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Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition)

Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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Küsse in den Hörer und legte auf. Dann lehnte er sich in seinem Bürostuhl zurück, faltete die Hände im Nacken und malte sich genüsslich die Freuden aus, die ihn heute noch erwarteten.
    Im Haus roch es abgestanden. Annie machte alle Fenster und Türen weit auf und ließ den frischen Wind durch die Räume wehen. Im starken Luftzug fiel beinahe eine Vase um, aber sie fing sie im letzten Moment auf.
    Sam lag in dem kleinen Zimmer neben der Küche. Sie hatten es in all den Jahren als Gästezimmer bezeichnet, obwohl es eigentlich ihr gehörte. Ihre Eltern hatten im Obergeschoss geschlafen. Sie warf einen Blick auf ihn, legte sich ein Tuch um die Schultern und nahm den großen, rostigen Schlüssel von dem Haken neben der Haustür, wo er immer hing. Dann ging sie zu den Klippen. Der Wind blies ihr durch die Kleidung, als sie mit dem Rücken zum Haus den Horizont betrachtete. Das einzige andere Gebäude auf der Insel war der Leuchtturm. Der Bootsschuppen unten am Anleger war so klein, dass er nicht zählte.
    Sie wanderte hinüber zum Leuchtturm. Gunnar musste das Schloss geölt haben, denn der Schlüssel ließ sich erstaunlich leicht drehen. Knarrend öffnete sich die Tür. Dahinter begannen gleich die Stufen. Sie hielt sich am Geländer fest, als sie die schmale, steile Treppe hochstieg.
    Die Aussicht war atemberaubend schön, das hatte sie immer gefunden. Auf der einen Seite sah man nur das Meer und den Horizont, auf der anderen breiteten sich die Schären und Inseln aus. Der Leuchtturm wurde schon seit vielen Jahren nicht mehr benutzt. Nun stand er auf der Insel wie ein Denkmal vergangener Zeiten. Die Lampe war aus, und die gusseisernen Mantelplatten und Bolzen rosteten durchs Salzwasser und den Wind langsam vor sich hin. Als Kind hatte sie es geliebt, hier oben zu spielen. Es war so eng wie in einer Puppenstube hoch über der Erde. Nur ein Bett, in dem sich die Leuchtturmwärter während ihrer langen Schichten ausruhten, und ein Stuhl, von dem aus man das Fahrwasser beobachten konnte, passten in den Raum.
    Sie legte sich auf das Bett. Die Tagesdecke verströmte einen muffigen Geruch, aber die Geräusche hörten sich noch genauso an wie in ihrer Kindheit. Das Kreischen der Sturmmöwen, die Wellen, die gegen die Klippen schlugen, und die knirschenden und ächzenden Laute, die der Leuchtturm von sich gab. Damals war alles so einfach gewesen. Ihre Eltern hatten sich besorgt gefragt, ob sie sich als einziges Kind auf der Insel nicht langweilen würde. Aber das hätten sie nicht gemusst. Sie liebte es, hier zu sein. Und allein war sie auch nicht gewesen. Doch das konnte sie ihnen nicht erklären.
    Seufzend schaufelte Mats Severin die Papiere auf seinem Schreibtisch von einer Seite zur anderen. Heute war so ein Tag, an dem er nur an sie denken konnte. Nicht aufhören konnte, sich Fragen zu stellen. An diesen Tagen schaffte er nicht viel, aber sie wurden inzwischen immer seltener. Er hatte angefangen loszulassen, das redete er sich zumindest ein. In Wahrheit würde ihm das wohl niemals vollständig gelingen. Noch immer sah er ihr Gesicht ganz deutlich vor sich, und im Grunde war er dankbar dafür. Gleichzeitig wünschte er, dass die Bilder endlich verblassen würden.
    Er versuchte, sich wieder auf seine Arbeit zu konzentrieren. An guten Tagen machte es ihm mitunter sogar Spaß. Es war eine Herausforderung, sich in die Finanzen einer Gemeinde einzuarbeiten, wo ständig zwischen politischer Rücksichtnahme und marktwirtschaftlicher Vernunft abgewogen werden musste. In den Monaten, die er hier schon arbeitete, hatte er natürlich viel Zeit auf das Projekt Badis verwendet. Er freute sich darüber, dass das alte Gebäude endlich restauriert worden war. Genau wie der Großteil der Leute aus Fjällbacka, ob sie nun noch hier wohnten oder längst weggezogen waren, hatte er jedes Mal, wenn er an dem einst so schönen Gebäude vorbeikam, bedauert, dass man es einfach verfallen ließ. Nun erstrahlte es wieder im alten Glanz.
    Hoffentlich behielt Erling recht, wenn er dem Betrieb einen so gigantischen Erfolg versprach. Mats war skeptisch. Das Projekt hatte allein für den Umbau enorme Summen verschlungen, und der vorgelegte Businessplan gründete sich auf viel zu optimistische Berechnungen. Mehrmals hatte er versucht, seine Einwände vorzubringen, war aber auf taube Ohren gestoßen. Außerdem hatte er das ungute Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte. Dabei war das Projekt von ihm immer wieder durchgerechnet worden, festgestellt hatte

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