Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Titel: Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix T. Richter
Vom Netzwerk:
daran, dass tatsächlich irgendwas in den Gängen der Mine hausen
könnte. Durch seinen Kopf zuckte plötzlich der Gedanke, dass in der Finsternis
irgendwas auf ihn lauerte und näher kam. Unbeirrt bohrte sich der Gedanke in
seinen Kopf und krallte sich fest. „Ist da wer?“, entglitt es dem Lichtritter
urplötzlich. Er hatte die Worte nicht einmal sagen wollen, sie waren ihm
einfach über die Lippen gekommen, ähnlich wie das Lachen zuvor. Er verharrte
und wartete auf eine Antwort. Doch lediglich das dumpfe Echo seiner Wörter fand
den Weg zurück zu Thalons Ohren. Er lauschte noch einen kurzen Moment und blieb
dabei regungslos und angespannt auf der Stelle stehen. Mit den Schultern
zuckend drehte er sich um und war gerade im Begriff, wieder aus dem Seitengang,
der offensichtlich eine Sackgasse war, zurück auf den langen Gang zu gehen, als
er ein rhythmisches und dumpfes Geräusch vernahm. Es hörte sich beinahe so an,
als ob jemand schweren Schrittes in seine Richtung gelaufen kam. War das denn
möglich? Intuitiv huschte er zurück in den Seitengang und lehnte sich an die
kühle Steinwand. Dann lauschte er. Das Geräusch wurde zunehmend lauter und als
Thalon einen kurzen Blick aus seiner Deckung wagte und in den langen Gang
hinein spähte, aus dem die Schritte zu kommen schienen, erkannte er in der
Ferne ein kleines Licht. Wie eine schwache Kugel tanzte es sanft auf und ab und
bewegte sich scheinbar in seine Richtung. Erschrocken verschwand er wieder
hinter der Wand. Doch was auch immer sich im Gang befand, musste ihn gesehen
haben, denn die dumpfen Schläge auf dem Boden kam immer schneller näher, so als
beschleunige jemand seine Schritte. Thalon atmete ruhig und hoffte, dass sein
Herzschlag nicht so laut werden würde, wie er zuvor bei der fragwürdigen
Begegnung in der Dunkelheit gewesen war. Ein orange farbiges schwaches Licht
war nun auf dem Boden zu sehen. Das Etwas musste sich nun wenige Schritte von
ihm entfernt befinden. Thalon hielt die Luft an. Drei Mal ertönte das schwere
Stampfen, dann war es ruhig. Die Nische, in der Thalon sich befand war nicht
sehr breit, sodass man sie nicht sofort im Dunkeln der Mine erkennen konnte,
allerdings war der Lichtkegel auf dem Boden mit jedem Schritt dessen, was sich
Thalon genähert hatte, heller geworden. Zwar hatten sich die Sinne des
Lichtritters wie vor jedem bevorstehenden Kampf geschärft und der Schwertgriff
war nun wieder fest umklammert, dennoch fand Thalon seltsamerweise nicht den
nötigen Mut, aus dem Versteck hervorzuspringen und sich zu stellen, da er nicht
wusste, mit was er es zu tun hatte. Es war beinahe so, als halte ihn eine
unsichtbare Macht zurück. So hielt er den Atem an und wartete angespannt. Der
Lichtkegel wurde zunehmest heller, denn das Etwas im Gang stapfte nun weiter.
Das helle Licht blendete Thalon und er kniff die Augen zusammen, während er
sich so flach wie möglich machte und sich an die Wand drückte. „Diese
leuchtende Aura wird mich noch verraten“, fürchtete Thalon und erkannte, dass
sie sowohl Segen, als auch Fluch war. Zwar spendete sie ihm Licht und Hoffnung,
andererseits zeichnete sie ihn als das aus, was er war. Er war der Lichtritter,
das würde er nie vergessen. „Sie mal einer an“, schallte ihm eine tiefe und
kratzige Stimme entgegen. Und ehe er sich versah, hatte Thalon die Spitze einer
Klinge an seiner Kehle. Der Lichtritter wagte nicht, zu schlucken. Voller
Ehrfurcht betrachtete er die Gestalt, die vor ihm stand. Thalon versank in dem
blassen Weiß der Augen. Obwohl der Mann seltsamerweise keine Pupillen besaß,
spürte Thalon dennoch einen eindringlichen Blick seines Gegenübers, der durch
die zusammengezogenen buschigen Augenbrauen verstärkt wurde. Das Gesicht des
Mannes, der noch immer die schlichte Klinge an Thalons Kehle hielt, war
durchzogen von mehreren tiefen Falten, die wie Spalten in einer Landschaft
wirkten. Insgesamt wirkte die Haut rissig und vergilbt. Die zotteligen
dunkelgrauen Haare gingen nahtlos in einen zerzausten Bart über. Die Autorität,
die der Mann ausstrahlte, war enorm. Trotz des sichtbar in die Jahre gekommenen
Mantels, der ebenso wie die Haare des Mannes ergraute, den abgelaufenen
Stiefeln und der etwas buckligen Haltung, machte die Erscheinung einen
formidabeln und wuchtigen Eindruck auf Thalon. An dem breiten Hüftgürtel,
dessen Leder schon spröde war, hing die kleine Laterne mit den milchigen
Gläsern, deren oranges Licht Thalon bereits wahrgenommen hatte. Erneut hob der
Mann

Weitere Kostenlose Bücher