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Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Titel: Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix T. Richter
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Hinsehen fiel ihm schließlich
auf, dass eine Platte an der Hinterseite des Sockels scheinbar beweglich war,
da er eine Art Scharnier an dem Sockel entdeckte. Mit aller Kraft stemmte er
sich von der Seite dagegen, bis er schließlich mit einem lauten kratzenden
Geräusch die Platte beiseite geschoben hatte. Eine Öffnung wurde freigegeben
und eine einfache Holzleiter führte hinunter. Thalon schnappte sich die Fackel
von der Säule und leuchtete damit in den Schacht hinein. Ein modriger Geruch
drang an seine Nase, als er in die Knie ging und sich ein wenig vorbeugte, um
mehr erkennen zu kennen. Den Gang schien schon lange niemand benutzt zu haben.
Etwas skeptisch blickte er in die Tiefe. Schwach konnte man Boden erkennen.
„Wenigstens etwas“, murmelte Thalon. „Was machst du denn da?“, sprach jemand.
Urplötzlich war die helle Stimme an sein Ohr gedrungen und Thalon war herum
gefahren, dabei fast die Fackel fallen lassend. Der Schein der Flamme
erleuchtete eine kleine Gestalt. Ein Mädchen von ungefähr zehn, vielleicht auch
elf Jahren. Ihr blondes Haar war zu zwei langen Zöpfen geflochten und auf ihrem
Gesicht waren ein paar Sommersprossen zu erkennen. Ihre neugierig schauenden
Augen, deren Farbe eine Mischung aus Blau und Grau war, blickten starr auf
Thalon. Scheinbar erwartete das Mädchen eine Antwort. Völlig verwirrt, weil er
nicht erwartet hatte, auf ein junges Mädchen zu treffen, stand Thalon da. „Hat
es dir die Sprache verschlagen?“, fragte das Mädchen fröhlich, für das es
scheinbar die natürlichste Sache der Welt war, mitten in der Nacht in
verlassenen Gärten herum zu spazieren und Leute zu fragen, was sie da machten.
„Was machst du da?“, wiederholte sie ihre erste Frage. Geduldig wartete sie auf
eine Antwort. Thalon wusste nicht, was er ihr antworten sollte. Was konnte er
auch einem kleinen Mädchen erzählen? Dass er mitten in der Nacht in den Garten
der Königin eingedrungen ist, um dort einen Geheimgang zu finden, der zu den
Gemächern des Königs führte, den er benutzen würde, um möglicherweise König
Horald vor einer großen Gefahr zu warnen? Das klang zu absurd, als das er es
ihr sagen konnte. „Wer bist du überhaupt?“, erkundigte er sich schließlich.
    „Ich habe zuerst eine Frage gestellt!“,
behauptete sie trotzig. Thalon seufzte. Er sah ein, dass dieses Mädchen nicht
locker lassen würde, bis er ihr erklären würde, was er da tat. Möglichst knapp
und ohne viele weitere Fragen zu   ermöglichen meinte er dann: „Ich suche einen Geheimgang.“ „Wieso suchst
du einen Geheimgang?“, entgegnete sie. Thalon verdrehte die Augen. Was hatte er
sich da nur eingebrockt. „Weil ich in die Gemächer des Königs muss“, gab er
zurück, hörbar genervt. „Ein Geheimgang? Das klingt spannend! Ich komme mit
dir.“ Dieses Mädchen klang bestimmt und wollte viel, aber das war etwas, was
für Thalon erst gar nicht in Frage kam. „Nein, du bleibst hier!“, sagte Thalon
bestimmt.

 
    Der Drachen landete auf einer großen Lichtung
inmitten des Waldes. Durch die mächtigen Bäume, die die Lichtung umhüllten, fiel
das Abendlicht hinein und tauchte alles in ein magisches Rot. Nur zwei Gebäude
standen hier noch vollständig. Die Turmspitze der Kapelle ragte weit hinauf und
lieferte sich einen Kampf mit den Kronen der Bäume. Zum anderen stand ein wenig
abseits von der Kapelle ein heruntergekommenes Häuschen von schlichter
Bauweise. Mehrere Ruinen und abgebrannte Hütten ließen darauf schließen, dass
dies die Überreste eines kleinen Dörfchens waren. Lewia erinnerte sich an die
Erzählung von Anthlo. Er hatte von einer Kapelle gesprochen, in der sich das
Versteck des Zirkels befand. Zu ihrer Verwunderung brachte man sie nicht in
diese Kapelle hinein, sondern schleppte sie unsanft zu der alten Hütte. Die
gläsernen Fenster waren so dreckig, dass es von außen unmöglich war, einen
Blick in das Innere zu erhaschen. An den mausgrauen Wänden schlängelte sich
eine Kletterpflanze, die fast die ganze Hütte umschlang. Ein älterer Mann,
wahrscheinlich Jasai, trat hinaus, da er bereits den Lärm von draußen gehört
haben musste. Langsam nickend blickte er die beiden Schatten an. „Ihr habt
einen interessanten Fang gemacht“, lachte er, doch von einer Sekunde zur
anderen wechselte seine freundliche Miene und er blickte die beiden finster an.
    „Ich muss mit euch reden!“, sagte er schließlich
schroff.
    Jasai führte die beiden Schatten, und somit auch
Lewia, die noch immer

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