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Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Titel: Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix T. Richter
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Sicherheit“, drang es nun zu ihm heran. „Anthlo? Wo bist du?“, rief
Thalon verwirrt und blickte sich um. „Anthlo ist hier?“, wunderte sich auch Lewia,
während sie sich, nach Atem ringend, mit den Händen auf ihre Oberschenkel
stützte. „Anscheinend schon, komm jetzt!“, gab Thalon scharf zurück und bewegte
auch Emilia dazu, ihre letzten verbliebenen Kräfte zu sammeln und so schnell
wie nur möglich Anthlo zu erreichen. „Bei ihm sind wir in Sicherheit!“, stieß
Thalon freudig aus. „Aber wie soll er denn wissen, dass wir hier sind?“,
erkundigte sich Lewia verunsichert. „Ich weiß es nicht, aber er ist hier, ich
weiß es!“, war die euphorische Antwort Thalons.
      Tatsächlich rafften sich alle auf. Nur wenige
Augenblicke später standen sie vor einem heruntergekommenen Gebäude. Im
Gegensatz zu den umliegenden Häusern wirkte es regelrecht wie aus einer anderen
Zeit. Die schweren Steine, aus denen es gefertigt worden war, waren von Rissen
durchzogen, die Fenster überwachsen von wildem Efeu, der sich um das Mauerwerk
schlängelte und so einen großen Teil der Wände einnahm. Ein kurzer lehmiger
Pfad führte hinauf zur Eingangstür. Ein messingfarbener Türklopfer in der Gestalt
eines Drachenkopfes prangte an ihr. „Anthlo? Bist du hier?“, hauchte Thalon
verunsichert, als sie vor dem Eingang standen. Auf einmal ertönten in seinem
Kopf schallende Worte: „Gehe hinein!“ Es war die unverkennbare Stimme von
Anthlo und doch konnte Thalon ihn nicht ausmachen. Bildete er sich das
tatsächlich alles nur ein? „Hast du das gerade gehört?“, erkundigte er sich
vorsichtig bei seiner Gefährtin. „Was soll ich gehört haben?“, gab Lewia etwas
verwundert zurück. Sofort versuchte Thalon davon abzulenken, da er sich somit
in seiner Vermutung bestätigt fühlte, sich die Stimme nur eingebildet zu haben.
Von der Tatsache, dass er seltsame Laute in seinem Kopf hörte, musste Lewia
nicht wissen. „Ach, nichts. Ich dachte, ich hätte ein Geräusch gehört“, log er
schließlich und winkte abweisend mit der Hand. Dann klopfte er an der Tür an
und stellte schließlich erstaunt fest, dass sie nicht verschlossen war. Mit
einem unbehaglichen Gefühl im Magen traten die drei in das Haus ein und
schlossen die Tür hinter sich. Im Inneren war es fast vollkommen dunkel. Nur
durch schmale Fenster, die mit Brettern verriegelt worden waren, drang etwas
Licht hinein. Thalon schien es, als stehe die Zeit innerhalb dieses Gebäudes still.
An den Wänden hingen verstaubte Gemälde, die Landschaften in der Nähe von
Dolansburg zeigten. Andere wiederum zeigten den Marktplatz von Sarkenau sowie
die große Kirche. Plötzlich ertönte ein Grollen und kurz darauf wurden der
gesamte Raum, sowie die Gemälde, für den Bruchteil eines Augenblicks von
gleißendem Licht erleuchtet. Dann schwand das Licht bereits wieder. „Ein
Gewitter?“, wunderte sich Emilia und rückte näher an Lewia heran. „Ganz ruhig!
Du hast doch keine Angst!“, versuchte ihr Thalon Mut einzureden, Emilia wusste
allerdings schon lange, dass sie sehr wohl Angst verspüren konnte. „Aber es ist
tatsächlich recht merkwürdig, dass genau jetzt das Gewitter aufkommt. Vor allem
in dieser Jahreszeit“, bemerkte Lewia, die besorgt aus einem der Fenster spähte
und versuchte, einen Blick auf die Straße zu erhaschen. „Mach dir mal keine
Gedanken, über das Gewitter! Komm lieber mal hierher!“, wies Thalon seine
Gefährtin an und winkte auch Emilia zu sich. Er war aus dem Flur in einen
Nebenraum getreten. Mehrere Möbelstücke oder Reste von ihnen waren dort achtlos
aneinander gestellt. Unter all den zerstörten und alten Besitztümern erregte
aber ein weiteres Gemälde seine Aufmerksamkeit. Es war an eine kleine Kommode
gelehnt und besaß im Gegensatz zu den Bildern im Gang einen goldenen Rahmen.
Mit Ölfarben auf eine Leinwand gemalt, zeigte es das Abbild von mehreren
Personen, die mit ausdruckslosen Gesichtern dem Betrachter entgegen blickten.
Eine schöne Frau mit langen schwarzen Haaren, ein kräftiger und stattlicher
Mann mit braungrauen Haaren, zu einem Pferdeschwanz gebunden, und einer Pfeife
in der Hand, sowie ein kleines Kind mit rabenschwarzen strubbeligen Haaren.
Mittlerweile waren die beiden Mädchen bei Thalon angekommen, der schließlich
mit der Hand auf den Jungen zeigte. „An wen erinnert dich dieser Junge,
Lewia?“, fragte er spitz. „Was soll das werden, Thalon? Ich kenne diesen Jungen
nicht. Keinen von den drei Personen.

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