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Der letzte Wunsch

Der letzte Wunsch

Titel: Der letzte Wunsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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gefüllt ist, versteht sich. Was meinst du dazu?«
    »Renfri«, unwillkürlich lächelte Geralt. »Gehört sich das, was du sagst, für eine Prinzessin?«
    »Was kannst du, zum Teufel, von Prinzessinnen wissen? Ich war eine und weiß, dass die ganze Annehmlichkeit dieses Daseins darin besteht, dass man tun kann, was man will. Muss ich dir ausdrücklich sagen, was ich will, oder kommst du von selbst drauf?«
    Geralt lächelte noch immer und antwortete nicht.
    »Ich will nicht einmal den Gedanken zulassen, dass ich dir nicht gefallen könnte.« Sie grinste. »Ich ziehe die Annahme vor, dass du Angst hast, dich könnte das Schicksal des Freisassen ereilen. Ach, Weißhaar. Ich habe nichts Scharfes bei mir. Du kannst dich ja selbst überzeugen.« Sie legte ihm die Füße auf die Knie. »Zieh mir die Stiefel aus. Der Stiefelschaft ist die beste Stelle, um ein Messer zu verstecken.«
    Barfuß stand sie auf und löste die Gürtelschnalle. »Hier ist auch nichts versteckt. Und hier auch nichts, wie du siehst. Mach die blöde Kerze aus.«
    Draußen im Dunkeln schrie ein Kater.
    »Renfri?«
    »Was ist?«
    »Ist das Batist?«
    »Natürlich, verdammt noch mal. Bin ich nun eine Prinzessin oder nicht?«

V
    »Vati«, quengelte die kleine Marilka immer wieder. »Wann gehen wir auf den Jahrmarkt? Auf den Jahrmarkt, Vati!«
    »Sei still, Marilka«, brummte Caldemeyn, während er mit einem Stück Brot den Teller abwischte. »Du sagst also, sie werden sich aus der Stadt scheren, Geralt?«
    »Ja.«
    »Na, ich hätte nicht gedacht, dass es so glattgehen wird. Mit diesem von Audoen gesiegelten Pergament hatten sie mich in der Hand. Ich habe gute Miene gemacht, aber in Wirklichkeit hätte ich kein bisschen gegen sie tun können.«
    »Sogar, wenn sie offen das Gesetz gebrochen hätten? Wenn sie Mord und Totschlag angefangen hätten?«
    »Sogar dann. Geralt, Audoen ist ein sehr reizbarer König, er kann einen wegen jeder Kleinigkeit aufs Schafott schicken. Ich habe Frau und Kind, mir geht’s gut in meinem Amt, ich brauche mir nicht den Kopf zu zerbrechen, wo ich morgen das Fett für den Brei hernehme. Mit einem Wort, es hat sich gut gefügt, dass sie abreisen. Aber wie ist es eigentlich dazu gekommen?«
    »Vati, ich will auf den Jahrmarkt!«
    »Libussa! Nimm Marilka mit raus! Ja, Geralt, ich hätte das nicht gedacht. Ich habe Setnik, den Wirt vom ›Goldenen Hof‹, nach dieser Nowigrader Gesellschaft ausgefragt. Das ist eine kernige Meute. Ein paar sind erkannt worden.«
    »Aha?«
    »Der mit der Narbe in der Visage ist Nohorn, vormals Flügelmann Abergards von der sogenannten freien angrenischen Gesellschaft. Hast du von der freien Gesellschaft gehört? Klar, wer hat das nicht. Der Stier, den sie Fünfzehn nennen, auch. Und wenn nicht, dann denke ich doch nicht, dass sein Spitzname von fünfzehn guten Taten herrührt, die er im Leben vollbracht hat. Der schwarze Halbelf ist Civril, ein Räuber und Berufsmörder. Es heißt, er hat mit dem Massaker in Tridam zu tun gehabt.«
    »Wo?«
    »In Tridam. Du hast nicht davon gehört? Davon war viel die Rede, so vor drei ... Also vor drei Jahren, denn Marilka war damals zwei. Der Baron von Tridam hielt irgendwelche Räuber im Kerker gefangen. Ihre Kameraden, darunter wohl dieser wahnsinnige Civril, bemächtigten sich einer Flussfähre voller Pilger, es war zur Zeit des Nis-Festes. Sie schickten dem Baron eine Forderung, die Gefangenen freizulassen. Der Baron lehnte natürlich ab, und da begannen sie, die Reisenden zu ermorden, einen nach dem anderen. Ehe der Baron weich wurde und die Kerle freiließ, ist ein gutes Dutzend über die Klinge gesprungen. Dem Baron drohte danach die Verbannung, wenn nicht sogar das Beil, die einen nahmen ihm übel, dass er erst nachgegeben hatte, als schon so viele ermordet waren, die anderen erhoben ein Geschrei, er hätte ein sehr großes Übel getan, es sei ein Prä ... Präzedenzfall oder so gewesen, dass man die Verbrecher mitsamt den Geiseln mit Armbrüsten hätte erschießen oder die Fähre mit Booten stürmen sollen, ohne einen Fingerbreit nachzugeben. Der Baron erklärte vor Gericht, er habe das kleinere Übel gewählt, denn auf der Fähre waren über drei Dutzend Menschen, Frauen, Kinder.«
    »Das Tridamer Ultimatum«, flüsterte der Hexer. »Renfri . . .«
    »Was?«
    »Caldemeyn, der Jahrmarkt.«
    »Was?«
    »Verstehst du nicht, Caldemeyn? Sie hat mich betrogen. Sie werden nicht abreisen. Sie werden Stregobor zwingen, den Turm zu verlassen, wie sie den Baron von

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