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Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Titel: Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix T. Richter
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während die Kleider ihren zierlichen Leib berührten. Mit einem
Mal wurde die Tür aufgerissen. Emilias Herz begann in atemberaubender
Geschwindigkeit zu klopfen. Behutsam blickte sie auf die Tür und ihr fiel ein
Stein vom Herzen. Es war nur Thalon, der jetzt mit einem einfachen Schwert
bewaffnet war. „Komm jetzt!“, rief er und wies ihr an, ihm zu folgen. Sie
rannten den Gang entlang, vorbei an einer bewusstlos aussehenden Wache. „Was
hast du solange gemacht?“, erkundigte sich Emilia, erleichtert darüber, jetzt
wieder bei ihm zu sein. Thalon grinste, da er auf diese Frage nur gewartet
hatte. „Mit einem Seil, welches im Keller lag, bin ich der Wache hinterher
gegangen. Ich habe mich von hinten heran geschlichen und die Schlinge um den
Hals der Wache gelegt. Der wacht wahrscheinlich nicht mehr auf!“, sagte Thalon.
Etwas Bitteres lag in seinen Worten, denn er dachte daran, schon wieder getötet
zu haben. Jetzt allerdings galt es, keine weitere Zeit mehr zu verlieren.
Hastigen Schrittes lief Thalon, Emilia mit sich ziehend, in Richtung des
königlichen Zimmers. Normalerweise war es niemals von weniger als zwei Wächtern
bewacht, doch nun fehlte jede Spur von Sicherheit. Die kunstvoll verzierte
Holztür war nur angelehnt, was sicherlich kein gutes Zeichen war. Ohne zu
zögern, trat Thalon ein und musste feststellen, dass in dem Zimmer das totale
Chaos herrschte. Das wertvolle Ölgemälde, welches den König noch in seinen
besten Jahren zeigte und einen immensen Wert hatte, da es von einem der
talentiertesten Maler in ganz Oleiphea angefertigt worden war, lag auf dem
Boden, zusammen mit einer Menge an Papieren, auf denen das königliche Siegel
prangte. Viele weitere Gegenstände, die sonst auf dem Schreibtisch des Königs
gestanden hatten, lagen ebenfalls auf dem Boden verstreut. Thalon hob ein
Tintenfass auf, dessen Inhalt längst ausgelaufen war und stellte es auf den
Tisch. Dann machte er sich daran, Spuren und Hinweise zu suchen, während Emilia
sich in dem einst so prächtigen Raum umsah. Ein Regal war umgeschmissen worden
und sämtliche Bücher waren entweder zerrissen worden oder einfach nur
aufgeschlagen. An einigen Stellen war der purpurne Teppich angehoben und zur
Seite gerollt worden. Es war nicht zu übersehen, dass die Eindringlinge
irgendetwas Wichtiges in dem Raum gesucht hatten. Ob sie Erfolg hatten, oder
nicht, konnte man nicht sagen. Inmitten des Chaos entdeckte er auf einmal einen
zu einer Kugel geformten Zettel, der unter den Schreibtisch gerollt war. Er
faltete ihn behutsam auseinander und stockte. Es war ein Briefpapier mit der
Handschrift des Königs. Die Schrift war jedoch krickelig, was darauf schließen
ließ, dass Horald beim Schreiben sehr in Eile gewesen sein musste. Das Papier
in den Händen haltend, begann Thalon vorzulesen: „Von Anfang an war mir nicht
ganz wohl dabei, meinen besten Freund auf diese Mission zu schicken, aber ich
konnte ja nicht ahnen, welcher Gefahr ich da anstelle von Kardios Zutritt zur
Burg gewährte. Ich schreibe diese Zeilen, während draußen die Männer Vlads mit
schnellen Schritten immer näher kommen. Ihre hektischen Rufe drängen an mein
Ohr. Sie werden mich holen. Ich habe nicht mehr die Kraft, mich zu widersetzen.
Ich bin alt und schwach. Meine Zeit als König dauerte schon viel zu lange.
Viele Jahre regierte ich das Land in Frieden, doch jetzt liegt es nicht mehr in
meiner Macht, diesen zu bewahren. Die Fassade, die ich schon seit geraumer Zeit
aufrecht erhalte, ist nun gebrochen. Ich bin nicht mehr der, der ich einmal
war. Die Krankheit ist nun nicht mehr aufzuhalten. Mein Leben neigt sich dem
Ende zu. Nicht einmal mein Berater wusste von meinen Beschwerden. Jeden Tag
wurden die Schmerzen unerträglicher und ich kann nur noch hoffen, dass ich bald
erlöst werde von meinem Leiden. Ich, König Horald, lege nun die Verantwortung,
die ich nicht mehr übernehmen kann, in die Hände des Schicksals. Der königliche
Ring, das Zeichen des wahren Herrschaftsanspruchs, wurde in dem Raum versteckt.
Nur der, der sich als würdig erweist, soll ihn finden. Dann liegt es an ihm,
was er damit macht. Möge der neue Großkönig gerecht und ehrlich sein!
Gezeichnet von König Horald am zwölften Oktan, sechstes Zeitalter
zweihundertachtzehn.“ Fassungslos starrte Thalon das Papier an und konnte nicht
glauben, was er da gelesen hatte, geschweige denn es verstehen. Die Worte
schnürten ihm die Kehle zu und eine kurze Zeit lang war er zu durcheinander, um
etwas zu

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