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Der letzte Wunsch

Der letzte Wunsch

Titel: Der letzte Wunsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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Dummkopf! Hast kluge Reden geschwungen, und kein Wort von der Hauptsache! Warum hast du mir nicht gesagt, dass dieser Dämon ... Hexer! Tu was! Hörst du, unschuldiger Zauberer? Schaff Ordnung mit diesem Teufel! Ich erlasse dir alle Vergehen, aber . . .«
    »Da ist nichts zu machen, Herr Neville«, fauchte Krepp. »Ihr habt einfach nicht zugehört, als ich gesprochen hab. Nie hört ihr zu, wenn ich spreche. Ich wiederhole: Das ist ein ungewöhnlich starker D’jinni, sonst hätte ihn die Zauberin schon. Ich sage Euch, ihr Zauber wird gleich nachlassen, und dann erledigt der D’jinni sie und flieht. Und es wird Ruhe sein.«
    »Und die Stadt fällt inzwischen in Schutt und Asche?«
    »Wir müssen warten«, wiederholte der Priester. »Aber nicht mit den Händen im Schoß. Gebt Anweisungen, Bürgermeister. Die Leute sollen die umliegenden Häuser verlassen und sich aufs Löschen von Bränden vorbereiten. Was jetzt vor sich geht, ist nichts im Vergleich zu der Hölle, die losbricht, wenn der Genius mit der Zauberin fertig ist.«
    Geralt hob den Kopf, traf auf den Blick Chireadans, wich ihm aus.
    »Herr Krepp«, sagte er plötzlich entschlossen. »Ich brauche Eure Hilfe. Es geht um das Portal, durch das Rittersporn hierhergelangt ist. Das Portal verbindet ja das Rathaus mit . . .«
    »Von dem Portal gibt es nicht mehr die geringste Spur«, erklärte der Priester abweisend und zeigte auf die Wand. »Siehst du nicht?«
    »Ein Portal, sogar wenn es nicht zu sehen ist, hinterlässt eine Spur. Mit einem Zauberspruch kann man so eine Spur stabilisieren. Ich werde auf dieser Spur gehen.« »Ihr seid wohl verrückt geworden. Sogar, wenn so ein Durchgang Euch nicht in Stücke reißt, was wollt Ihr erreichen? Wollt ihr Euch im Auge des Wirbelsturms befinden?«
    »Ich habe gefragt, ob ihr mit einem Spruch das Portal stabilisieren könnt.«
    »Mit einem Spruch?« Der Priester hob stolz den Kopf. »Ich bin kein gottloser Zauberer! Ich mache keine Zaubersprüche! Meine Kraft entspringt aus Glauben und Gebet!«
    »Könnt Ihr’s oder nicht?«
    »Ich kann.«
    »Dann geht an die Arbeit, denn die Zeit drängt.«
    »Geralt«, meldete sich Rittersporn zu Wort. »Du hast wirklich den Verstand verloren! Halt dich von diesem verdammten Würger fern!«
    »Ich bitte um Ruhe«, sagte Krepp. »Und um Respekt. Ich bete.«
    »Zum Teufel mit deinem Gebet!«, donnerte Neville. »Die Leute sollen sich sammeln! Man muss etwas tun und nicht dastehn und reden! Götter, was für ein Tag! Was für ein verdammter Tag!«
    Der Hexer spürte, wie Chireadan seine Schulter berührte. Er wandte sich um. Der Elf schaute ihm in die Augen, dann senkte er den Blick. »Du gehst dorthin ... weil du musst, nicht wahr?«
    Geralt zögerte. Ihm war, als spüre er den Duft von Flieder und Stachelbeeren.
    »Scheint so«, sagte er zögernd. »Ich muss. Verzeih, Chireadan . . .«
    »Entschuldige dich nicht. Ich weiß, was du fühlst.«
    »Kaum. Denn ich weiß es selber nicht.«
    Der Elf lächelte. Das Lächeln hatte nicht viel mit Freude zu tun. »Das ist es ja gerade. Gerade das.«
    Krepp reckte sich, atmete tief durch.
    »Fertig«, sagte er und zeigte stolz auf den kaum sichtbaren Umriss an der Wand. »Aber das Portal ist flüchtig und wird nicht lange halten. Es lässt sich auch nicht sagen, ob es nicht unterbrochen ist. Ehe Ihr dort eintretet, Herr Hexer, rechnet mit Eurem Gewissen ab. Ich kann Euch segnen, aber zur Vergebung der Sünden . . .«
    ». .. reicht die Zeit nicht«, beendete Geralt den Satz. »Ich weiß, Herr Krepp. Dafür reicht die Zeit nie. Geht alle aus dem Zimmer. Wenn das Portal in die Luft fliegt, platzen euch die Trommelfelle.«
    »Ich bleibe«, erklärte Krepp, als sich hinter Neville, Rittersporn und dem Elf die Tür schloss. Er machte Handbewegungen in der Luft und erzeugte rings um sich eine pulsierende Aura. »Ich breite einen Schutz aus, für alle Fälle. Und wenn das Portal explodiert ... versuche ich Euch rauszuziehen, Herr Hexer. Was sind schon die Trommelfelle. Die wachsen wieder zu.«
    Geralt betrachtete ihn etwas freundlicher. Der Priester lächelte. »Ihr seid ein tapferer Mann«, sagte er. »Ihr wollt sie retten, nicht wahr? Aber die Tapferkeit wird Euch nicht viel nützen. Dschinns sind rachsüchtige Wesen. Die Zauberin ist verloren. Wenn Ihr dort hingeht, seid auch Ihr verloren. Rechnet mit Eurem Gewissen ab.«
    »Das habe ich schon.« Geralt stand vor dem schwach leuchtenden Portal. »Herr Krepp?«
    »Ja.«
    »Dieser Exorzismus, über

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