Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition)

Titel: Der Lichtritter: 1 (Oleipheas Schicksal) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix T. Richter
Vom Netzwerk:
innerlich vor Freude,
dass die Wache tatsächlich alleine geschickt wurde. Anscheinend traute man
ihnen es gar nicht zu, dass sie auch nur einen Gedanken an die Flucht verlieren
würden. Am Ende des nächsten Tages konnte er sagen, dass ein Wächter immer bei
Sonnenaufgang und bei Sonnenuntergang das Essen hinein brachte und einmal am
Tag eine große Karaffe mit Wasser in die Zelle stellte, dies jedoch zu keiner
festen Zeit unternahm. Bei Sonnenaufgang schlief Ereon noch und es wäre daher
nicht klug gewesen, ihm den Schlaf zu rauben, den er so nötig hatte. Er
entschied sich also für den Wachgang am Nachmittag.
    Mittlerweile hatte auch Thalon von dem Brei
gegessen, da er eingesehen hatte, dass er essen musste. Außerdem durfte er
nicht zu schwach werden, denn wenn sein Plan aufgehen sollte und sie aus der
Zelle fliehen könnten, würden sie sich immer noch einen Weg zu dem Ausgang, wo
immer der auch sein mochte, erkämpfen müssen. Es verwunderte ihn, dass er
überhaupt noch am Leben war. Warum hatte Jasai ihn eingesperrt, anstatt ihn
sofort umzubringen? Er konnte sich keinen Reim darauf machen, war allerdings
auch erfreut darüber, noch unter den Lebenden zu weilen.
    Am nächsten Tag, an dem eigentlich die Flucht
geplant war, ging es Ereon tatsächlich schlecht. Der Ausschlag auf seiner Haut
wurde immer schlimmer und er bekam Nasenbluten. Immer wieder beklagte er sich
über starke Rückenschmerzen und Bauchkrämpfe.
    Vorsichtig trat Thalon an ihn heran. „Ereon,
kann ich dir helfen?“, fragte Thalon verunsichert. Eigentlich hatte er sich
vorgenommen, dem Mann nicht mehr nahe zu treten, da sein Anblick ihn anwiderte,
jedoch dachte er an Emilia und daran, dass es sich immerhin um ihren Vater
handelte. Dieser Gedanke gab ihm Mut. Er saß direkt vor dem Mann, der sich vor
Schmerzen auf dem Boden krümmte, und hielt dessen Hand. Thalon musste mit
ansehen, wie sich der Vater von Emilia auf dem dreckigen Zellenboden wälzte und
dabei schreckliche Laute von sich gab. „Das sind die Wirkungen dieses
verfluchten Tranks, den die mir verabreicht hatten. Ich halte diese Höllenpein
nicht mehr lange aus!“, schrie Ereon schmerzerfüllt. Mit Schrecken musste
Thalon zusehen, wie sich urplötzlich immer mehr dieser milchigen Pusteln auf
Ereons Körper bildeten, während allmählich die Haut eine schleimige Substanz
absonderte, die den Körper des Mannes feucht grünlich schimmern ließ. „Was in
Oleipheas Namen passiert hier gerade?“, rief Thalon fassungslos und panisch
zugleich. Immer wieder ertönten die lauten Schreie der armen Seele, der
deutlich spürbar unter den Qualen dieses Trankes litt. Mit einem Mal blähten
sich einige der Pusteln auf, bis sie so groß wie eine Faust waren und bildeten
somit eigenartige Höcker. Thalon befürchtete schon, dass sie platzen würden und
hielt schützend seine Hände vor das Gesicht. Zum Glück passierte dies nicht.
Hatte er allerdings zuvor schon gedacht, es sei unmöglich, die Hässlichkeit
dieser Kreatur zu überbieten, veränderten sich mit knacksenden Geräuschen die
Gliedmaßen des Mannes. Die Beine streckten sich unnatürlich in die Länge und
die Finger bogen sich abartig nach hinten. Der Kopf von Ereon, oder vielmehr
das, was von ihm übrig war, verzerrte sich ebenfalls. Der Kiefer weitete sich
nach vorne hin aus und die Pupillen verblassten immer mehr, bis sie schließlich
nur noch in einem matten Grauton schimmerten. Dann stoppten die Veränderungen
und die Schreie hörten abrupt auf. Regungslos lag der Mutant auf dem Boden.
Einige Augenblicke später jedoch stemmte sich das abscheuliche Wesen wieder
nach oben und blickte tief in Thalons Augen. Bedrohlich schnaubte Ereon und kam
dann langsam näher. Mit einem platschenden Geräusch erbrach er sich direkt vor
Thalons Füßen. Dieser bemühte sich, sich nicht vor Ekel zu erbrechen und
unterdrückte den Würgreiz so gut es nur ging. Immer wieder stieß der mutierte
Ereon glucksende und würgende Laute aus. Langsam wich Thalon mit leisen Schritten
von der Kreatur, doch sie ließ den Jungen nicht aus den Augen. Der Kopf war
stets in Thalons Richtung geneigt. Ereon streckte seine Hand aus und versuchte,
Thalon zu packen. Es geschah mehr aus Reflex, dass Thalon mit einem Schlag die
Hand von seinem Körper fern hielt. Erbost fletschte die Kreatur die Zähne und
begab sich langsam auf Abstand. Genau in diesem Augenblick wurde die Zellentür
aufgestoßen. Als der Wächter sah, was in dem Raum geschah, konnte er sich ein
leichtes

Weitere Kostenlose Bücher