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Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Titel: Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix T. Richter
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angefangen und somit versucht hatte, die Trauer
wegzuspülen. Durch diese Tatsache war allerdings nichts besser geworden. Das
Gegenteil war der Fall gewesen, denn nur kurz darauf war er von seinem
Dienstposten als Tarl entlassen worden. Ein Jahr später   fand ihn Kardios tot auf dem Boden liegend.
Neben ihm lagen die Splitter einer Flasche.
      Kardios
war daraufhin zu seinem Onkel gezogen, der als Eral auf der Burg lebte. So kam
Kardios in Kontakt mit dem Großkönig. Von dort an war er ständig auf Sitzungen
und begleitete seinen Onkel bei allen wichtigen Reisen und Geschäften. Dabei
knüpfte er ein immer engeres Verhältnis zu König Horald und als einige Jahre
später auch noch Kardios´ Onkel im hohen Alter verstarb, führte Kardios dessen
Aufgabe weiter. Ein umso seltsameres Gefühl war es nun, seit langer Zeit wieder
durch die vertrauten Gänge zu schreiten. Seitdem er letzte Mal an diesem Ort
verweilt hatte, waren bereits viele Jahre vergangen, sodass die damaligen
Empfindungen längst verflossen waren. Jetzt jedoch strömten sie aus den
finsteren Ecken seines Gehirnes hervor. Zum ersten Mal in seinem gesamten Leben
fühlte er sich einsam. Verlassen von allen, die er einst geliebt oder ins Herz
geschlossen hatte, zurückgelassen mit einer gewaltigen Last auf den Schultern.
Seine Augen wurden erneut feucht und nur mit Mühe hielt er die sanften Tränen.
Er wollte sich nicht eingestehen, dass das, was passiert war, wirklich die
Wahrheit war. Bevor er nun selbst tätig werden würde, ließ er sich in den alten
Sessel im geräumigen Wohnzimmer fallen, wodurch eine gewaltige Staubwolke
aufgewirbelt wurde. Er zog seine Pfeife aus seiner Seitentasche heraus, zündete
sie an und betrachtete den ausgeblasenen Rauch, der gespensterartig nach oben
stieg und sich schließlich verflüchtigte. „Wenn sich doch nur sämtliche Sorgen
und Probleme so schnell auflösen würden“, dachte er, ironisch lächelnd. Als er
seine Pfeife fertig geraucht hatte, blickte er sich in dem verlassen Raum um,
welches einst das prächtige Esszimmer seiner Familie gewesen war. Er wusste
nicht weshalb, aber urplötzliche erfasste ihn eine tiefe Müdigkeit und ohne
dass er es verhindern konnte, schlief er ein. Ein donnerndes Geräusch ließ ihn
mehrere Stunden später aus dem Schlaf fahren.

 
    Trenu war ausdauernd und konnte nicht länger als
Verlierer dastehen. Er durfte nicht aufgeben, weshalb er alles darauf setzte,
das Leben des Lichtritters auszulöschen. Als er schließlich auf dem Platz
ankam, auf dem zuvor Thalon die Schatten getötet hatte, und er seine, zu
verfaulten Leichen verwandelten Gefolgsleute sah, verspürte Trenu etwas, dass
er bis dahin nicht gekannt hatte. Etwas in ihm regte sich, brachte ihn dazu,
seine Hände zu Fäusten zu ballen und in diesem Augenblick wusste er, was es
war. Trotz seiner Wiedererweckung war er innerlich immer noch tot und leblos
gewesen. Sämtliche Taten hatte er ohne die Spur von Mitleid oder anderen
Gefühlen ausgeführt. Nun erfasste ihn etwas, dass in seinem Kopf ein Wort
erscheinen ließ, das dem, was in ihm vorging, einen Namen gab. Das Wort,
welches ihm erschien, war Wut. Er wusste nicht, woher sie kam oder warum sie
ihn gerade jetzt erfasste und warum er überhaupt wieder Gefühle vernehmen
konnte, aber das war ihm in diesem Moment gleichgültig. Für ihn war es lediglich
wichtig, dass sie ihn immer weiter antrieb und ihm sagte, nicht aufgeben zu
dürfen. Also rannte er mit atemberaubender Geschwindigkeit hinter Thalon her,
einem Löwen gleich, der eine Antilope jagte.

 
    Die Schritte derer, die er verfolgte, waren
langsamer geworden, als sie durch die Gasse liefen, da die drei allmählich
außer Atem waren. Dabei wussten sie noch nicht, dass sich ein hartnäckiger
Verfolger noch immer auf ihren Fersen befand. Keuchend versuchten sie, weiter
zu rennen und die Atemlosigkeit zu ignorieren. Lewias Beine fühlten sich schwer
an, wie starre Säulen. Thalon ging es schon wieder einigermaßen besser und
nachdem Lewia ihn nicht mehr stützen musste, waren sie eine Zeit lang schneller
vorangekommen, jetzt jedoch mussten sie immer wieder Pausen einlegen, um sich
zu erholen. Und während er sich nach der zuvor gespürten Wärme sehnte, vernahm
er urplötzlich eine Stimme. Es war eine andere wie die, die zuvor auf dem Platz
mit ihm gesprochen hatte. Diesmal kannte er sie genau und als er erfasste, wer
da seinen Namen rief, konnte er es beinahe nicht glauben. „Hier lang! Da seid
ihr in

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