotokopien hantiert hatte. Jetzt musste er zu ihr kommen. Wenn er die letzten Kopien nicht bekam, würde ihn die IRA als Verräter hinrichten.
    Was sie nicht verstand, war, weshalb McBree die Seite gewechselt hatte. Er war sein Leben lang Republikaner gewesen, hatte sein Leben und seine Karriere diesem Ziel gewidmet. Er war ein Held. Seine gesamte Identität war davon bestimmt. Sie erinnerte sich, dass in den Artikeln gestanden hatte, während seines Aufenthalts in New York sei in der Nähe seines Wohnhauses eine Bombe hochgegangen. Er hatte seine Frau und seine Familie mit den Folgen, die sein politisches Engagement mit sich brachte, alleine gelassen, und gleichzeitig Geld und Schutzangebote des Feindes angenommen. Sie wusste nicht, was die Geheimdienste gegen ihn in der Hand hatten, aber es musste etwas sehr Zwingendes sein. Bei Erpressung ging es meistens um Sex oder Geld.
    McBree und Paddy stammten aus ähnlichen Verhältnissen. Sie kannte die strengen Moralvorschriften und wusste, dass ein kleiner Ausrutscher genügte, um eine Person für immer zum Ausgestoßenen zu

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