Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition)

Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
Vom Netzwerk:
war immer überzeugt davon gewesen, dass ihre Beziehung stabil und unerschütterlich war. Nun war es nicht mehr so. Und das machte ihr Angst. Verlor sie Johanna, würde sie auch Leo verlieren. Johanna würde niemals hier in Tanum bleiben, während sie selbst sich nicht vorstellen konnte wegzuziehen. Sie fühlte sich in dem kleinen Ort wohl und mochte ihre Arbeit und ihre Kollegen. Das Einzige, was ihr nicht gefiel, war der Zustand ihrer Beziehung.
    Trotz allem freute sie sich darauf, heute mit Patrik nach Göteborg zu fahren. Irgendetwas an Mats Sverin weckte ihre Neugier. Sie wollte mehr über ihn wissen. Sie ahnte, dass die Antwort auf die Frage, wer ihm eine Kugel in den Hinterkopf gejagt hatte, in seiner Vergangenheit zu finden war. Über die er nie gesprochen hatte.
    »Guten Morgen«, sagte Rita, als Paula die Küche betrat.
    Leo saß im Kinderstuhl. Er streckte die Arme nach Paula aus, und sie nahm ihn hoch und drückte ihn.
    »Guten Morgen.« Sie setzte sich mit Leo auf dem Schoß an den Küchentisch.
    »Frühstück?«
    »Ja, gern. Ich habe einen Riesenhunger.«
    »Dagegen kann ich etwas tun.« Rita servierte Paula ein Spiegelei.
    »Du verwöhnst uns, Mama.« Instinktiv legte sie den Arm um Ritas Taille und schmiegte ihren Kopf an den weichen Bauch.
    »Das mache ich gern, meine Süße. Das weißt du doch.« Rita umarmte sie und drückte auch Leo ein Küsschen aufs Haar.
    Erwartungsvoll kam Ernst angetrottet und setzte sich neben Paula und Leo. Bevor jemand eingreifen konnte, hatte Leo das Ei auf den Fußboden gefeuert, wo Ernst es glücklich aufschlabberte. Zufrieden, dass er seinen Lieblingshund gefüttert hatte, klatschte Leo sich selbst Beifall.
    »Aber Schätzchen«, seufzte Rita. »Es sollte mich wirklich wundern, wenn dieses Tier nicht an Fettsucht eingeht.«
    Sie stellte sich an den Herd und schlug noch ein Ei am Pfannenrand auf.
    »Wie geht es euch eigentlich?«, fragte sie in gedämpften Tonfall, ohne Paula anzusehen.
    »Wie meinst du das?«, antwortete Paula, obwohl sie genau wusste, worauf Rita abzielte.
    »Ist bei dir und Johanna alles im Lot?«
    »Klar doch, wir haben nur beide viel zu tun.« Paula drehte sich zu Leo um, damit ihr Blick sie nicht verriet.
    »Ist es …?« Rita brachte den Satz nicht zu Ende.
    »Rieche ich hier etwa Frühstück?« Mellberg kam in der Unterhose hereingeschlendert. Er kratzte sich zufrieden am Bauch und ließ sich am Tisch nieder.
    »Ich habe gerade zu Mama gesagt, dass sie uns verwöhnt.« Paula war froh über den Themenwechsel.
    »Wie wahr, wie wahr.« Gierig beäugte Mellberg das Ei in der Pfanne.
    Rita sah Paula fragend an und die nickte.
    »Ich esse lieber nur ein Butterbrot.«
    Rita ließ das Spiegelei auf einen Teller gleiten. Ernst verfolgte jede ihrer Bewegungen und setzte sich neben Mellberg. Nachdem er schon einmal Glück gehabt hatte, konnte sich das ja durchaus wiederholen.
    »Ich muss los«, sagte Paula, nachdem sie eine dicke Scheibe Brot verschlungen hatte. »Patrik und ich müssen heute nach Göteborg.«
    Mellberg nickte.
    »Viel Glück. Jetzt wirf mir mal den Kleinen rüber, damit ich ihn ein bisschen knuddeln kann.« Begeistert ließ sich Leo vom einen Arm auf den anderen befördern.
    Als Paula die Küche verließ, sah sie im Augenwinkel, wie Leo blitzschnell das Ei auf Ernst warf. Für manche war dies wahrhaftig ein Glückstag.
    Nachdem sie die Zwillinge auf eine weiche Wolldecke gelegt hatte, rannte Erica auf den Dachboden. Da sie die beiden nur wenige Minuten allein lassen wollte, sprintete sie die Treppe im Laufschritt hoch. Oben angekommen, musste sie erst einmal stehen bleiben und nach Luft schnappen.
    Nach einigem Suchen fand sie die richtige Kiste. Vorsichtig stieg sie mit dem schweren Karton die steile Dachbodentreppe hinunter. Da die Jungs sie nicht vermisst zu haben schienen, setzte sie sich aufs Sofa, stellte den Karton neben sich auf den Fußboden und begann, den Inhalt auf dem Wohnzimmertisch auszubreiten. Sie fragte sich, wie lange sie sich schon nicht mehr mit diesem Kram beschäftigt hatte. Jahrbücher, Fotoalben, Ansichtskarten und Briefe bedeckten den ganzen Tisch. Alles war staubig, und die Bilder hatten viel von ihrer ursprünglichen Schärfe und Leuchtkraft verloren. Plötzlich fühlte sie sich steinalt.
    Nach ein paar Minuten fand sie, wonach sie gesucht hatte. Ein Jahrbuch und ein Fotoalbum. Sie lehnte sich zurück und fing an zu blättern. Das Jahrbuch war schwarzweiß gedruckt und ziemlich abgegriffen. Manche Gesichter

Weitere Kostenlose Bücher