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Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Titel: Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix T. Richter
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ein
wenig verschlafen, rappelte sich das Mädchen auf. „Was ist denn nur los?“,
murmelte sie. „Frag nicht! Komm jetzt einfach mit!“, rief Thalon hektisch,
immer wieder in die Richtung blickend, in der er angegriffen worden war. Er
packte das Mädchen bei der Hand und zog sie mit sich. Sie rannten durch die
engen Gänge, vorbei an all den Regalen und den sich darin befindenden Büchern.
Hinter ihnen ertönten mit einem Mal Schritte, die immer schneller wurden.
Urplötzlich blies ein gewaltiger Luftstoß sowohl Thalons Fackel als auch die
wenigen angezündeten Fackeln in der Bibliothek aus. Nach kurzer Zeit konnten
sie zwar wieder ein wenig erkennen, da sich ihre Augen nun an das Dunkel
gewöhnt hatten, doch es war zu unsicher, um weiterzugehen.
    „Sobald du irgendetwas Verdächtiges bemerkst,
sagst du es mir sofort!“, befahl Thalon im scharfen Flüsterton. Die Stille, die
mit dem Auslöschen der Flammen eingekehrt war, verstärkte das zeitlose Gefühl,
welches Thalon schon beim Betreten der Bibliothek überkommen hatte. Ein Schrei
zerriss die Stille und Thalon stellte fest, dass es Emilia war. „Thalon, pass
auf!“, rief sie mit ihrer schrillen und hohen Kinderstimme. Doch für Thalon kam
die Warnung bereits zu spät. Mit einer unbeschreiblichen Wucht traf ihn etwas
in den Magen. Direkt danach erlitt er einen Treffer am Kopf, taumelte nach
hinten und ging zu Boden. Er wollte sich wieder aufrichten, um auszumachen, mit
wem er es zu tun hatte. Irgendetwas trat jedoch auf ihn ein, sodass er
regungslos auf dem staubigen Boden liegen blieb. Immer wieder schrie Emilia
seinen Namen, konnte aber nur tatenlos zusehen. Was hätte sie auch anderes tun
sollen? Sie war unbewaffnet und der Angreifer schien vollkommen unsichtbar zu
sein. Schmerz erfüllte Thalons Körper, als er wieder zu Bewusstsein fand.
Wieder versuchte er, sich aufzurichten, diesmal mit Erfolg. Doch sofort wurde
er wieder von der ungeheuren Kraft zu Boden geschleudert. Unsanft landete er
und stieß sich den Kopf auf dem harten Untergrund. Sein Gesicht blickte in die
Richtung, aus der der gewaltige Stoß gekommen war. Nichts und niemand war zu
sehen. Wo war das Wesen, das er gesehen hatte? Da flammte direkt vor ihm ein
schwaches Licht von einem hellen Orange auf. Es war eine Flamme, die
anscheinend auf magische Weise entstanden sein musste. Dahinter konnte Thalon
nun langsam etwas erkennen. Es war ein Gesicht, das er nur allzu gut kannte und
gehörte der Person, von der dachte, sie bereits verloren zu haben. „Lewia? Bist
du das? Verdammt, warum tust du das?“, keuchte Thalon mit den Tränen kämpfend.
Als er allerdings in ihre sonst grünen Augen blickte, sah er, dass sie leer
schienen, so als sei Lewia abwesend. Dann bemerkte er die Brandnarbe in ihrem
Gesicht. Unverzüglich stieg Wut in ihm auf und er hatte das Verlangen, den zu
töten, der ihr das angetan hatte. Was war nur passiert? Zeit zum Überlegen ließ
ihm Lewia allerdings nicht. Wie eine Marionette bewegte sie sich nun auf ihn
zu, streckte eine Hand nach ihm aus und sprach seinen Namen. Ihre Stimme war
verzerrt und ein Hauch von innerem Schmerz lag in ihr. Angsterfüllt wich er
zurück. Die Person, die vor ihm stand war anders, als die Lewia, die er kennen
gelernt hatte. „Was ist los mit dir? Was haben die mit dir gemacht?“, rief er
ihr entgegen, jedoch ohne eine Antwort zu bekommen. „Thalon, geht es dir gut?
Wer ist das?“, wisperte Emilia besorgt. „Das erkläre ich dir später.
Verschwinde jetzt lieber von hier! Hier geht es nicht um dich!“, befahl er ihr,
aber das Mädchen bewegte sich nicht vom Fleck. „Nein! Ich bleibe hier. Ohne
dich bin ich schutzlos dem ausgeliefert, was da draußen lauert. Außerdem hast
du mich auch nicht im Stich gelassen“, beteuerte sie und ihre kleine Hand
umfasste die von Thalon. Emilia war tapfer, das musste er ihr eingestehen.
Lewia stand nun nur wenige Schritte von den beiden entfernt. Sie wirkte wie ein
verlorener Schatten ihrer selbst. Regungslos stand sie vor ihnen. Obwohl ihre
Augen auf Thalon gerichtet waren, wirkte es als ob sie an ihnen vorbei schauen
würde. Jetzt erst machte Thalon eine weitere Gestalt aus, die hinter Lewia in
der Dunkelheit stand. Es war jedoch nicht das vogelartige Wesen, welches er in
der Dunkelheit ausgemacht hatte, sondern ein alter und zerbrechlich wirkender
Mann, der einen hölzernen Stab in der Hand hielt, auf den er sich unsicher
stützte. Trotz seines Aussehens wusste Thalon, dass dieser Greis kein

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