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Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Titel: Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix T. Richter
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und verdanke dies lediglich unserem treuen Tarl Henrich, der…“ Ein
kurzer respektvoller Applaus ertönte und Henrich winkte etwas verlegen ab, ehe
Kardios fortfuhr: „Tarl Henrich hat mich und den Rest meiner Männer auf dem Weg
zur Burg abgepasst, nachdem wir gerade die Berge hinter uns gelassen hatten. Er
erzählte mir von einem schlimmen Verrat! Vlad, der mich in meiner Abwesenheit
vertreten sollte, hat, nur wenige Tage nach meinem Aufbruch, unseren
geschätzten König Horald erst gefangen nehmen und ihn nur kurz darauf
höchstwahrscheinlich hinrichten lassen.“ Ein lautes Raunen ging durch den Raum
und hallte eine kurze Zeit von den Wänden wieder, ehe wieder Stille einkehrte.
Kaum merklich kaute Kardios auf seiner Unterlippe. Er war nervös, wollte sich
jedoch nichts anmerken lassen. „Ich übergebe das Wort nun Tarl Henrich, der
genauere Informationen für uns hat.“ Dieser nickte kurz und erhob sich
daraufhin. „Wie Eral Kardios bereits erzählt hat, wurden wir von Tarl Vlad, der
unserem Land einst gut gedient hat, verraten. Sämtliche Umstände, die dazu
geführt haben, Eral Kardios auf eine weite Reise zu schicken, waren nichts mehr
als ein gut geplantes Ablenkungsmanöver, um selbst genug Zeit zu haben,
Dolansburg einzunehmen. In einer Nacht muss er das Burgtor geöffnet haben,
sodass ein Dutzend Soldaten in schwarzen Rüstungen herein kommen konnte. Noch
bevor jemand sich dagegen wehren konnte, war die Burg schon im Besitz unserer
unbekannten Feinde. Meine Männer und ich befanden sich zu der Zeit im
Speisesaal der Akademie und feierten, als die Männer unter Vlads Führung
hereinstürmten. Sie hatten die Waffen gezückt und wollten uns festnehmen, doch wir
leisteten Widerstand. Schnell stellte sich jedoch heraus, dass wir es nicht mit
menschlichen Angreifern zu tun hatten, denn kaum lag der erste von ihnen mit
aufgeschlitzter Kehle auf dem Boden, verwandelte er sich nur kurz darauf.“ Er
legte eine kurze Pause ein, um den anderen Männern Gelegenheit zu geben, das
Erfahrende zu verarbeiten. Ehe er erneut zum Sprechen ansetzte, nahm Tarl
Henrich einen kräftigen Schluck aus dem Weinbecher, der neben ihm auf dem Tisch
stand. Ihm war deutlich anzumerken, dass ihm das Kommende nicht gefiel.
„Langsam wurde die Haut schlaffer, dann konnte man dabei zusehen, wie sie
gemächlich verfaulte, bis sie sich schließlich komplett auflöste. Übrig blieb
ein knochiges Skelett. Wir starrten wie gebannt auf den Toten oder was von ihm noch
übrig war und vergaßen so für einen kurzen Moment die Bedrohung durch diese
menschenähnlichen Wesen unter Vlads Führung. Im letzten Moment konnten wir uns
wieder zusammenraffen und die Angriffe parieren. Zumindest manche von uns.“
    Er machte erneut eine Pause, die diesmal länger
als die erste war. Betroffen blicke er zu Boden. „Es war mehr ein Gemetzel, als
ein fairer Kampf. Ich war der letzte, der noch am Leben war. Man hatte mir die
Klinge aus der Hand geschlagen und mich auf die Knie gezwungen. Zu meinen Füßen
das Blut derer, für die ich die Verantwortung getragen habe. Vlad schritt auf
mich zu. Ich warf ihm einen hasserfüllten Blick entgegen und brüllte ihn an,
wie er nur so etwas tun könne. Ohne mich zu beachten nahm er mir mein Schwert
ab und drehte sich dann um. Er ließ mich einfach dort, er interessierte sich
nicht für mich. Es war entwürdigend und ich schwöre, dass dieser Bastard für
sein Verhalten bezahlen wird! Körperlich am Ende und die Niederlage im Herzen
tragend wollte ich in diesem Moment einfach mein Leben beenden. Doch ich
rappelte mich schließlich nach langem Hin und Her wieder auf und beschloss, so
schnell wie nur möglich von diesem Ort, der einst mein Zuhause gewesen war, zu
verschwinden. Nun, den Rest der Geschichte hat Kardios bereits berichtet“,
beendete er seine lange Erzählung. Die anderen Generäle schwiegen, weil sie
glaubten, dass Henrich ihnen nicht die gesamte Geschichte erzählt hatte. Sie
wollten allerdings nicht weiter nachhaken und um die Stille zu brechen erhob
sich Kardios wieder von seinem Stuhl und erläuterte nun, was zu tun sei. Er
kramte eine vergilbte Pergamentrolle heraus und entrollte diese auf dem Tisch.
Es war eine Karte der bekannten Länder Oleipheas, die farblich voneinander
abgegrenzt waren. Nur wenige solcher Karten existierten und Kardios hatte sie
als kleiner Junge von seinem Vater, der ebenfalls ein angesehener Tarl gewesen
war, vererbt bekommen. Mit Nadeln befestigte er sie auf dem Tisch und

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