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Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Titel: Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix T. Richter
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geh!“, befahl sie ihm, ehe sie sich ein letztes
Mal in seine Arme warf. Mit gesengtem Kopf verließ er den Raum und deutete
Kardios, dass er nun aufbrechen werde. Mit dem Kopf nickend nahm sein Meister
die Entscheidung entgegen und drückte seinen Schüler fest an sich. „Pass auf
dich auf, Sohn“, sagte Kardios und gab ihm einen väterlichen Klaps auf den
Rücken. Es war das erste Mal, dass er Thalon als Sohn bezeichnete. Schon nach
der Prüfung war Thalon in gewisser Weise nicht mehr Kardios´ Schüler gewesen,
doch erst jetzt wurde ihm bewusst, dass Thalon erwachsen geworden war und
seinen Weg von nun an alleine fortsetzen musste. Auch Emilia verabschiedet sich
von Thalon. Er hob das Mädchen hoch und wuschelte ihr durch die blonde Mähne.
„Lass das!“, befahl Emilia kichernd. Dann wurde auch ihr bewusst, dass sie
Thalon vermutlich nie wieder sehen würde. „Ich werde dich vermissen, großer
Kämpfer“, kicherte sie und knuffte Thalon in die Seite. „Ich dich auch, Kleine,
ich dich auch“, antwortete Thalon und wurde dann von Kardios hinaus in den
Hinterhof geleitet. Dort standen mehrere Pferde unter einer hölzernen
Überdachung. Darunter auch Kardios´ Pferd Eden. „Reite auf ihm! Er ist eine
Sonderzüchtung des Königs, wie du weißt. Schnell und ausdauernd. Dann hast du
eine Erinnerung an mich“, meinte Kardios schweren Herzens und wies sämtliche
Widerworte Thalons mit einer Handbewegung ab. „Ich weiß das sehr zu schätzen.
Danke für alles“, stellte der Lichtritter klar, während er sich auf das stolze
Pferd schwang. Nachdem er sich noch einmal von Kardios verabschiedet hatte,
machte er sich auf den Weg, sein Schicksal zu erfüllen. Er wusste nicht, was
ihn alles erwartete, aber er war sicher, dass er bereit war.

 
    Kapitel 16: Das licht in der finsternis

 
 
    Der stechende Schmerz und das schlechte
Gewissen, Lewia alleine gelassen zu haben, waren, je weiter er sich von
Sarkenau entfernte, immer weniger belastend gewesen, bis schließlich nichts
mehr davon zu spüren war. Seine Aufgabe war nun wie ein stummes Mantra in
seinen Kopf gebrannt und nichts anderes mehr zählte. Von der wohltuenden Leere
angespornt, die ihn nun umgab, trieb er Kardios´ Pferd Eden weiter an.
    Der Wind, der schon seit Tagen stetig kälter
wurde und somit immer mehr den Winter einleitete, fegte durch seine Haare und
rauschte in seinen Ohren, während er durch die mittlerweile karge Landschaft
von Weltenbrücke ritt. Die vereinzelten Sträucher und Bäume rauschten an ihm
vorbei. Eine Zeit lang war er dem Seyr, dem längsten Fluss in Weltenbrücke,
gefolgt, der sich vom Südwesten aus dem Gebirge bis hin zur Landesgrenze im
Osten erstreckte und in viele kleine Nebenflüsse überging. Dort hatte er
regelmäßig Halt gemacht, um seine kleine Feldflasche sowie die Wasserbehälter,
die an der Seitentasche des Pferdes befestigt waren, nachzufüllen und den Durst
zu stillen. Nach einiger Zeit trennte er sich vom Seyr und ritt weiter in
Richtung Westen. Schon seit einigen Stunden war er nun unterwegs, ohne eine
Pause einzulegen, sein Ziel klarer vor Augen, als je zuvor. Am Horizont konnte
er des Öfteren im rötlichen Licht der untergehenden Sonne, die nur noch als
schwacher Punkt hinter den Baumwipfeln zu erkennen war, die Konturen einiger
Dörfer erkennen. Sie waren nicht mehr als vereinzelte Hütten und unter anderen
Umständen wäre er nur zu gerne dorthin geritten, hätte sich niedergelassen und
sich in einer Herberge in ein weiches Bett gelegt.   Zu angespannt war allerdings die derzeitige
Situation und Thalon wusste nicht, wie weit der Einfluss der Schatten bereits
reichte. War man ihm gefolgt? Hatte die gewaltige Hand des Feindes, sich
bereits auf die Dörfer ausgedehnt? Dolansburg schien nur der Anfang des
Niedergangs zu sein und schon bald würde ein Ort nach dem anderen der
erbarmungslosen Kriegerschar Jasais und dessen Bruder in die Hände fallen. So
sehr sein Magen auch knurrte, schlug er sich den eigenen Wunsch aus, diesem
Hungerbedürfnis nachzugehen. Gezielt hielt sich Thalon also von Ansiedlungen
und jeglichen größeren Handelsstraßen fern. Als dann die Nacht hereinbrach und
die Sterne über seinem Kopf wie einzelne gleißende Seelen auf ihn hinab
blickten, machte er schließlich Rast. Der Ort, an dem der Eingang der Mine lag,
war noch fast zwei Tagesreisen entfernt.
    Den Großteil der Strecke hatte er noch vor sich.
Obgleich er zu seiner eigenen Verwunderung keine Müdigkeit verspürte,

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