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Der Leuchtturm von Alexandria

Der Leuchtturm von Alexandria

Titel: Der Leuchtturm von Alexandria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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geworfen werden, dann sind sie alle dem Tode anheim gegeben. Schenkt dieser Kreatur kein Gehör, Brüder. Diesem spionierenden Zwitter mit seinen vergifteten Worten, die geeignet sind, Hader zwischen uns zu stiften. Jeder Patient eines Juden und eines Eunuchen muß ein Ketzer sein. Ihr solltet keine Patienten von solchen Leuten nehmen. Sie werden, genau wie Hunde, bloß die Hand beißen, die sie heilt.«
    Er streckte seine ausgemergelten, alten Arme zum Himmel. An seinen Schultern und Oberarmen sah ich die weißen Narben von Peitschenhieben, und jetzt erst bemerkte ich auch die Schwielen, die von Fesseln um seine Handgelenke herrührten. Die anderen Mönche sahen sie ebenfalls, und ließen eine Art grollendes Knurren hören. »Denkt daran, wie Gregorios uns mit Dornen schlug!« brüllte Archaph. »Denkt daran, wie Georges die Gläubigen folterte und auspeitschte! Denkt an die Listen des Präfekten Philagrios, die er aufgrund der Berichte seiner Spione zusammenstellte. Denkt an die Qualen, die er uns zufügte, als unser Herr Athanasios in der Verbannung war!«
    Die Mönche dachten daran und begannen, sich auf mich zuzubewegen.
    »Ich rufe den Erzbischof um Gerechtigkeit an«, schrie ich und hob meine Stimme, um das laute Getöse, mit dem die Pfleger Archaphs Worte begrüßt hatten, zu übertönen. Es gelang: Bei der Erwähnung ihres geliebten Athanasios verfielen sie in erneutes Schweigen. »Wenn ihr wirklich glaubt, daß ich ein Spion bin«, fuhr ich fort, »dann könnt ihr das ja seiner Heiligkeit erzählen und mich aus der Stadt jagen lassen. Aber in der Zwischenzeit wäre es ganz gut, wenn sich jemand um die Kranken kümmern würde.«
    Einen Augenblick lang herrschte Schweigen. Sie beobachteten mich, ihre Augen funkelten in dem Licht der Lampen. »Das ist ein guter Gedanke«, erklärte Markus schließlich entschieden.
    »Laßt uns gehen und unserem Herrn, dem Erzbischof, einen Besuch abstatten. Er wird uns sagen, was wir tun sollen. Er wird uns sagen, ob dieses Gerücht wahr ist oder nicht. Und wir können ihn fragen, ob es rechtens ist, von Eunuchen und Juden Patienten zu nehmen.«
    Sie schrieen durcheinander und spendeten Beifall und scharten sich plötzlich dicht um mich, als sei ich eine Beute, die sie in einem Krieg gefangengenommen hätten und im Triumph zu ihrem Anführer bringen wollten. Einige entzündeten Fackeln; Archaph und ein paar Fanatiker fingen an, Psalmen zu singen. Dann würde ich also jetzt gleich dem Bischof gegenüberstehen. Nun gut, er war wenigstens ein mächtiger Mann und außerdem sehr erfahren. Er sollte eigentlich weniger nervös sein als seine Gefolgsleute. Ich hielt es für ziemlich wahrscheinlich, daß er mich auf der Stelle freilassen und seinen Gefolgsleuten sagen würde, sie sollten sich beruhigen. Ich hätte nur gerne eine Nachricht an Philon geschickt, um ihm berichten zu können, was passiert war. Ich fürchtete, wenn ich nicht bald zurückkam, würde er vielleicht versuchen, selbst zum Hospital zu gelangen. Aber für einen Juden würde es noch schlimmer sein als für einen Eunuchen. Es gab jedoch niemanden, dem ich eine Notiz hätte geben können, und so begnügte ich mich damit, den Mönchen zu empfehlen, sie sollten nach Möglichkeit jemanden dalassen, der sich um die Kranken kümmern könnte. Ein paar der Mönche erklärten sich dazu bereit, die übrigen machten sich auf den Weg, stießen mich dabei in ihre Mitte, schwenkten ihre Fackeln und sangen fromme Lieder.
    Der bischöfliche Palast lag am Eunostoshafen im Westteil der Stadt, in der Nähe des Mondtores. Wir marschierten am Ufer entlang, an der großen Kirche des Athanasios vorbei, überquerten den Kanal, ließen die Kirche des Theonas hinter uns, und überall kamen Leute aus ihren Häusern gerannt, um sich den Mönchen anzuschließen. Das Gerücht von der bevorstehenden Verbannung des Erzbischofs hatte sich bereits durch die ganze Stadt verbreitet, und in der Luft lag drohend die Erwartung von Blut. Hafenarbeiter, Ladeninhaber, Bauern ohne Land, die von Gelegenheitsarbeiten lebten, sowie die öffentlichen Almosenempfänger scharten sich allesamt hinter uns, schwangen Knüppel und Messer, schlugen die Hände im Rhythmus der Psalmen, sangen und brüllten. »Danket dem Herrn, denn er ist freundlich!« sangen die Mönche, und die Leute riefen: »Und seine Güte währet ewiglich!«
    »Es ist besser, sich dem Herrn anheimzugeben, als auf die Menschen zu bauen!«
    »Denn seine Güte währet ewiglich!«
    »Es ist besser, sich

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