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Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Titel: Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix T. Richter
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sodass er
nicht in der Lage war, zu beurteilen, ob er erst seit wenigen Minuten umher
irrte oder ob er sich schon Stunden im Schlund des Berges befand. Die Luft war
zunehmest modriger geworden und er versuchte, so flach wie nur möglich zu
atmen. Mit der Zeit wurde sein Mund trocken vom ständigen Laufen und dem
Umherirren. Er hatte bereits einen großen Teil des Wasservorrats aufgebraucht, doch
er musste nun trinken. Der Lichtritter legte den Kopf in den Nacken und öffnete
die Feldflasche. Doch außer einigen wenigen Tropfen war nichts mehr übrig.
Diese kullerten heraus und ohne ein Geräusch zu verursachen fielen sie in
Thalons Mund. Ein letztes Mal genoss er das Gefühl des erfrischenden Wassers
auf seiner Zunge. Dann schluckte er. Er wusste, dass er nun bald an Durst
leiden werde. Auch die Tatsache, außer dem nackten Fels und den Schienen nichts
Genaueres erkennen zu können, machte ihm zu schaffen. Er kniff die Augen
zusammen, um in der Dunkelheit weitere Einzelheiten zu erkennen, die ihn auf
den richtigen Pfad führen könnten. Die Finsternis war allerdings beinahe
vollkommen. Nachdem er erneut einer Abzweigung gefolgt war, stellte er fest, dass
der Weg hinab führte. Er befand sich scheinbar auf einer knapp zwanzig Fuß
breiten Schräge, die wendeltreppenartig hinunter zu führen schien. Obgleich
Thalon nicht noch tiefer in den Berg hinein wollte, blieb ihn keine andere
Wahl. Der Geruch von verfaulten Eiern gemischt mit dem Geruch der Pilze, der
gerade in dem Gang intensiver zu riechen war, als zuvor, schoss ihm durch die
Nase. Er hatte das Gefühl, dass der Gestank sich in seinem Körper wie ein
Geschwür ausbreitete. Übelkeit kam in ihm hoch und einen kurzen Augenblick
wurde ihm schummrig vor den Augen. Er schwankte ein wenig, torkelte wie ein
Betrunkener zur Wand und versuchte dabei, das Gleichgewicht zu halten. Kurz
darauf hatte er sich wieder gefangen, riss unbehelligt einen Stoffstreifen
seiner Hose ab und hielt sich diesen vor das Gesicht. Dies filterte zwar nicht
den Gestank der Fäulnis, wo auch immer dieser herkommen mochte, allerdings
bildete sich Thalon ein, sich vor dem Übergeben bewahren zu können. Er
versuchte, nicht durch die Nase zu atmen und lief weiter. Der Durst hatte
begonnen, ihn zu quälen, sodass er immer wieder mit der Zunge seine Lippen
befeuchtete, um sie vorm Austrocknen zu bewahren. Das letzte Mal hatte er sich
in Trockenfels so ausgedorrt gefühlt, dabei war er nun erst seit wenigen
Stunden ohne Wasser unterwegs. Thalon verfluchte sich dafür, nicht mehr
Feldflaschen mitgenommen zu haben. Langsam spürte er, wie die Kraft ihn verließ
und er beschloss, sich zu setzen. Kaum hatte Thalon sich auf dem groben Stein
des Bodens niedergelassen und den Rücken an die kühle Wand gelehnt, spürte er,
wie sich sein Herzschlag beschleunigte. Seine Augen weiteten sich und er hatte
das Gefühl, die Stille, die um ihn herum schon seit geraumer Zeit herrschte,
lachen zu hören. Mit rauer Stimme lachte sie ihn aus und verhöhnte ihn. Dann
kehrte die Stille in ihre ursprüngliche Form zurück. Im nächsten Augenblick
realisierte er, dass er es gewesen sein musste, der gelacht hatte. Was war nur
los mit ihm? Verlor er etwa den Verstand? Sein Herz pochte noch immer. Wie
gelähmt starrte er bereits eine ganze Weile auf einen fiktiven Punkt in der
Mitte der Wand, die ihm gegenüber war. Während er saß, bemerkte er, dass sich
etwas im Dunklen bewegte. Etwas schwarzes und schemenhaftes formte sich. Thalon
konnte erkennen, wie sich dünne Gliedmaßen streckten und ein hohler Kopf,
gefüllt mit vollkommener Finsternis, ihm direkt entgegen blickte. Seine Logik
sagte ihm, dass dort, nur wenige Schritte von ihm entfernt nichts sein konnte.
Dennoch durchfuhr blanke Panik seinen Körper, die ihn durchflutete und ihm bis
in die Fingerspitzen reichte. Er wagte nicht einmal, zu seinen Schwert zu
greifen, welches ihm bisher Stärke und das Gefühl der Sicherheit gegeben hatte.
Es war sein Glück gewesen, selbst in der ausweglosesten Situation einen
möglichst klaren Kopf behalten zu können. Nach dem Ereignis auf dem Platz in
Sarkenau hatte er es zudem nicht mehr für möglich gehalten, Angst vor
irgendjemandem zu besitzen. Doch jetzt kam der Schemen gemächlich näher.
Zumindest vermutete Thalon dies, war doch von einer wirklichen Gestalt nichts
zu erkennen. Noch immer saß er regungslos auf dem Boden gekauert. Nun sah er
den Schemen direkt vor sich stehen. Thalons Herzschlag stieg weiter an und

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