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Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Titel: Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix T. Richter
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irritiert und zog die Augenbrauen skeptisch
zusammen. „Einige der Twerge haben nicht den Weg in die Welt nach dem Leben
geschafft und sind in unserer Welt verblieben. Sie geistern noch immer als
verirrte Seelen durch diese antiken Gemäuer. Ihr Wissen, über ihr vorheriges
Leben ist entschwunden und lediglich der Hass darüber, auf Ewigkeiten verdammt
zu sein, erfüllt ihre hüllenhaften Körper.“ „Nun, Ihr hättet bereits auf dem
Weg hierher von der Existenz dieser Gestalten erzählen können, meint Ihr
nicht?“, fragte Thalon spitz. Vigil entfuhr ein kurzes Lachen. Es klang tief
und dreckig. Dann klopfte er Thalon kraftvoll auf die Schulter. „Ändert das
Kennen der Dinge, die uns im Leben erwarten, unsere Einstellung so, dass wir
besagte Dinge leichter ertragen oder erhöht es lediglich die Angst vor der
Zukunft?“, war die geschickt formulierte Gegenfrage Vigils, auf die Thalon auch
nach reichlicher Überlegung keine passende Antwort fand. Er musste einsehen,
dass der alte Mann wahre Worte gesprochen hatte. „Bringen wir es hinter uns!“,
sagte Thalon kalt. Gerade wollte der Lichtritter den ersten Schritt auf die
Stufen setzen, da hielt ihn Vigil ein letztes Mal zurück. „Haltet ein! Bevor
Ihr geht, solltet Ihr noch von einer Tatsache erfahren, die äußerst wichtig
ist“, sagte er. Thalon drehte sich um und blickte Vigil mit fragendem Blick an.
„Was kann schlimmer sein, als eine Horde verdammter Seelen, die mir in beinah
vollkommener Finsternis tief unter der Erde nach dem Leben trachten wollen?“,
erkundigte er sich mit deutlich hörbaren ironischen Unterton. „Ich vergaß, zu
erwähnen, dass die Geisterseelen nicht getötet werden können. Lediglich
Ba’Yanda, das Totenschwert, ist im Stande, die Seelen zu vernichten“, erklärte
Vigil. Thalon nickte. „Das ist schlimmer!“ Er holte tief Luft und atmete mit
einem lautstarken Seufzen aus. „Verzeiht, dass ich nicht Eurem Weg folgen kann,
allerdings ist es mir als Wächter nicht gestattet, die heilige Halle zu
betreten. Doch Ihr sollt nicht ganz schutzlos gehen. Nehmt meine Laterne, sie
sollte die Seelen von Euch fernhalten, denn Licht ist, was sie fürchten“, sagte
Vigil und überreichte, nachdem er sie von seinem Gürtel in ansehnlicher
Langsamkeit gelöst hatte, Thalon feierlich die Laterne. Zum Dank nickte dieser
dem Wächter freundlich entgegen und betrat dann, die Laterne schützend vor sich
haltend, die erste Stufe, die hinab zur heiligen Halle führte. „Ich erwarte
Eure Rückkehr!“, waren die letzten Worte Vigils, die Thalon hörte, bevor er
hinunter stieg. Es mussten mehrere hundert Stufen sein, denn es dauerte, bis
der Boden vom Licht der Laterne beleuchtet wurde. Als er unten ankam, blickte
er die Stufen hinauf, die er soeben hinter sich gelassen hatte. Er wusste, dass
er sie wieder hinauf gehen würde, wenn er Ba’Yanda in der Hand hielt.
Entschlossen zog er sein Schwert und schritt dann den kurzen Gang entlang, der
sich nach einer Biegung öffnete. Er stand nun vor einem Eingangsportal, welches
vor Ewigkeiten einmal einen prachtvollen Eindruck gemacht zu haben schien. Doch
der Glanz von früher war erloschen. Thalon musterte die Arbeit des Verfalls.
Die mächtigen Holztüren schienen morsch und verfault. An einigen Stellen war
das Holz zerborsten. Beinahe sahen die Splitter aus wie bedrohliche Reißzähne,
die Eindringlinge abschrecken sollten. Die linke Tür war vollständig aus den
Angeln gerissen und lag auf dem Boden. Vor dem Eingang befanden sich zwei
rissige Steinsockel, auf denen einmal Statuen gestanden haben mussten. Nun
lagen lediglich zerbrochene Figurfragmente zu Thalons Füßen. Eine weitere
Biegung lag vor ihm. Seltsam schimmerndes Licht war dahinter zu erkennen.
Thalon ging angespannt weiter und fand er sich dann an der Schwelle zu einer
gewaltigen Höhle wieder. Einen Moment lang stockte ihm der Atem. Der Anblick,
der sich ihm bot, war mit nichts zu vergleichen, was er bisher gesehen hatte.
Alles wirkte so, als sei es nicht von dieser Welt. Die gesamte Höhle wurde
gestützt von beinahe turmartig hohen Pfeilern, um die sich Kletterpflanzen wunden,
die vom Boden hinauf wuchsen. Aus einigen der Risse im Stein der Pfeiler
sprossen knochige Wurzeln und verliehen den Säulen somit zusätzliche
Standhaftigkeit. Die Wände der Höhle waren verziert mit mächtigen aus dem Stein
heraus gearbeiteten Ornamenten. Sie zeigten Drachen und andere sagenhafte
Kreaturen, von denen Thalon noch nie etwas gehört oder

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