Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Titel: Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix T. Richter
Vom Netzwerk:
diese Gänge wandelt. Aber sicherlich scheint Euch dabei nicht bewusst
geworden zu sein, dass sich die Welt weiterbewegt hat. Unheil droht der
gesamten bekannten Welt, denn ein Prophet ist erschienen, der soeben dabei ist,
von Dolansburg aus, Oleiphea zu unterjochen. Wenn Ihr mir nicht sagt, was Ihr
wisst, dann ist die Welt da draußen verloren! Und ich habe mir mein Schicksal
gewiss nicht ausgesucht. Ich wollte nicht der Lichtritter sein, dennoch muss
ich es akzeptieren. Ihr müsst mir glauben!“ Der harsche Ton Thalons musste bei
dem Mann etwas ausgelöst haben, denn sein strenger Blick lockerte sich wieder.
Statt allerdings wie erwartet auf Thalons Ansage zu reagieren, machte er stumm
kehrt und ging dann davon. Erst nach einigen Schritten blieb er stehen und
drehte seinen Kopf zu Thalon. „Kommt, Lichtritter. Ich will Euch etwas zeigen“,
sagte er trocken. Thalon fuhr sich durch die Haare und beeilte sich dann, dem
Mann hinterherzukommen, der bereits ein gutes Stück vorgelaufen war. Nachdem er
ihn schließlich eingeholt hatte, lief er eine ganze Weile schweigend neben dem
Mann her. Irgendwann konnte er sich jedoch die Neugier nicht verkneifen und er
meinte: „Ihr kennt den meinigen, aber Euren Namen habt Ihr mir noch nicht
genannt.“ Es dauerte eine Weile, bis der Alte überhaupt darauf einging. „Man
gab mir den Namen Vigil. Ich bin der Hüter der Minen, nachdem die Twerge
verschwunden sind“, antwortete Vigil knapp. „Verzeiht, wenn ich erneut störe,
aber mich interessiert, was genau Ihr seid“, sagte Thalon schüchtern und fühlte
sich ein weiteres Mal in der Gegenwart von Vigil wie ein blauäugiges Kind. „Was
ich bin? Wie darf ich Euch verstehen?“, erkundigte sich Vigil. „Ihr seht alt
aus. Ich habe noch nie von einem Menschen gehört, der so alt geworden ist, wie
Ihr“, bemerkte Thalon und wollte sich somit erklären. „Euren Geist quält
demnach die Frage, ob ich ein Mensch bin? Nein, ich bin keiner. Zumindest bin
ich keiner mehr“, gab Vigil zurück und wirkte dabei schwermütig. Thalon kam es
sogar vor, als ob sich die krumme Haltung des Mannes gerade verstärkt hatte.
Beinahe wirkte er verletzt. „Wenn Ihr aber kein Mensch seid, was seid Ihr
dann?“, hakte Thalon nach. „Ich bin ein Wächter, ein unsterbliches Wesen,
welches dazu verdammt ist, die heilige Halle zu schützen“, erklärte Vigil,
jedoch war dies nicht die Art einer Antwort, auf die Thalon gehofft hatte.
„Dann möchte ich anders fragen. Wie kamt Ihr in die Mine der Twerge?“, forschte
er nach. „Ihr seid ein sehr neugieriger Junge. Doch ich kann diese Neugier
verstehen. Bis wir an unserem Ziel angelangt sind, dauert es eine Weile. Wenn
Ihr versprecht, danach keine weiteren Fragen zu stellen, werde ich Euch die
Geschichte vom Ende der Twerge erzählen!“, war die Antwort von Vigil, der
Thalon dabei nicht einmal ansah. „Ich verspreche es“, sagte Thalon wortkarg,
aber trotzdem gespannt. Die Neugier hatte ihn gepackt und er wollte alles über
diesen greisen Mann und die Twerge wissen. Vigil vergrub seine Hand in seinem
voluminösen Bart. Er schien nachdenklich, so als finde er die richtigen Worte
nicht, um anfangen zu können. Er grummelte einige unverständliche Satzfragmente
in den Bart hinein, bevor die Geschichte folgte: „Einst war dieser Ort erfüllt
mit Leben. Jeden neuen Sonnenlauf kamen die Twerge in die Mine und verrichteten
ihre Arbeit. Als dann die Menschen in ihrem Eroberungswahn die Twerge aus
Oleiphea verbannten, zogen sie sich hier her zurück und verrichteten ihre
Arbeit weiter. Sie hatten ihr Leben lang an nichts anderes gedacht, als an das
Schmieden und das Abbauen der Mine und konnten deshalb nicht ohne Weiteres
damit aufhören. Durch das tief greifende Höhlensystem hatten die Twerge Kontakt
zu den Jökulsa, ein menschenähnliches Nordvolk, das auf der anderen Seite des
Estharielgebirges gelebt hatte. Mit diesen machten die Twerge einen Handel aus.
Die Jökulsa versorgten die Twerge mit Lebensmitteln und dafür bekamen sie
Waffen von den Twergen, um mit den Trollriesen fertig zu werden, die sich zu
dieser Zeit im Siedlungsgebiet der Jökulsa wie eine Krankheit verbreitet
hatten. Mehrere Monde funktionierte dieser Handel und die Twerge konnten
unbeschwert leben. Es kam schließlich die Zeit, in der die Jökulsa die
Trollriesen besiegt und zurück in das ewige Eis gedrängt hatten. Waffen wurden
nicht benötigt und die selbstsüchtigen Jökulsa stellten den Handel mit den
Twergen ein. Nun waren

Weitere Kostenlose Bücher