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Der letzte Wunsch

Der letzte Wunsch

Titel: Der letzte Wunsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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brutal in ein leuchtendes Loch, wohl ein magisches Portal. Und zuvor hat sie mir eine deutliche und genaue Anweisung gegeben. Bei der Ankunft am Ziel sollte ich unverzüglich bezeugen, ich zitiere: ›Es ist mein Wunsch, dass man mir glaubt, dass den Hexer keine Schuld an dem trifft, was geschehen ist. Das und nichts anderes ist mein Wunsch.‹ So war der Wortlaut. Ich habe allerdings gefragt, was los ist, worum es geht und was das Ganze soll. Die Schwarze hat mich nicht ausreden lassen. Sie hat mich ganz unelegant beschimpft, mich am Kragen gepackt und in das Portal gestoßen. Das ist alles. Und jetzt . . .« Rittersporn reckte sich, klopfte sich das Wams ab, rückte den Kragen und das exquisite, aber schmutzige Jabot zurecht. ». .. wollen mir die Herren bitte sagen, wie der beste Gasthof in dieser Stadt heißt und wo er sich befindet.«
    »In meiner Stadt gibt es keine schlechten Gasthöfe«, sagte Neville langsam. »Aber bevor du dich davon überzeugen kannst, wirst du dir den besten Knast in dieser Stadt gründlich ansehen. Du und deine Kumpane. Noch seid ihr nicht frei, Kerls, vergesst das nicht! Schaut sie euch an! Der eine erzählt eine wüste Geschichte, und der andere springt aus der Wand und schreit was von Unschuld, ich wünsche, brüllt er, dass man mir glaubt. Er sollte sich lieber . . .«
    »Götter!« Der Priester fasste sich plötzlich an die Glatze. »Jetzt verstehe ich! Der Wunsch! Der letzte Wunsch!«
    »Was ist mit Euch, Krepp?« Der Bürgermeister runzelte die Stirn. »Ist Euch schlecht?«
    »Der letzte Wunsch!«, wiederholte der Priester. »Sie hat den Barden gezwungen, den letzten, dritten Wunsch auszusprechen. Sie konnte sich des Genius nicht bemächtigen, solange er diesen Wunsch nicht erfüllt hatte. Yennefer hat eine magische Falle gestellt und den Genius sicherlich gefangen, ehe er in seine eigene Dimension verschwinden konnte! Herr Neville, wir müssen unbedingt . . .«
    Draußen donnerte es. Und zwar so, dass die Wände wackelten.
    »Verdammt«, murmelte der Bürgermeister und trat ans Fenster. »Das war ganz nahe. Bloß nicht in ein Haus. Eine Feuersbrunst hat mir gerade noch gefehlt ... Götter! Seht doch! Seht doch nur! Krepp!!! Was ist das?«
    Alle stürzten wie ein Mann zum Fenster.
    »Oh verdammt!«, brüllte Rittersporn und griff sich an die Gurgel. »Das ist der Hundesohn, der mich gewürgt hat!«
    »Ein D’jinni!«, schrie Krepp. »Ein Luftgenius!«
    »Über Errdils Schänke!«, rief Chireadan. »Überm Dach!«
    »Sie hat ihn gefangen!« Der Priester lehnte sich so weit aus dem Fenster, dass er beinahe hinausgefallen wäre. »Seht ihr das magische Licht? Die Zauberin hat den Genius in der Falle!«
    Geralt sah und schwieg.
    Vor Jahren, als er, noch ganz ein Rotzbengel, die Lehre in Kaer Morhen, der Heimstatt der Hexer, begonnen hatte, hatten er und sein Mitschüler Eskel eine große Waldhummel gefangen und sie anschließend mit einem aus dem Hemd gezogenen Faden an einem Krug befestigt, der auf dem Tisch stand. Sie sahen zu, was die gefesselte Hummel anstellte, und lachten sich halbtot, bis Vesemir, ihr Lehrmeister, sie bei dieser Beschäftigung erwischte und beide mit dem Riemen verprügelte.
    Der Dschinn, der über dem Dach von Errdils Schänke kreiste, verhielt sich genau wie jene Hummel. Er flog auf und ab, riss sich hoch und stieß herab, kreiste mit wütendem Summen durch die Gegend. Denn der Dschinn, ganz wie die Hummel in Kaer Morhen, war mit gewundenen Fäden aus gleißend hellem, vielfarbigem Licht angebunden, die ihn dicht umschlangen und auf dem Dach endeten. Der Dschinn besaß jedoch mehr Möglichkeiten als die an den Krug gebundene Hummel. Die Hummel konnte nicht die Dächer der umliegenden Häuser zerschmettern, das Stroh umherschleudern, die Schornsteine abtragen, Türmchen und Mansarden zertrümmern. Der Dschinn konnte es. Und tat es.
    »Er zerstört die Stadt!«, heulte Neville auf. »Dieses Ungeheuer zerstört meine Stadt!«
    »Ha, ha«, lachte der Priester. »An dem beißt sie sich die Zähne aus, scheint mir! Das ist ein ungewöhnlich starker D’jinni! Wirklich, ich weiß nicht, wer wen gefangen hat, die Hexe ihn oder er die Hexe! Ha, am Ende wird der D’jinni sie in Stücke reißen, sehr gut! Der Gerechtigkeit wird Genüge getan!«
    »Ich pfeif auf die Gerechtigkeit!«, brüllte der Bürgermeister, ohne darauf zu achten, dass unterm Fenster Wähler stehen könnten. »Sieh, Krepp, was dort los ist! Panik, Ruin! Das hast du nicht gesagt, du kahler

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