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Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Titel: Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix T. Richter
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gefesselt war, hinein. Im Inneren war es fast vollkommen
dunkel. Das wenige Dämmerlicht, welches durch die Stellen der Fenster fiel, die
nicht vollkommen verdreckt waren, gab die Sicht auf Behälter, in denen
merkwürdige Substanzen schwammen, frei. Sie erinnerten Lewia an die, in Anthlos
Turm. Überall lag eine dicke Staubschicht. Es schien nicht so, als ob das Haus
dauerhaft von Jasai bewohnt werden würde. Sie musste einen Hustreiz
unterdrücken und die aufgewirbelten Staubpartikelchen verstärkten diesen umso
mehr. Die Schatten und der alte Mann setzten sich auf, im Vergleich zur
restlichen Einrichtung, schön aussehende Stühle, die an einem runden Tisch
standen. „Wir haben dieses Mädchen aufgegriffen und“, begann schließlich einer
der beiden Soldaten, wurde aber schließlich mit einer Handbewegung des Alten
unterbrochen. „Still! Ihr wisst, dass das Mädchen eigentlich unwichtig ist! Es
geht nur um den Jungen. Wo ist er? Hatte ich mich nicht deutlich ausgedrückt,
Trenu? Ich liebe meinen Bruder und würde alles dafür tun, ihn wieder sehen zu
können. Ihr wisst wie viel mir am Gelingen der Mission liegt. Dieser Moment
wird bald kommen, aber ich kann nicht zulassen, dass man ihn mir wieder weg
nimmt. Ich ertrage das nicht noch einmal. Habt Ihr mich verstanden Trenu?“ Die
Art, wie der Alte sprach, jagte Lewia Angst ein. Aber sie merkte ein Zittern in
Jasais Stimme. Kaum merklich, aber dennoch spürbar. Lewia dachte an ihren
eigenen Bruder, den sie verloren hatte. Auch sie würde alles dafür geben, ihn
wiederzusehen. Gab es neben den scheinbar puren bösen Motiven auch noch andere,
die Jasai leiteten? Das was er gerade gesagt hatte, deckte sich nur sehr wage
mit den Plänen jenes Jasai von dem Anthlo geredet hatte. Unterstützte Jasai die
dunklen Pläne des Zirkels also aus ganz anderen Gründen, als er vorgab? Eine
Spur von Mitgefühl überkam sie, aber schon im nächsten Augenblick verdrängte
sie diese seltsame Regung in ihr allerdings, aus Angst davor, die absurden
Beweggründe dieser Verrückten nicht nur verstehen zu können, sondern sie auch
noch für richtig zu halten. Nein, richtig war nichts daran! Im selben Moment
ergriff der Schatten, den Jasai Trenu genannt hatte, wieder das Wort. Er hatte
lange dunkelbraune Haare, die bis zur Schulter reichten und schien im Gegensatz
zu Jasai wie ein Jüngling, obwohl er sicherlich schon vierzig Jahre alt gewesen
sein musste, als er gestorben war. Trenu sprach ruhig und seine kalte Stimme,
die keinerlei Emotionen zuließ, war nicht viel mehr als ein Flüstern: „Wir
dachten, sie könnte uns genauere Informationen über diesen Lichtritter
bescheren. Der Foltermeister des Zirkels kann jeden zum Reden bringen. Wenn wir
erst einmal die Pläne dieses Lichtritters verstehen, dann können wir ihm immer
einen Schritt voraus sein!“ „Eine Gute Idee!“, gab Jasai nickend zurück. Lewia
schluckte.
     
    Er wusste nicht wie genau sie es geschafft
hatte, aber er wusste, dass sie jetzt dicht an seiner Seite lief und nicht von
ihm abließ. Ständig blickte sie zu Thalon hoch, der ein ganzes Stück größer war
als sie, während die beiden durch den dunklen und modrigen Gang stapften, der
nur von dem tanzenden Schein von Thalons Fackel erleuchtet wurde. Fast
ununterbrochen erzählte Emilia, wie sich das Mädchen vorgestellt hatte, aus
ihrem Leben. Sie plauderte ausgelassen vor sich hin und ließ Thalon keine
Möglichkeit, sie zum Schweigen zu bringen. Und obwohl er von den vielen Worten
genervt war, so freute er sich insgeheim nicht alleine zu sein. Seine Gedanken
waren in diesem Moment bei Lewia und er hoffte, dass es ihr gut ging. Mit einem
Ohr lauschte er den Erzählungen Emilias. Sie redete davon, wie langweilig und
öde doch das Leben hier auf der Burg sei. Es solle doch endlich mal etwas
passieren, dass ihrem Leben einen Sinn gab.  
    Seit ihre Mutter gestorben war, hatten sie
Selbstmordgedanken geplagt, aber dann hatte sie sich wieder aufgerappelt und
versuchte seitdem, immer Abenteuer zu erleben. Deshalb sei sie auch immer froh
über Abwechslung. Und jetzt war auch noch ihr Vater verschwunden, aber davon
ließ sie sich nicht abbringen, da sie der Überzeugung war, dass er bald wieder
kommen musste. „Hast du denn niemals Angst?“, erkundigte sich Thalon, bereits
losgerissen von seinen Gedanken. „Ich habe vor nichts und niemandem Angst“,
antwortete Emilia mit Stolz in der Stimme. „Hast du denn Angst?“, fragte sie
dann schließlich. Und obwohl es mit

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