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Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Titel: Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix T. Richter
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Gesicht und versuchte, trotz der Verschwommenheit vor sich, dennoch
den Tempeleingang zu erreichen. Gerade in diesem Augenblick bildeten sich aus
den Schwaden seltsame Gebilde. Es wirkte für Thalon so, als tauchten zu seiner linken
Seite menschenähnliche Wesen auf. Aus den erst abstrakt wirkenden Figuren,
bildeten sich schließlich klar erkennbare Körper. Die Proportionen der Wesen
waren seltsam verteilt. Der Oberkörper wirkte kräftig und groß, während die
stämmigen Beine nicht zu dem Rest des kraftvollen Bildes passten. Die
Nebelgebilde sprachen Wörter einer Sprache, die Thalon noch nie zuvor gehört
hatte. Es waren dieselben Stimmen, die er bereits als Flüstern wahrgenommen
hatte. Beim genauen Hinhören handelte es sich um knackende und summende Laute.
Das Ende der Wörter wurde meist lang gesprochen und hatte stets einen mahnenden
Unterton. Die Erscheinungen, die nun immer zahlreicher aus dem Dunst hervor
stiegen, mussten die Twergengeister sein, vor denen Vigil ihn gewarnt hatte. In
einer gemächlichen Geschwindigkeit, schwebten sie auf ihn zu und streckten
dabei ihre Arme bedrohlich in Thalons Richtung. Um nicht von ihnen gefasst zu
werden, änderte er seine Lauflinie und versuchte, nach rechts auszuweichen.
Nicht ahnend, dass auch dort bereits die Twerge auf ihn warteten. Der Schock
war groß, als urplötzlich die verzerrten und knitterigen Gesichter zweier
Geister ihm aus dem Nebel heraus entgegenblitzten. Ihre fahle Haut wirkte wie
eine vergilbte Papyrusrolle und bei dem Anblick drehte sich unweigerlich
Thalons Magen um. Erneut versuchte er, seinen Weg zu ändern, stellte aber
verzweifelt fest, dass scheinbar von allen Seiten die ruhelosen Twerge
erschienen waren und sie im Begriff waren, ihn einzukesseln. Der Atem des
Lichtritters wurde schneller und er fühlte, wie ihm trotz der unangenehmen
Kälte des Nebels, Schweißtropfen die Stirn hinunter rinnen. Immer näher waren
die untoten Wesen gekommen und waren nun nur noch wenige Schritte von ihm
entfernt. In seiner verzweifelten Notlage hatte Thalon sein Schwert gezogen und
versuchte, mit wild wedelnden Bewegungen die Geister aufzuhalten. Als jedoch
der Stahl der Klinge durch den geisterhaften Körper einer der Zwerge schnitt,
erinnerte sich Thalon, was Vigil gesagt hatte. „Lediglich Ba’Yanda, das
Totenschwert, ist im Stande, die Seelen zu vernichten“, wiederholte er die
ratsam gesprochenen Wörter des alten Mannes. Mit einem Mal umfasste ihn die
seltsame Wärme, die ihn bereits in dem Kampf gegen die Schatten in Sarkenau mit
Kraft erfüllt hatte. Instinktiv stieß Thalon einen Schrei aus und hörte dabei
seine Stimme zwei Wörter sagen, deren Bedeutung er nicht kannte. „Lu, Sur!“,
rief er den Geistern entgegen, so als sei nicht er es, der die Wörter rief.
Eine Explosion aus purem Licht schoss aus Thalon hervor und erhellte einen
Moment lang die Höhle wie ein Blitz den Himmel bei einem Gewitter. Die
verlorenen Twergenseelen hielten sich schützend die Hände vor die Augen. Als
das gleißende Licht erloschen war, sah Thalon, dass die Aura, die schon vor
einiger Zeit wieder verblasst gewesen war, nun in strahlender Pracht leuchtete.
Ein überlegendes Grinsen breitete sich in Thalons Gesicht aus. „So, und jetzt
kehrt wieder dahin zurück, wo ihr hergekommen seid!“, rief er den Geistern
entgegen und schlug ein paar Mal in die Richtung der Gestalten. Tatsächlich
wichen die Seelen allmählich zurück, bis sie sich in Luft auflösten. Thalon
seinerseits setzte anschließend seinen Weg in Richtung Tempel fort. Nun fühlte
er sich sicher. Zwar dachte er noch darüber nach, was soeben mit ihm passiert
war, kam allerdings lediglich zu dem Schluss, dass es sich um eine weitere
Kraft der Lichtritter entpuppte, von der er zuvor noch nichts gewusst hatte. Es
schien Teil seiner Aufgabe zu sein, nach und nach seine Fähigkeiten zu
entdecken. Kardios hatte ihm einmal gesagt, dass in jedem Mann ein Kämpfer mit
ausgezeichneten Fähigkeiten schlummere. Nur die wenigsten jedoch schafften es,
diese Fähigkeiten zu entfachen. „Mut und Verantwortung für das eigene Handeln
sind der Schlüssel. Die Kraft ist das Tor und dahinter wartet der innere
Krieger“, waren die Worte, die nun in Thalons Kopf nachhallten, als habe sie
sein Meister eben erst zu ihm gesagt. „Ich schätze, ich bin nun bereit, alles
Weitere zu erfahren“, dachte Thalon entschlossen und schritt auf die Treppe zu,
die sich riesenhaft vor ihm aufbaute und hinauf zu dem

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