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Der letzte Wunsch

Der letzte Wunsch

Titel: Der letzte Wunsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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wegzutragen, die jedoch stieß ihre Hände zurück, stand selbst auf und ging schwankenden Schrittes zum Kamin, an dem mit den Schultern gegen die Wand gelehnt Igel saß und ungeschickt versuchte, sich der blutbefleckten Platten seines Panzers zu entledigen.
    »Die heutige Jugend!«, platzte Mäussack heraus, der zu ihnen hinschaute. »Fangen früh an! Haben weiter nichts im Kopf.«
    »Als was?«
    »Wie denn, Hexer, du weißt nicht, dass eine Jungfrau, das heißt eine unberührte, die 
Kraft
 nicht hätte gebrauchen können?«
    »Zum Teufel mit ihrer Unschuld«, murmelte Geralt.
    »Woher hat sie überhaupt solche Fähigkeiten? Soviel ich weiß, haben weder Calanthe noch Roegner . . .«
    »Sie hat’s über eine Generation hinweg geerbt, und wie«, sagte der Druide. »Ihre Großmutter Adalia konnte mit einer Bewegung der Augenbraue die Zugbrücke hochgehen lassen. He, Geralt, sieh dir das an! Sie hat immer noch nicht genug!«
    Calanthe, weiterhin an Eist Tuirseachs Seite, wies die Wache zu dem verwundeten Igel. Geralt und Mäussack gingen rasch hin, doch es war nicht nötig. Flüsternd und murmelnd wichen die Wachsoldaten vor der halb liegenden Gestalt zurück.
    Der monströse Rüssel Igels begann zu verschwimmen, verwischte sich, verlor die Konturen. Eine Welle lief über Stacheln und Borsten und verwandelte sie in schwarz glänzende, gelockte Haare und einen Bart, der ein bleiches, kantiges Männergesicht umrahmte, von einer markanten Nase geziert.
    »Was . . .«, stotterte Eist Tuirseach. »Wer ist das? Igel?«
    »Duny«, sagte Pavetta sanft. Calanthe wandte mit zusammengepressten Lippen den Kopf ab.
    »Verwunschen?«, murmelte Eist. »Aber wie . . .«
    »Es hat Mitternacht geschlagen«, sagte der Hexer. »Eben in diesem Augenblick. Der Glockenschlag, den wir zuvor gehört haben, war ein Missverständnis und Irrtum. Des Glöckners. Nicht wahr, Calanthe?«
    »Richtig, richtig«, stöhnte der Mann namens Duny und antwortete so anstelle der Königin, die übrigens gar nicht zu antworten gedachte. »Aber statt mich auszufragen, könnte mir vielleicht jemand helfen, diesen Panzer abzulegen, und einen Arzt rufen. Dieser wahnsinnige Rainfarn hat mich unter die Rippen gestochen.«
    »Wozu brauchen wir einen Arzt?«, fragte Mäussack und nahm die Zauberrute.
    »Genug.« Calanthe richtete sich auf und hob stolz den Kopf. »Genug von alledem. Wenn das alles vorbei ist, will ich euch in meinem Zimmer sehen. Alle, wie ihr hier steht. Eist, Pavetta, Mäussack, Geralt und du ... Duny. Mäussack?«
    »Ja, Königin.«
    »Ob du mit deiner Rute ... Ich habe mir das Rückgrat gestaucht. Und die Umgebung.«
    »Zu Befehl, Königin.«

III
    ». .. Fluch«, fuhr Duny fort und rieb sich dabei die Schläfen. »Von Geburt an. Ich habe nie erfahren, was der Grund war, wer mir das angetan hat. Von Mitternacht bis zum Morgengrauen ein normaler Mensch, vom Morgen an ... ihr habt gesehen, was. Akerspaark, mein Vater, wollte es geheim halten. In Maecht sind die Leute abergläubisch, Zauberei und Flüche in der Königsfamilie hätten für die Dynastie verhängnisvoll sein können. Einer von Vaters Rittern brachte mich vom Hofe weg, zog mich auf, zu zweit wanderten wir durch die Welt, ein fahrender Ritter mit seinem Knappen, dann, als er starb, zog ich allein weiter. Ich weiß nicht mehr, von wem ich hörte, dass mich ein Überraschungskind von dem Fluch befreien könnte. Kurz darauf begegnete ich Roegner. Den Rest wisst ihr.«
    »Den Rest wissen wir, beziehungsweise können wir uns denken.« Calanthe nickte. »Vor allem, dass du die mit Roegner vereinbarten fünfzehn Jahre nicht abgewartet und meiner Tochter schon vorher den Kopf verdreht hast. Pavetta! Seit wann?«
    Die Prinzessin senkte den Kopf und hob einen Finger.
    »Also bitte. Du kleine Zauberin. Direkt unter meinen Augen! Wenn ich erst herausfinde, wer ihn nachts ins Schloss gelassen hat! Wenn ich mich erst mit den Hofdamen befasse, mit denen du Schlüsselblumen pflücken gegangen bist. Schlüsselblumen, verdammt! Und was soll ich jetzt mit euch machen?«
    »Calanthe . . .«, begann Eist.
    »Gemach, Tuirseach. Ich bin noch nicht fertig. Duny, der Fall ist sehr verwickelt. Du bist seit einem Jahr mit Pavetta zusammen, und was? Nichts. Das heißt, du hast dem falschen Vater das Gelübde abgenommen. Die Vorsehung hat dich gefoppt. Welch eine Ironie, wie der hier anwesende Geralt von Riva zu sagen pflegt.«
    »Zum Teufel mit Vorsehung, Gelübden und Ironie.« Duny verzog das Gesicht. »Ich

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