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Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Titel: Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix T. Richter
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das
entstellte Gesicht des Mannes. Mitleidig schaute Thalon ihn lange an. „Du wirst
sie wiedersehen, das verspreche ich dir. Wir werden hier irgendwie herauskommen
und dann bringe ich dich zu ihr“, redete er auf ihn ein. Dann fasste er seinen
Mut zusammen und legte dem Mann eine Hand freundschaftlich auf die Schulter.
Ereon jedoch schien verzweifelt. „Wie kannst du nur so etwas versprechen? Wir
sind Gefangene und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sie dir auch den
Trank verabreichen, um dich zu ihrer persönlichen Waffe zu machen. Mit dir an
ihrer Seite wäre die Welt verloren“, wimmerte Ereon. Thalon jedoch ließ nicht
locker und redete ihm weiter gut zu: „Bisher haben mir diese Menschen nichts
anhaben können, aber das nur, weil ich nie aufgegeben habe und mich zur Wehr
gesetzt habe. Es gibt immer einen Weg aus dem Dunkel, doch wer den Schritt
nicht wagt, wird niemals etwas erreichen können! Deine Tochter liebt dich und
vermisst dich und du tust das gleiche. Noch ist es nicht an der Zeit
aufzugeben. Solange wir noch unseren Glauben an das haben, was uns voran
treibt, sind wir stark. Ob wir nun an den Segen eines Gottes, an die Familie,
Freunde oder sogar an das Schicksal glauben, spielt dabei keine Rolle. Doch wer
aufgibt, hat bereits verloren!“ Diesmal schienen die Worte tiefer zu Ereon
durchgedrungen zu sein, denn seine Miene veränderte sich. „Dann will ich
hoffen, dass uns der Glaube nicht im Stich lässt“, sagte er mit einem bitteren
Lächeln. Schließlich bewegte er sich wieder in die dunkle Ecke, aus der er
zuvor herausgetreten war.
    Als Mittagslicht durch das mickrige Fensterchen
fiel, wurde die schwere Zellentür mit einem lauten knarrenden Geräusch
geöffnet. Ein Schatten betrat die Zelle, der sie mürrisch mit seinen großen
Augen anblickte. Er hielt zwei Schüsseln mit unappetitlich riechendem Brei in
der Hand, die er auf den Boden stellte. Sofort kam Ereon aus seiner Ecke
gestürzt, warf sich auf den Boden und machte sich über den Brei her. „Wie ein
Schwein bei der Fütterung“, höhnte der Soldat und verließ daraufhin wieder die
Zelle. Zwar verspürte Thalon großen Hunger, da er bereits seit längerer Zeit
keine vernünftige Mahlzeit zu sich genommen hatte, aber er traute dem Brei
nicht. Widerwillig blickte er auf die glibberige Pampe in der rotbraunen
Tonschüssel. Als er sah, dass Ereon seine Portion schon fast
hinuntergeschlungen hatte, schob er ihm auch seine Schüssel hin. „Du kannst
meins auch essen, ich habe keinen Hunger!“, log er. Dankend blickte ihn der
Mann an und nachdem er sich versichert hatte, dass es auch wirklich in Ordnung
war, verschlang er auch den Inhalt von Thalons Schüssel. Nach dem Essen legte
er sich auf einen der zwei Strohhaufen, die als Pritsche dienten und schlief
ein, während Thalon auf dem Boden saß und nachdachte. Irgendwie musste er es
schaffen, aus der Gefangenschaft zu fliehen, noch bevor man ihn entweder mit
irgendwelchen Tränken manipulierte oder sogar hinrichten ließ. Er hatte zwar
einen Plan, doch es würde schwierig werden, ihn in die Tat umzusetzen. Thalon
stand auf und ging hinüber zu dem schlafenden Mann mit dem entstellten Körper.
Er rüttelte leicht an Ereon, sodass dieser aufwachte und begann dann zu
erzählen. „Ich habe mir etwas ausgedacht, wie wir hier verschwinden können!
Also, die Wache wird sicherlich öfter kommen, um uns wieder Essen und Trinken
zu bringen. Wenn es soweit ist, brauche ich deine Hilfe!“, sagte er, in der
Hoffnung, Ereon würde einwilligen. Missmutig schaute der Vater von Emilia ihn
an. „Was soll ich tun?“, fragte er mit monotoner Stimme. „Wenn die Wache also
hinein kommt, dann musst du sie irgendwie ablenken. Erzähle ihr, dass du starke
Schmerzen verspürst und krümm dich dann auf dem Boden. Während die Wache sich
auf dich konzentriert, werde ich versuchen, mich von hinten an sie
heranzuschleichen und sie dann auszuschalten“, flüsterte Thalon angespannt. Er
hoffte, dass sie niemand belauschte. „Das könnte sogar klappen“, antwortete
Ereon nach kurzem Zögern und Thalon glaubte, in seinen Augen einen Funken
Hoffnung aufblitzen gesehen zu haben. Er spürte, dass ein kleiner Teil des
psychischen Wracks, welches Ereon war, noch nicht ganz aufgegeben hatte und
bereit war, etwas gegen sein Schicksal zu unternehmen. Von nun an begann Thalon
also, sich zu merken, wann und wie oft am Tag der Wächter die Zelle betritt.
Dabei warf er einen kurzen Blick nach draußen und jubelte

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