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Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Titel: Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix T. Richter
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seinerzeit zur Ernennung des
Dorfpriesters von seinem längst verstorbenen Vater geschenkt bekommen hatte, in
den Boden. Er hob eine Hand schützend in Richtung des rabenschwarzen
Nachthimmels. „Fremde! Haltet ein, ihr Dämonen des dunklen Sartos! Ich befehle
es euch im Namen der heiligen Götter!“ Ungeachtet des Befehls des Priesters
stürmte der dunkle Trupp unaufhaltsam weiter, erreichte den Priester und mit
Schrecken in den Augen, angesichts des nahen Todes, blickte er in das verhüllte
Gesicht eines der Soldaten, dessen Klinge soeben sein Herz durchbohrt hatte.
Warmes Blut durchtränke den wertvollen Samtmantel des Dorfpriesters, als die
Kälte des Todes ihn umarmte und schließlich verschlang.
    Binnen
weniger Augenblicke waren die Reiter durch das Dorf gefegt, einem Wirbelsturm
gleich und jedes Haus, an dem sie vorbei kamen, ging auf magische Art und Weise
in Flammen auf. „Räuchert diese erbärmlichen Würmer aus!“, hatte einer der
Diabolischen und Gefühlskalten gerufen. Wie kleine Kinder erfreuten sie sich an
den Schreien der Leidenden und dem Unheil, den das Feuer anrichtete. Und auch
vor Sir Ryan machte das Feuer keinen Halt.

 
    Er
schreckte aus dem Schlaf, weil ihm der beißende Gestank des Rauches in die Nase
stieg. Schnell begriff er, dass sein Haus brennen musste, wollte noch fliehen,
doch der Weg nach draußen war bereits abgeschnitten und stand schon in um sich
greifenden Flammen. Angsterfüllt blickte er sich um, konnte aber nur noch
feststellen, dass es keinen Ausweg mehr gab. Stark hustend, panisch umher
irrend, hämmerte er gegen eine der Wände, während sich die Hitze und der Tod in
schnellen Schritten näherten. Als er schließlich in das Angesicht des Todes
blickte, wusste er, dass dies die Strafe für das war, was er den Bürgern
angetan hatte. Er blickte in die Flammen, die wie gierige Mäuler sein Fleisch
zersetzten und glaubte, in diesen das blasse Gesicht von Clarice sehen zu
können. Voller Schmerz schrie Ryan wie ein Schwein bei der Schlachtung, atmete
immer mehr den beißenden Rauch ein und betete, dass er ersticken würde, bevor
er komplett verbrannt war. In dem Augenblick, indem seine Sinne schwanden und
alles schwarz wurde, dankte er dafür, dass es endlich vorbei war.
    So
hatte Clarice zwar nicht zu Lebzeiten, aber dafür im Tod ihre Rache bekommen.
Ihr totes Antlitz auf dem kalten Boden grinste, so als hätte sie mitbekommen,
was im Dorf passiert war. Dann schlug sie auf einmal die Augen auf und blickte
starr in den Himmel. Sie lächelte finster.  

 
    Vor der gewaltigen Mauer, die mannshoch in die
Höhe ragte, verlangsamten sie die Schritte ihrer müden Pferde und trabten auf
die Stallungen zu. Dort verabschiedeten sie sich von ihren Reittieren und
gingen zu Fuß auf das große Holzportal zu, welches den Haupteingang nach Atusia
darstellte. Auf dem kleinen Platz vor dem Portal standen bereits reisende
Händler mit ihren Karren und versuchten, die unterschiedlichen Waren zu
verkaufen. Direkt daneben hielten vier Männer Wache, bewaffnet mit den, für
Morgentau typischen, gewellten Schwertern. Eine der Stadtwachen, ein
kleinwüchsiger Mann mit Schnurbart, kam auf Thalon und Lewia zu und sprach sie
an: „Halt! Wer seid ihr und was führt euch nach Atusia?“ „Wir sind Reisende auf
dem Weg nach Trockenfeld und kommen den weiten Weg aus Weltenbrücke. Unsere
bisherige Reise war anstrengend und wir hofften auf Einlass in die Stadt, um
uns von den Strapazen zu erholen“, antwortete Thalon ruhig und sachlich, ließ
somit weitere Details aus, die sie nur unnötig Zeit gekostet hätten. „Nun denn,
tretet ein!“, meinte der Wächter grummelnd und wies den anderen an, das Portal
zu öffnen. Mit ganzer Kraft legten sie einen Hebel um und setzten somit eine
kompliziert aussehende Mechanik in Gang, die mit einem lauten Geräusch das
schwere Tor öffnete und das Innere der Stadt preisgab. Die Männer wünschten
ihnen anschließend einen angenehmen Aufenthalt in Atusia, dann betraten Lewia
und Thalon die Stadt.
      Thalon,
der noch nie eine Großstadt gesehen hatte, war überwältigt von dem Trubel, der
auf der Straße herrschte, die zum Marktplatz in einiger Entfernung führte.
Atusia war weitaus größer und belebter als die Dolansburg. Einen Moment lang
war Thalon wie am Boden festgewurzelt und ließ seine Blicke schweifen.
„Aufpassen! Aus dem Weg!“, schrie plötzlich jemand. Noch ehe Thalon den
Ursprung des Rufes wahrnehmen konnte, huschte ein quiekendes Schwein nur

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